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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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wolte es durchaus nicht hintragen / es währe dann / daß ich mit ihr ginge; worzu ich mich endlich von ihr bereden ließ / als die ohndas mein Herz in ihren Händen hatte. Im hingehen sagte sie zu mir: Ach mein allerliebstes trauten Fräulein / was habe doch eurer Gn. ich einen allerschönsten Bräutigam ausersehen / welcher allein / und sonst niemand in der Welt eurer Schönheit wirdig ist. Meine wirdigkeit /sagte ich / erstrecket sich nicht so gar weit; aber wie hastu solches tuhn köñen / weil du ja nicht von diesem Schlosse kommen bist? und meinestu wol so viel gewalt über mich zu haben / dz du mir nach deinem gutdünken / einen mir vielleicht ungenehmen anfügen woltest? O nein Libussa / so weit erstrecket sich deine Herschaft nicht / du müstest sonst hint diese Nacht eine gar großmächtige Frau und Königl. Gebieterin worden seyn; dieses brachte ich mit solchem Scherzlachen vor / daß sie meine zufriedenheit daher erkennete / und merkete ich schon / wo sie hinaus wolte /lehnete mich auch meiner gewohnheit nach an sie /welches ihr ein Zeichen meines guten willens wahr /daher sie in ihrer Kühnheit also fortfuhr: Ach mein auserwähltes Fräulein / ihr treflichster Weltschaz (so nennete mich die Schmeichlerin) wie meinet dann eure Gn. ich werde derselben etwa einen schlechten unbenahmeten Fürsten zu freien? O nein; er ist der allerschönste / allertugendreichste und allervolkommenste / der jemahl von Menschen erzeuget ist; eben derselbe ist es / von dem alle so ihn kennen / diese Urtel fellen / er werde in kurzem der ganzen Welt ein Wunder seyn; und was schenket ihr mir / mein Fräulein /daß ich seinen Nahmen / seinen Helden-nahmen nenne? Sihe da / sagte ich / was hastu dann wol hinte vor einen wunderstatlichen Menschen im Traum gemachlet / und unter was vor einen Nahmen wiltu ihn springen lassen? Ja freilich ists ein wunderstatlich gemahltes / aber lebendiges Bilde / antwortete sie / aber der Himmel selbst hat ihn an die Welt gestellet. Hierauff nahm sie Kreide / und schrieb diese Buchstaben H.R.K.L.S. an die Wand / mit bitte / ich möchte diese stumen durch etliche selbstlautende lebendig machen; Und als ich sagete / ich wüste mich in ein so schweres Rätzel gar nicht zu finden / brach sie also loß: Ach was ist doch der GroßFürstliche junge Herr und nähester Erbe des allermächtigsten Teutschen Reiches ein vortreflicher erkenner / eurer Durchl. Schönheit / welche ihm sein Herz dergestalt bestricket / daß er seine Begierden an nichts / als an euren liebreichesten Augelein weidet. Schweige du Närrin / antwortete ich /daß ja kein Mensch deine Reden vernehme / du müstest sonst aller meiner Hulde in ewigkeit entsetzet seyn / und an mir deine grausamste Feindin haben; und hastu mich zu dem Ende mit auffgesprochen /werde ich dir keinen Fuß weiter folgen. Dieses brachte ich mit solchem ertichteten Ernste vor / daß sie höchlich erschrak / und mit wehemühtigen Worten umb verzeihung baht / vorwendend / es währe ihr Scherz / und hätte sie nicht gemeinet / daß sie mich damit so hart erzürnen köñen / sonst wolte sie es wol haben stecken lassen / da es niemand als die Götter finden könten; wodurch ich mich dann begütigen lies / ihr alle verzeihung versprach / als ob es nicht geschehen währe / und mit ihr / biß an meiner Brüder Kammertühr ging / welche sie so leise aufzumachen wuste / daß niemand dessen inne ward; und weil sie beyde noch fest schlieffen / legte sie ihnen das Gerähte unvermerkt zu ihren Füssen / trat leise wieder zu mir heraus / und berichtete / daß sie noch im harten Schlaffe lägen; daher ich auff ihr anhalten mich erkühnete / mit ihr vor das Bette zu treten / da mein Herkules vorne an schlieff / hatte den linken / biß über den Ellenbogen entblösseten Arm heraus gelegt /und war nicht anders als ein Gemahleter Engel in sehr freundlicher Gestalt anzusehen. Ich bekenne euch /meine Fr. Schwester / daß seine dazumahl verschlossene Augen mein Herz mit spitzigern Stralen durchschossen / als seine in liebe brennende noch nie getahn hatten / und dauchte mir unmöglich seyn / lange zu leben / wo ich seiner Liebe nicht bald vergewissert würde / daher ich als in der Liebe entzücket vor ihm stehen blieb / und mit unverwendetem Gesicht ihn anschauete / endlich wieder meinen Willen einen tieffen Seufzer aus dem innersten meiner Seele gehen ließ /daß mir leide wahr / sie würden davon erwachet seyn. Die verschlagene Libussa merkete wol / wo mich der Schuch drückete / wolte mich

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