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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Geld noch andere üppigkeit zu tuhn ist / sondern bloß allein umb Ehr und Tugend / wil ich euch einen Vorschlag tuhn / aus welchem ihr mein gutes Gemüht gegen euch spüren sollet; nam einen Abtrit mit ihm / und sagte: Ich kan meiner Leibdienerin Jungfer Beaten das Zeugnis geben / daß sie nicht allein von adelichen Eltern gezeuget / sondern vor sich selbst from und tugendreich ist; ihre gute Gestalt hat schon unterschiedliche ädle Anwerber erwecket /denen ich sie bißher versaget / ohn zweiffel / weil sie ihrer keinem von Gott versehen gewesen / und ob sie gleich zeitliche Güter von ihren Eltern nicht zu hoffen hat / bin ich doch des vorhabens sie ehrlich und ihrem Stande gemäß außzusteuren. Aber ich muß zuvor wissen / ob sie euch zum Ehegatte freiwillig gefallen kan / weil ich durchaus nicht willens bin / euch wieder euren Willen eine auffzudringen. Gallus bedankete sich untertähnigst / und zeigete an; er trüge keinen zweifel der Allerhöchste würde ihm diese adle Jungfer gnädig außersehen haben / weil eben auff dieselbe /und auff keine andere er sein absehen gehabt; dafern nun die Jungfer ihm ihr Herz zuwenden / und sein Gn. Herr GroßFürst Herkules gnädigst einwilligen könte /würde ihm angenehmers in dieser Welt nicht begegnen. Vor dieses lasset mich sorgen / antwortete sie /und ist mir lieb daß ich die rechte getroffen habe; ging zu Herkules und taht ihm alles zu wissen; welcher Jungfer Beaten ihm bey der Hand zuführete / und zu ihm sagete: Mein Gallus / ich habe schon unterschiedlichemahl darauff gedacht / euch zu einer löblichen Heyraht zuverhelffen / aber eine andere als Italiänische / ja daß ichs recht sage / als eben diese Jungfer meine Freundin euch zuzuführen / bin ich niemahls willens gewesen / sonst solte euch die Wahl unter Artabanus gefangenen unberührten Frauenzimmer frey gestanden seyn; weil dann meine Fr. Schwester mir zuvorkommen ist in der Versprechung / merke ich daher Gottes sonderbahre schickung / wil aber anfangs / damit ihr ein wirdiger Bräutigam seyn könnet /euch in den ädlen Teutschen Ritterstand auffnehmen /und bey Römischer Käyserl. Hocheit befodern / daß ihr unter die Römische und Paduanische Geschlechter gesetzet werdet; hernach wil bey dieser Jungfer ich Vatersstelle vertreten / und wegen eures wolverhaltens ihr 50000 Kronen zur Heimsteur einreichen lassen / damit weder sie sich wegen eures unadels / noch ihr wegen ihrer Armut euch zubeschweren haben sollet. Sie bedanketen sich beyderseits mit einem Fußfalle / und baht Gallus untertähnigst / ihre Durchl. wolten die versprochenen Gelder zurük behalten / weil er schon ein mehres hätte als seine wirdigkeit sich erstreckete. Fr. Sophia aber führete sie zusammen / daß sie mit ihrem Jaworte ihre eheliche träue bestätigten /und solte die Verlöbniß alsbald gehalten worden seyn / wann nicht die Braut bey ihrer Frauen untertähnigst angehalten hätte / daß ihren lieben Eltern es zuvor möchte kund getahn werden / welches / da ihrer Gn. es nicht zu wieder / sie selbst gerne verrichten wolte. Es ward ihr solches leicht verwilliget / und gab ihr Gallus sechs Gutschpferde samt einer statlichen Gutsche / fünff Persische Reitpferde vor ihren Vater und vier Brüder / noch eine Gutsche mit vier Pferden vor ihre Mutter und vier Schwestern / einen Pakwagen mit allerhand Seidenen Tüchern und 20000 Kronen baarschaft beladen / auch Kleinot und Ringe auff 9000 Kronen wert / davon ihre Eltern samt allen ihren Kindern sich adelich außputzen solten / welches sie mit grosser Danksagung zu sich nam / und nach ihres Vaters armseligen Meierhof fuhr / nam auch zehn Schneider mit sich und auff einem andern Wagen allerhand Speise und Trank. Inzwischen fuhren Herkules und Ladisla mit ihrer außteilung fort / stelleten Frl. Lukrezien und Sibyllen trefliche Kleinot zu /jeder auff 80000 Kronen / neben allerhand güldenen und silbern Stücken / und von allem was sie sonst köstliches mit übergebracht hatten; Frl. Helene bekam halb so viel / aber Fr. Pompeja alles gedoppelt / daß sie gar unwillig drüber ward. Ihre beyde ädelknaben von Rom / Publius und Tullius hatten sich bißdaher stets zu Padua bey Fr. Sophien auffgehalten / deren je dem 12000 Kronen geschenket / und damit ihren Eltern zugeschikt wurden. Der geträue Timokles und Mardus wurden von ihnen anfangs in den Adelstand auffgenommen / hernach jeder mit 60000 Kronen /Gutschen / Reitpferden und Leibdienern verehret /und daß jeder / so lange er lebete / jährlich 2000

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