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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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schändlich verrahten / und in der Räuber Hände eingeliefert. Die erstgedachte ist ohn zweifel eine ursach gewesen aller nach folgenden / weil ich dadurch des Heiligen Geistes Einwohnung verscherzet / und der Gnade Gottes mich unwirdig gemacht habe. Ich danke aber dem grundgütigen Gott / daß er mich durch diese Gefängniß zur Erkäntniß gebracht / und mir ein bußfertiges Herz verliehen / welches (meinem Heylande sey Dank gesaget) schon den Trost empfindet / dz er meine Bußträhnen ansehen / und mit dem gläubigen Schecher am Kreuz mich wieder zu Gnaden annehme wolle. So seyd nun gebehten / Gn. Frau /und vergebet mir auch meine Sünde / die ich wider euch begangen / und einen schmählichen Tod wol verdienet habe / wil auch die mir gesprochene Urtel nicht allein gerne und willig über mich nehmen / sondern bedanke mich auch vor die hohe Gnade und der Straffe Linderung unter diesem Wunsche / daß der Allerhöchste Gott Eure Gn. und alle die ihrigen hinfüro vor solche und dergleichen gefahr gnädiglich bewahren wolle / in welche sie durch meine Unträue gerahten ist; auch wolle Ihre Gn. neben andern anwesenden Christen mich bey unserm Heylande helffen verbitten / daß er meiner armen Seele wolle gnädig seyn. Ladisla / der bey seinem Gemahl in der Gutsche saß / sagte zu ihm: Du tuhst sehr wol / daß du über alle deine Sünde Reu und Leid trägest / und ob du zwar den Tod freylich verschuldet hast / wil ich doch sehen / ob bey meinem Gemahl ich dir noch eine bessere Gnade erlangen könne; möchte aber auff solchen fall wol wissen / wessen ich mich zu dir nach diesem zuversehen hätte. Solcher Barmherzigkeit / Gnädigster Herr / bin ich allerdinge unfähig / antwortete er / habe mir deren auch nit die geringste Hofnung gemacht / und wann meine Gn. Frau nicht aus ungezwungenem Willen mir das Leben schenken kan / wil ich lieber sterben als in ihrer Ungnade leben. Herkules und Valiska hatten sich nahe herzu führen lassen / daß sie alles Gespräch eigentlich hören kunten; Und weil die GroßFürstin sehr mitleidiger art wahr / ging ihr dieses armen Sünders Busse sehr zu herzen / daher sie Fr. Sophien zurief: Meine Fr. Schwester sey gebehten / und schenke mir diesen verurteileten armen Sünder. Er ist ohndas Euer Liebe eigen / antwortete sie; Drumb gehe hin Genutius / sagte sie zu dem verurteileten / ich habe dir alle dein Verbrechen von herzen vergeben / und die zeitliche straffe von dir abgekehret; Sihe aber zu /daß deine Busse keine Heucheley sey / und vernim /was diese Durchl. GroßFürstin dir befehlen wird. Dieser nach geleisteter trähnender Danksagung und angelobeter Besserung / ging hin / setzete sich vor Fr. Valisken auff die Knie / und sagete: Daß Gottes Barmherzigkeit sich zu mir gewendet habe / uñ meine Busse mit Gnaden Augen angesehen / erkenne unter andern ich daher / dz ihr / Durchleuchtigste Frau /mich / einen so schändlichen Ubeltähter loßzubitten bemühet seyd; Ich weiß mich unwirdig solcher Gnade / und stelle mich in untertähnigstem Gehorsam dar /nach Euer Gn. Ausspruch zuleben oder zusterben /wann ich nur einen gnädigen Gott im Himmel behalten mag. Valiska ließ ihm die Ketten und Bande abnehmen / und befahl / daß er biß auf weitern bescheid / hinter ihrer Gutsche hergehen solte. Als die übrigen sechs Räuber dieses sahen / meyneten sie / die Gnadenordnung würde nunmehr an ihnen seyn / bezeigeten sich aber über alle masse ungeduldig / da sie des Richters Befehl an den Büttel höreten / daß er die Urtel an ihnen volstrecken solte; Weil sie dann alle Hoffnung hiemit verlohren / fingen sie an / die beyden Fürsten hefftig auszuschelten / daß sie von ihnen zu diesem schmerzhafften Tode behalten wahren. Die Geisselung ward an allen sechsen zugleich vorgenommen / und hernach die Räderung an den zween verrichtet / da ihnen alle Glieder von unten auff zustossen wurden / biß ihnen endlich das Genicke getroffen ward. Die Kreuzigung wahr erbärmlich anzusehen /und trieben die Ubeltähter ein solches Zetergeschrey /daß das Frauenzimmer Augen und Ohren zuhielten /und Frl. Sibylla insonderheit so grosses Mitleiden erzeigete / daß sie von ihrer Gutsche stieg / und die GroßFürstin untertähnig baht / die Richter dahin zuvermögen / daß sie durch einen schleunigen Tod der hefftigen Pein möchten entnommen werden; welches sie ihr dann nicht versagen wolte; und ward dem Büttel der Befehl erteilet / mit einem Speer ihnen das Herz durchzustechen. Als das Fräulein sich wieder zu Siegwarden

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