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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Hierauff befahl er / den Römischen Vermählungsgebräuchen den Anfang zu machen. Aber die Braut trat hin zu ihrem Vater / vorgebend / ehe alles vorginge /hätte sie mit ihren lieben Eltern ingeheim zu reden /wobey sie Herrn Ladisla / auch H. Kornelius und dessen Ehegemahl als Zeugen erbähte; und als ihr solches eingewilliget ward / gingen sie in das näheste Gemach / da sie also anfing: Herzgeliebete Eltern; es müste mir sehr leid seyn / daß nach meiner Verheyrahtung / mein allerliebster und einiger Bruder noch ferner im ledigen Stande leben / und meiner Eltern Hoffnung / wegen der nachkommenden Fabier / weiter außsetzen solte; möchte demnach von herzen wünschen / dz meine Eltern seine Heyraht gleich diesen Abend mit fortsetzen wolten / weil ich in gewisse Erfahrung kommen bin / daß er vor zweyen Jahren sich mit einem ehrlichen / schönen und seines Standes gemässen Fräulein verbunden / auch vielleicht mit derselben schon weiter eingetreten ist / als daß sie koñen getrennet werden / daher dann auß fernerer Auffschiebung ihres öffentlichen Beylagers nichts als Ungelegenheit erfolgen möchte. Der Vater gab ihr zur Antwort: Ich merke wol / nun dir geholffen ist / wiltu deinem Bruder wieder helffen; Du solt aber gemach tuhn / und nicht alles nach deinem Willen und Gefallen ordnen; oder meynestu etwa / es würden auff zwo unterschiedliche Hochzeiten gar zu viel Kosten gehen / und wilt demnach mit einem Feur zwo Stuben hitzen? nim du vor dißmahl dein glük vorlieb / und laß dir genügen; ich werde Zeit nehmen / mich hierauff zu bedenken. Ach Herzen H. Vater / sagte sie / euer Verstand fodert so lange Bedenkzeit nicht / welches an dieser meiner Heyraht gnug erscheinet; die andere Entschuldigung ist nur zum Scherze vorgebracht. Kehrete sich hernach zu H. Kornelius und dessen Gemahl / sie höchlich bittend / ihr bey ihren Eltern zu hülffe zu kommen / daß ihrem Bruder gerahten würde / welches sie neben ihn zu verschulden / stets wolte geflissen seyn; Sie hätte zwar ihren Herrn und Bräutigam mit herzu gebehten / aber dessen Unterhandlung wolte sie zum lezten Stichblade behalten / wann ihres Herrn Vettern Vorbitte nicht würde zureichen können / welches sie doch nicht meynen wolte; Daß sie aber ihr Vorsprach Amt desto kühner auff sich nehmen könten / wolte sie ihren Glauben verpfänden / dz eines des andern wert währe. H. Kornelius gab ihr zur Antwort: Herzliebe Frl. Wase und Tochter / ich bitte /mich mit dieser anmuhtung zu verschonen / daß ich heimliche Verlöbnissen / so hinter den Eltern her geschehen / billichen / ja befodern solte; Ich habe nie dergleichen Winkelheyrahten gut geheissen / bin auch noch nicht willens / mich dabey gebrauchen zu lassen. Zwar euer H. Bruder ist ein Ritter und KriegsBeampter / der seine mänliche Jahr erreichet / und mit gutem fuge solche Ehrensachen vornehmen / auch seiner Eltern Meynung darüber hören kan; aber dem Fräulein halte ich sehr vor übel / daß dieselbe sich von ihm bereden lassen / und nicht zuvor Nachforschung getahn / ob seine Eltern auch einwilligen würden; Und da auch ihre Eltern oder Anverwandten keine Wissenschafft drum haben / währe sie andern zum Beyspiel harter Straffe wirdig / daß sie eurem Bruder / wie eure Reden fast gehen / sich so leicht gegöñet hat. Mein Herr Vetter / antwortete sie; das Alter hat leider diesen gebrechen an sich / daß es der Jugend Tohrheit nit erkennen kan / welcher in den frischen Jahren / alle jetzige graue Håupter sind unterworffen gewesen / und nach ihrer festgegründeten Weißheit / die der Jugend doch nicht beywohnet / alle Menschen wollen gerichtet haben. Mein Herr und Vetter rede doch / bitte ich / von meinem Bruder / und seinem ganz geheimen Fräulein / wie ihr euch dazumahl wünschetet / da ihr meine hochgeliebte Wase Fr. Fausten zum ersten mahle mit Liebes-Augen anblicketet; alsdann werdet ihr diesen verliebten beyden /viel eine billichere Urtel sprechen; Wegert ihr euch aber ferner / so wil ich meinen Liebsten bitten / daß er solches an euch begehre / dem ihr / in betrachtung seiner geleisteten Dienste / es nicht werdet abschlagen köñen. Frl. Wase / sagte er hierauf; Ihr dürfftet auf solche weise alles leicht erhalten / was euch gelüstet /und uns zu leisten möglich währe; aber ist eures H. Vaters Sinn dadurch schon erstritten? doch wil ich euch endlich zu willen seyn; fing damit an / dem Stathalter zu gemühte zuführen / was vor Unraht aus verzögerung dieser Heyraht entstehen könte / die

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