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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Schmide / welches ihr das Frauenzeichen brennen sol. Ach wie gehets allemahl über die frömmesten und einfältigsten / wann sich die Spötter rotten / klagete das Fräulein; doch litte ichs alles gerne wann nur die Durchl. GroßFürstin daher mich nicht in vergeblichen argwohn zihen möchte. Valiska getrauete Sophien hörete es doch mit innerlichem unwillen / dann sie hatte ihr schon einen Bräutigam im herzen außersehen /deßwege sagte sie: Mir zweiffelt nicht / meine geliebte Frl. Schwester werde mit keinem unwirdigen sich in verlöbnis einlassen / wiewol hievon zu reden mir nicht gebühren wil; Frl. Lukrezien betreffend / bin ich schon versichert / daß sie mich umb solche sachen werde mit wissen lassen / wann sie dergleichen vornehmen solte. Sibylla wolte sich viel entschuldigen /aber die Gelegenheit ward ihr benommen / massen Herkules und Ladisla zu ihnen hinein traten / da nach geschehener empfahung Frl. Lukrezie in ihrer Rede fortfuhr / und zu der GroßFürstin sagete: Ich habe meiner geliebten Schwester / Frl. Sibyllen gestern Abend und heut früh einen gefreiet / und von ihr schon volkommene Zusage erhalten / daß ihrer Eltern willen und unwillen ungeachtet / sie diesem Bräutigam sich ergeben / und seine Gedächtnis aus ihrem Herzen nimmermehr kommen lassen wolle / nachdem ich sie dessen träue und ungefärbeter Liebe versichert habe. So wil ich der erste seyn / sagte Herkules / der hierzu von herzen Glük wünschet. Ladisla folgete /und die übrigen Anwesenden / daher das gute Fräulein so bald zu keiner Antwort kommen kunte; endlich gegen Frl. Lukrezien sich kehrend / also anfing: Geliebte Schwester / warumb erkühnestu dich / diese HochFürstl. Geselschaft mit ungleichem bericht auffzuzihen / dessen zu dir ich mich nimermehr versehen hätte? bitte demnach eure Liebden ingesamt / mir zuverzeihen / daß deren vergebliche Glükwünschung zubeantworten ich vor überflüssig schätze; hat aber meine Frl. Schwester etwa ein Scherzwort geredet /müste sie ja billich verschwiegen halten. Schweige liebes Kind / sagte Frl. Lukrezie / und verrahte dich selber nicht / ich rede von dem himlischen Bräutigam unserm Heylande / zu dem du Gott lob getreten / und dadurch ein Gliedmaß der Kirchen Gottes worden bist; im übrigen weiß ich mich keiner andern Rede zuerinnern / es währe dann sache / daß meinen Scherz mit Prokulus du in ernst verstehen woltest. Dieses ist ohn zweiffel die beste Heyraht / sagte Herkules / und wird dieser Seelen-Bräutigamb meiner Frl. Schwester ihren Leiblichen schon außersehen haben. Also gab sich das Fräulein zu frieden / und wahr ihr leid / daß sie sich so weit schon bloß gegeben hatte / welches dann zuverbessern sie zu Lukrezien sagte: Ob ich gleich deine aufftreiberey mit dem elenden Prokulus vor eine kurzweil gehalten habe / muste ich mich doch befahren / andere / denen solches unwissend / möchten es anders außdeuten; weil du aber selbst ihnen allen mißverstand stand benommen hast / muß ich dir deinen willen zu gute halten. Fr. Sophia nöhtigte die Geselschafft mit nach dem Saale zu gehen / woselbst ihre Eltern sich schon eingestellet hätten / und ihrer warteten; Als sie nun auff dem Obergange fortgingen / begegneten ihnen Baldrich und Siegward / welche freundlich empfangen wurden / und sagte Fr. Valiska zu ihnen: Geliebte Herrn Oheimbe und Brüder / wann sie vor einer guten Stunde kommen währen / hätten sie gelegenheit funde / mit diesen beyde lieben Engelchen allein zusprachen / welches nun verabseumet ist; dann weil ich zu gegen bin / wil mein Vorwiz allemahl mit im Spiele seyn. Aber Fürst Siegward / wie stehets umb eure Wunden? Dieser antwortete; Seines glückes verseumnis währe ihm sehr leid; die im Räuberstreite empfangene Wunde hätte sich in etwas entzündet / würde aber des Arztes außsage nach / bald geheilet seyn. Fr. Sophia störete ihr Gespräch / einwendend / es würde Zeit gehens seyn / weil die boßhaften Räuber den Lohn ihres verbrechens noch vor der Mahlzeit einnehmen solten; hernach würden die vornehmsten des Rahts auff ihrer Eltern Hofe zur Gästerey erscheinen; damit wir aber / sagte sie / nicht ohn ordnung gehen / wolle der Durchl. Fürst Baldrich meine Frl. Schwester Lükrezien hinzuführen unbeschweret seyn; gab sie ihm damit an die Hand / welches er mit hohem Dank annam / und nach gebohtenem Handkusse das Fräulein baht / einen so unwirdigen Geleiter nicht zuverstossen; sie hingege bedankete sich der hohen Ehre / wüste wol / daß sie unwirdig

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