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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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allem ansehen nach schwerlich würde zu hintertreiben seyn /in Betrachtung / daß sein Sohn schon in Römischen Diensten währe / und seines willens geleben könte /ob gleich die Eltern Hinderung machen wolten / insonderheit / weil seine Tochter diesen Grund setzete /daß er ein Standes-mässiges Fräulein liebete. Fr. Fausta kam mit darzu / und redete das beste zur Sache; es hätten sich wol ehe junge Leute hinter der Eltern Wissen eingelassen / und eine gute Ehe gehabt. Der Stathalter merkete seiner Tochter Auffzug / dessen er gleichwol gewiß seyn wolte / und fragete sie / ob seinem heutigen Befehl gelebet währe; und als sie sich keines Befehls zuerinnern wuste / rief er sie absonderlich / und sagte zu jhr: Offenbahre mir mit wenigem /ob du nicht von Fräulein Ursulen redest. Ja Herr Vater / sagte sie; aber ich bitte kindlich / euren väterlichen Willen drein zu geben; sonst hat mein Bruder mirs etwa vor einer Viertelstunde geoffenbahret / und mich zu dieser Unterhandlung vermocht. Gnug / sagte der Vater / ich habe diese Heyraht selbst vorgehabt. Sie traten wieder hin zu der andern Geselschafft / und gab der Vater Herrn Kornelius diese Antwort: Es befremdet mich eure Vorbitte in etwas / weil ihr von dieser Sache redet / als müste ich nohtwendig einwilligen / und euch die vermeynte Braut gnug bekant währe; Werdet demnach mir dieselbe auch nennen /daß ich mich zuerklären wisse. Dieses Verdachtes antwortete er / befahrete ich mich gleich anfangs / und ist mir leid / daß ich meiner Frl. Wasen gehorsamet; kan aber bey meinen Ehren erhalten / daß ich von der angemeldeten Braut nicht das geringste weiß. Der Stathalter fragete sein Gemahl: Was gebet ihr aber vor eine Stimme? könnet ihr ein Fräulein zur Töchter annehmen / ehe ihr sie kennet? Mein Raht ist der geringste / antwortete sie / doch währe sie ein solches Fräulein / wie mein Kind sie beschreibet / und sie unserm Sohn gefiele / der verhoffentlich keine unwirdige zum Gemahl außsehen wird / müste ich mirs mit gefallen lassen. Ich aber nicht also / sagte der Vater /sondern wil zuvor etwas mehr drumb wissen / und zwar / ob sie unter andern auch von guten Mitteln sey / welches ich mir nicht einbilden kan. Zwar vor sich /sagte Frl. Sophia / hat sie einen gar geringen Brautschaz / aber ich hoffe Herrn Kornelius zuerbitten / daß er seine milde Hand aufftuhe / und als ihr Unterhändler ein par Tonnen Schatzes zuschisse /weil er grosses Vermögens ist / und nur eine einzige Tochter hat. Nein geliebte Wase / antwortete er; daß wird Kornelius wol nicht tuhn / welcher mit dieser Anmuhtung wil verschonet seyn. Ey / sagte das Fräulein; die Braut ist dem Herrn Vetter verwand / drumb wird er ihr seine Hülffe nicht so gar versagen. Verwand? sagte er; daß ist kein ander Mensch / als Kajus Salvius Tochter / die springfüssige Agnes. O du leichtfertiges Tihrichen / hastu schon zwey Jahr her dich der Liebe beflissen / und bist kaum XVI Jahr alt? ich habe nicht ersinnen können / worauff dein Vater und du so pochest in der äussersten Armut / so ists dieses / daß ihr Herren Fabius und Kornelius güter miteinander verprassen wollet? aber geliebte Wase / wer hat doch euren Bruder an diese Heyraht gebracht? zwar unehrliches weis ich nicht von ihr / ist auch schön genug und gutes Standes / aber wie wird man doch ihren auffgeblasenen Geist vergnügen können? Ach mein H. Vetter / sagte sie / mein Bruder ist des viel zuwitzig / mit diesem Fräulein sich einzulassen; Aber H. Vater / wann ihr nun an dem Fräulein nichts zu tadeln wüstet / und ihre Eltern auch einwilligten / könte es dann nicht alsbald fortgesetzet werden? Der Vater antwortete; tadele ich sonst nichts an ihr / so tadele ich doch mit H. Kornelius / daß sie ohn ihrer Eltern Vorwissen sich meinem Sohn weiter / als einer Fräulein gebühret / gegönnet hat; doch wil ich mich väterlich heraus lassen / wann du mir das Fräulein nunmehr nennen wirst. Ich bedanke mich kindlich der genehmen Antwort / sagte sie / und muß gar ein Wunderding seyn / daß meine geliebte Eltern meines Herrn Bräutigams und meine Liebe / so zurechnen /im Augenblik außgespüret / aber durchaus nicht merken können / daß mein Bruder nicht ohn Ursach abends spät und morgens früh / zwey ganzer Jahr her / wann er daheim gewesen / sein geliebtes wirdiges Fräulein / meine herzallerliebste Schwester / Frl. Ursul Korneliin besuchet hat. Kornelius und Fausta erschraken / daß ihnen die Sprache verging / und als sie sich erhohlet hatten /

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