Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
auch drey Ritte ohn enigen Wank aufhielt / so daß im dritten der Unfal Leches schier getroffen hätte / welcher im vierden Gange es auff die Spitze setzete / und einen so gewaltige Rit taht / daß sie beide übern Hauffen purzelten; doch schikte es Gott / daß Leches der erste wieder zu Beinen wahr /und auff seinen Feind frisch angieng / welcher sich unter seinem Pferde hefftig bemuhete / hervorzukriechen / und vermehrete ihm Angst und Zorn seine ohn das starken Kråfte dermassen / daß er sein gelähmetes Pferd vom Leibe abwalzete; durch welche Bemühung ihm der Krebsriemen zubrach. Er hatte sich gleich auff alle viere gesetzet / da Leches ihm nahete / und sich über seine starke Gliedmassen sehr verwunderte /auch äusserst darnach trachtete / wie er ihm das aufstehen verbieten möchte / stieß ihn mit einem Fusse /daß er auff den Rücken zu liegen kam / und nachdem er nicht gesinnet wahr / diesen Vortel aus den Händen zugeben / schlug und stach er gewaltig auff ihn zu /worüber der Pannonier meynete vor Eifer zubersten /lag und brüllete als ein wilder Ochse / daß ihm der Dampff zum Helm Gesichte ausging; woraus Leches die unfehlbaren Zeichen nam / mit wem ers zutuhn hätte; und ob er gleich sich stets bemühete / ihm das auffrichten zuverbiete / kunte er doch endlich nicht verwehren / daß er auff den Hindern zusitzen kam /und seines Schwerts mächtig ward / womit er so grausam von sich hieb und stach / daß ihm Leches nit zu nahe treten durffte / der sich dann gewaltig schämete /daß ihn ein sitzender so lange abhalten solte; dann Neda und Prinsla wahren mit ihren Feinden schon fertig / dergestalt / daß sie sie beyde im andern Treffen zu boden warffen / und im Fußstreite nach hefftiger Verwundung lebendig gefangen nahmen; welches Leches ersehend / zu seinem Gegener sagete: Ey so müste ich nicht eines faulen Apffels wert seyn / wann ich deine viehische Verwägenheit nicht endlich legen solte. O du nichtiger Tropf / antwortete dieser; hätte mich der Unfal nicht getroffen / du würdest schon längst in meiner Gewalt seyn / dann ich getraue mich /deiner viere zubestehen / und auf einmahl lebendig davon zutragen; und bistu ein redlicher Ritter / so laß mich zun Beinen kommen / dann wil ich es ohn Schild mit dir austragen. Ich habe dich einmahl nidergeworffen / sagte Leches / und sol auch das lezte mahl seyn; fing darauf an / eiferiger als vorhin auf ihn zuschlagen / dann er fürchtete sich / alles sein Ansehen würde ihm verschwinden / gab auch gar genaue acht /an was orten er ihn am besten verwunden möchte /und ward gewahr / daß sein Krebs sich in der Seite von ander zog / so offt er von sich hieb; nam deßwegen den Schild / und warff ihn damit vors Gesichte /trat bald darauf ein / und hieb ihm die Faust lahm / in welcher er das Schwert führete / trat ihm auff den Halß / und durchstach ihm den linken Arm / daß er denselben auch nicht gebrauche kunte; worüber er ein so erschrekliches Geschrey führete / dz es über die Maur in die Stad erscholle / fing an seinen Göttern zufluchen / und schalt Leches überaus schändlich /daß er ihn ja vollends hinrichten solte. Aber da Gallus und Neklam diese überwindung sahen / traten sie mit etlichen Stecken Knechten herzu / welche ihm anfangs beyde Beine zusammen fesselten / dessen er sich hefftig sträubete / aber doch endlich gebendiget ward; doch kam Leches nicht ohn Wunde davon / sondern es hatte ihm dieser sitzend das rechte Bein an der Wade zimlich verletzet. Skaurus und sein Gegener wahren dazumahl noch in voller Arbeit; dann weil sie mit den Speeren sich nicht hatten fellen können / wahren sie mit den Schwertern zu Roß aneinander gerahten / biß der Pañonier aus Unvorsichtigkeit Skaurus Pferd am rechten Vörderbug lähmete / daß sein Reuter absteigen muste / und sein Feind sich auch herunter machete / fingen auffs neue zu fusse einen ganz herben Streit an / daß sie fast gleiche Wunden davon trugen; triebens auch so lange / biß dem Pannonier das Schwert vor der Faust absprang / welcher doch deswegen den Muht nicht fallen ließ / sondern seinem Feinde glüklich unterlief / und nach hingeworffenem Schilde mit ihm zuringen anfing worin er schier solte des Römers Meister worden seyn / wann dieser nicht beyzeiten sich seines Dolches erinnert hätte / welchen er hervor suchete / und mit dreyen Stichen ihm das Lebe nam: ward aber Mattigkeit wegen durch Neda und Prinsla von der Bahn geleitet. Der Käyser und alle anwesende erfreueten sich des völligen
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