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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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gönnet / ihr Ritter zuseyn /gelebe auch der tröstlichen Zuversicht / sie werde mir die Kühnheit verzeihen / daß ich einen Ring von ihren allerschönsten Fingern raube / damit dieses hochgeneigten versprechens ich einiges Warzeichen haben möge. Dieses wolte sie ihm nicht versagen / sondern gönnete ihm die Wahl unter allen / ausgenommen /den sie am linken kleinesten Finger trug / weil GroßFürst Herkules ihr denselben auff brüderliche Träue geschenket hatte. Baldrich rechnete sich schon auff der höchsten Stuhffe der Glükseligkeit / zog einen schönen DemantRing von ihrem Goldfinger / küssete ihn / und band ihn unten in die Goldfädem / mit welchen sein linker Zopf eingeflochten wahr / mit Beteurung / er wolte lieber sein Leben als diesen Ring verlieren. Bald darauf zohe er viel einen köstlichern aus seinem SchiebSak / steckete ihn an den entblösseten Finger / und baht sehr / ihn so hoch zuwirdigen / und umb seinet willen an ihrem Finger zudulden; welches sie mit anmuhtiger Danksagung annam. Sie hielt sonsten mit ihm ein freies Gespräch / da sie unter andern zu ihm sagte: Durchl. Fürst / wann mirs nit verarget würde / eine vorwitzige Frage zutuhn / und ihre Liebe solche bey sich behalten wolte / möchte ich von derselben wol berichtet seyn / durch was gelegenheit meine Frl. Schwester Frl. Sibylla mit dem Durchl. Fürsten Herrn Siegward in so kurzer Zeit so gute Kundschafft gemacht habe / dann / äusserlichem ansehen nach / dürfften dieselben wol eine solche Handlung treffen / daß uns daher ein oder etliche fröliche TanzTage gemacht würden. Hochgebohrnes Fräulein antwortete er mit einem lachen / ob gleich Fürst Siegward mein geträuester brüderlicher Freund ist / würde ich doch nicht unterlassen / Euer Liebe diese Heimligkeit zuoffenbahren / wann sie mir eigentlich kund währe; aber ausser zimlicher Muhtmassung habe ich nichts gewisses. Darff ich aber solche Muhtmassung mit wissen / sagte sie / hat Eure Liebe sich bey mir alle Verschwiegenheit zuversichern. Warumb nicht /mein Fräulein? antwortete er / weil das Herz ganz ihr eigen ist / findet sich nichts in demselben / welches vor ihrer Liebe begehret verborgen zu seyn. Meine Muhtmassung aber ist diese: Als wir der Räuber ingesamt waren mächtig worden / machte ich mich alsbald hinweg / umb etliche Wagen aus der nähe zuhohlen /noch ehe ich das Fräulein gesehen oder gesprochen hatte / dann ich merkete / daß wegen ihrer zurissenen Kleider sie sich in einem Winkel verborgen hielt; Als ich nun nach Verlauff zwo Stunden wieder kam / traf ich meinen Freund an / daß er mit dem Fräulein gar ein ernstes Gespräch hielt / welches ich merkete von Liebeshändeln seyn; worin ich sie dann nicht stören wolte / sondern Raum genug gönnete; Ausser zweifel aber ist es / daß mein Freund durch Liebe zu diesem Fräulein sehr gepeiniget wird / und wann ich mich erkühnen dürfte / Eure Liebe seinet wegen untertähnig zubitten / daß dieselbe bey dem Fräulein ihm mit einer kräfftigen Vorbitte wolte zu hülffe kommen /hätte ich nicht zuzweifeln / er würde zu dem Zweg seiner ehrlichen begierden leicht gelangen. Mein Freund / antwortete sie / gedenket Eure Liebe / daß dieser Fürst meiner Vorbitte bey dem Fräulein in dieser Sache bedürffe? hat er ihr doch ihren teureste Schaz / die Keuschen-Ehre gerettet und erhalten / wie solte sie dann sich ihm in ehelicher Liebe nicht wollen ergeben / angesehen des hohen Fürstlichen Standes /in welchem dieser ihr Liebhaber lebet / wann gleich der hohe Verdienst nicht dar währe? reize derwegen mein Durchl. Fürst seinen Freund nur an zur beharlichen Ansuchung / alsdann wird er seinen Zweg schon ohn meine hülffe erhalten / wiewol Eure Liebe spüren sol / daß dero Vorbitte bey mir gültig gewesen ist. Baldrich wuste sich in dieser Fräulein art nit zuschicken / durfte ihm auch die Gedanken machen / er selbst würde hierunter zur eiferigen Nachstellung angefrischet / welches ihn auch so muhtig machete / daß er willens wahr / umb ehelich Liebe ausdrüklich anzuhalten / deren er biß daher noch keine Erwähnung getahn hatte / aber sie wahren schon bey des Stathalters Hofe angelanget / und traten die Diener herzu / ihnen die Gutsche auffzumachen. Die ganze Geselschafft ging hinauff in den GastSaal / woselbst der Stathalter nebest den vornehmesten Herren der Stad sie empfingen / und zehn lange Tische mehrenteils in bunter Reihe besetzet wurden. Nach gehaltener Mahlzeit teileten Herkules und Ladisla die aus Persen

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