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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Wunderwirkung vorgestellet hat. Er hat hieran die lautere und eigentliche Warheit geredet / sagte Sibylla. Worauff die Groß Fürstin ihr einen gelinden Backenstreich mit diesen Worten gab: Ich kan meiner Frau Schwester Beschimpffung nicht ungerochen hingehen lassen /werde es auch hernähst schärffer zueifern wissen /aber lasset mich / bitte ich / in meiner Erzählung fortfahren. Min Herr Vater / wie er meinen Herkules also reden hörete / trat in ein Neben Gemach / und sahe ich eigentlich / dz die Freuten Trähnen ihm aus den Augen hervor drungen. Meine Fr. Mutter aber lief herzu / hub ihn auff von der Erden / und sagete: Herkules mein Schaz / warumb stehet ihr nicht auff? oder meynet ihr / daß ich meine Valisken so hochmühtig erzihe / daß sie eures gleiche / Groß-Fürstliche Herren / deren Ruhm schon gewaltig auffsteiget / sol vor sich niderknien lassen? Herzallerliebste Fr. Mutter / antwortete er / nachdem er gleichwol auffgestanden wahr; Eure Königl. Hocheit / bitte ich / vergönnen mir / dasselbe in ihrer Frl. Tochter anzubehte / was die günstigen Götter ihr vor allen andern mitgeteilet haben. Ich schäme mich Frau Schwester / sagte sie zu Sibyllen / daß ich solches selbst erzählen sol / aber weil mein Gewissen mir Zeugniß gibt / daß ich niemahls mich vor eine solche gehalten / wie ich auch eine solche nimmermehr werden kan / hoffe ich / Eure Liebe werde mirs zu gute halten / und keinen Argwohn einiges Stolzes daher auff mich werffen / insonderheit / weil schon jens mahl / da ich noch eine blinde Heydin wahr / es mir höchlich mißfiel / und michs doch nicht durffte merken lassen / versuchte gleichwol auff solches angehörete übermässige Lob zuantworten; aber die Zunge blieb mir am Gaumen kleben / daß ich mit höchstem Unwillen / auff mich selbst / schweigen muste; endlich noch erhohlete ich mich auf meiner Fr. Mutter Geheiß / umfing ihn / wie sie mir geboht (doch ohn einiges küssen / weil die Schahm und Zucht meine Begierden hinterhielt) und redete ihn also an: Durchleuchtigster Fürst / hochwerter Oheim / ich weiß nicht / ob über sein niderknien /oder über seine mir gar zu ungenehme Reden ich mich mehr beschweren sol / deren ich so wenig das eine /als das andere zuertragen weiß / und hätte ich dieser Beschimpffung nur den allergeringsten Argwohn haben sollen / würde vor Ihrer Liebe Angesicht ich mich nicht habe finden lassen; jedoch wil ich mich dessen nichts begeben / sondern ich fodere Eure Liebe vor den Recht Spruch der unbetrieglichen Billigkeit /daß wegen angefügten Schimpfs sie mir volle Rede und Antwort gebe; Mein geliebter Herr Bruder befihlet mir / und zwar billich / daß Eure Liebe ich gebührlich ehren sol; aber wie kan bey so gestalten Sachen ich ihm schuldigen Gehorsam leisten? Mein Durchl. Fräulein / gab er zur Wiederantwort; wie sol dann ohn äusserste Beleidigung der Götter ich dieses ungeehret lassen / welches sie als ein Wunder uns zur Verwunderung vorgestellet haben? meynet etwa eure Vortrefligkeit / Herkules habe von ihrer unvergleichlichen Tugend so gar keine Wissenschafft / welche doch bereit über Meer gesetzet / und die weit abgelegenen Reiche erfüllet hat? Ach meine Fr. Schwester / sagte sie alhie abermahl zu Fürstin Sibyllen / höret doch /bitte ich / mit geduldigen Ohren an / was ich hie vorbringe / wie ichs dazumahl anhören müssen / was mein Herkules aus gar zu überflüssige: Höfligkeit vorbrachte. Warum entschuldiget sich meine Fr. Schwester so hoch / antwortete Sibylla; ich darff ihren Zorn wider mich zureizen / mich nicht erkühnen /sonst wolte ich leicht dartuhn / wie grosse Ursach Groß Fürst Herkules gehabt / dasselbe zuehren / wessen sich alle Welt verwundert; bitte aber sehr / Eure Liebe wolle ihre so angenehme Erzählung förder nicht mit dergleichen unnöhtigen Entschuldigungen stören /damit mir die Zeit / das Ende zuerfahren / nicht geraubet werde; dañ mein Schlaf würde diese ganze Nacht nichts seyn / wann ich ohn volkommene Wissenschafft von ihr scheiden solte. Ich solte meine Fr. Schwester wegen des übermässigen Ruhms abermahl billich züchtigen / sagte die Groß-Fürstin / aber mit Vorbehalt wil ich in meiner Erzählung fortfahre. Ich war jensmahls bereit / meinem Herkules das so gar unverdiente Lob zubeantworten / aber meine Fr. Mutter redete ihm ernstlich ein: Herzlieber Sohn / sagte sie / dafern ihr nicht wollet / daß ich unwillig auff euch werde / und mein liebes Kind nicht gar von euch hinweg führen sol / müsset ihr

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