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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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einer Leichtsinnigkeit auslegen / wann in so wichtigen Sachen ich unbedachtsam verfahren wolte? Es muß ja ein züchtiges Fräulein billich ihrer lieben Eltern und Anverwanten Raht und bewilligung zuvor einhohlen /ehe sie ihre Erklärung von sich giebet / dz ich mich auch befürchte / schon über Jungfräuliche gebühr gehandelt zuhaben / indem ich mich bereit so viel vernehmen lassen / daß an meinem guten Willen zuzweifeln / er nicht die allergeringste Ursach hat. Aber wer weiß / Durchl. Fürst / ob nicht etwas an mir haffte /welches da Eure Liebe es erführe / dieselbe wol alle Neigung und Liebe von mir abwenden möchte / und zu deren Nachricht und besten ich nicht länger verhehlen wil / daß ich nehmlich eben des Christliche Glaubens bin / umb des willen der teure GroßFürst Herkules von seinem Herrn Vater und Vaterlande gehasset wird; diesen aber abzulegen / sol kein Ding in der Welt mich bewägen / auch meine eigene Eltern nicht / sondern wolte mich viel lieber / wie diesen Räubern geschihet / geisseln / rädern und kreuzigen lassen / angesehen / diese Leibespein in wenig Stunden ihre Endschafft gewinnet / die Verleugnung der Warheit aber / die unablässige ewige Hellenquahl gebieret / deren keine Weltangst zuvergleichen ist; mag demnach Eure Liebe wol bedenken / was sie bey mir suchet; dann gleich wie er das Christentuhm vielleicht hasset / so habe ich hingegen meinem Gott angelobet / entweder in meinem Jungfräulichen Stande zu sterben / oder nur einen Christen zuheyrahten. Siegward hörete diese Rede an / nit anders / als ob ihm währe ein Schwert durchs Herz gestossen; dann nachdem Herkules den Christlichen Glauben angenommen /hatten die Pfaffen in Teutschland / Schweden und Böhmen denselben so gar scheußlich abgemahlet und beschrieben / daß jederman ihn vor einen Greuel und abscheuh hielt / welches insonderheit diesen beyden Fürsten fest eingebildet war / daher Siegward dem Fräulein diese Antwort gab: O ihr Götter / warumb gebet ihr zu / dz die vortreflichsten Blumen der Welt in solche Unvernunfft gerahten können? Und ihr züchtiges keusches Fräulein / wie hat Eure Liebe doch in einen so boshafften Glauben gehehlen mögen / welcher nicht allein die alten Götter alle übern hauffen schändet / sondern ein abgesagter Feind aller Ehr und Tugend seyn sol; daß man auch / wo man solche Leute antrifft / mit allerley Straffen hinter ihnen her ist / auff daß so ein verfluchtes Unwesen gänzlich möge abgetahn / und aus der Welt geräumet werden /weil die Götter selbst hiedurch so hoch beleidiget werden / daß sie die Welt umb solcher Boßheit willen / mit Verwüstung / Auffruhr / Pestilenz / schädlichem Ungewitter / und anderen Landstraffen heimsuchen und überschwemmen. Sibylla / ungeachtet sie kaum vor zween Tagen zum Christentuhm getreten wahr /hatte sie doch dessen eine zeit her gute Unterrichtung von ihrer Wasen eingenommen / hörete deswegen diesen Einwurff mit geduldigen Ohren an / und antwortete mit einem sanfften Gelächter: Wie nun dann /Durchleuchtigster Fürst / hält Eure Liebe die unvergleichlichen WeltMuster / Herren Ladisla und Herkules / ja auch die in allen Tugenden volkommenste Fürstin dieser Welt / GroßFürstin Valisken / samt meinen Wasen Fr. Sophien und Frl. Lukrezien vor solche nichtige und schändliche Leute / und ehret nicht destoweniger dieselben äusserlich so hoch? so kan ich ja daher nicht anders schliessen / als daß Eure Liebe durchaus kein Freundesherz zu ihnen träget /sondern sie inniglich hassen muß / weil mein Fürst keine boßhaffte Feinde der Tugend und Erbarkeit lieben kan. Siegward bestürzete hierüber / und sagete: Wie so? haben dann die jeztgenennete denselben Glauben auch angenommen? Ja freilich / antwortete sie; und zwar eifern sie über dieser Erkäntniß der Himlischen Warheit ja so hefftig / als Fürst Herkules selbst; aber dieses alles beyseit gesetzet; Hält dann Eure Liebe den frommen Tugendergebenen Fürsten Herrn Herkules vor einen Ehr- und Tugendlosen / so entäussere die sich seiner Freundschafft / und überweise ihn solcher Laster / alsdann wil ich seiner auch müssig gehen; kan aber eure Liebe solches nicht leisten / wie sie es in Ewigkeit nicht leisten wird / und gleichwol den unbillichen argwohn nicht ablegen /sonder der Meynung bleiben wil / daß der Christen Nahme dieser beschuldigung unterworffen sey / so wende sie ja zugleich alle bißher vorgegebene neigungen von mir abe / und beschmitze sich nicht mit einer solchen vermeineten

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