Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Sieges von ganzem Herzen / wünschete den Uberwindern Glük / liessen die annoch unverbundene fleissig versehen / die beyden erschlagenen Pannonier entwapnen und in die Erde verscharren / und musten die 10 unbewapnete Diener der Käyserlichen Geselschafft folgen /deren viere wegen ihrer Herren Unfal sehr leidig und betrübt wahren / die übrigen 6 aber sich darüber freueten / und auf bitliches ansuchen von dem Käyser frey gelassen wurden / da sie sich in Ladislaen Dienste begaben / dann sie zeigeten an / wie sie in ihrer zarten Jugend aus Böhmen hinweg geraubet / und in diesen Stand gerahten wåhren. Die sieben Gefangene /wie mat und verwundet sie wahren / wolten sich nicht lassen verbinden / sondern stelleten sich als währen sie rasend / und hielten mit schänden und schmähen stets an / insonderheit Pines meinete mit schelten es dahin zubringen / daß man ihn vollend hinrichten solte; aber Herkules machte es mit ihm / wie ehemals mit Gamaxus / ließ ihn auff ein Bret binden / daß er sich nicht rühren kunte / hernach muste der Arzt ihm die Arzney aufflegen / und allen Fleiß zur Heilung anwenden; welchen Ernst die übrigen sehend / sich endlich drein gaben / und die Verbindung annahmen. Die vier Pannonische Diener wurden des Abens wolgehalten / und folgende Morgens in beiseyn Neda und Neklam / welche Pannonisch verstunden / auff ihr inständiges ansuchen zu den Gefangenen gelassen / die von ihnen begehreten / mit dem Könige und Landständen / insonderheit mit Herr Dropion Pannonischen Stathalter / Pines Bruder zureden / daß / in betrachtung ihrer geträuen Dienste / sie auf ihre Erlösung bedacht seyn möchten. Der Kåyser ließ hernach diese Diener äydlich belegen / daß sie ihrem Könige und allen andern / die reine ungefälschte Warheit wegen alles Verlauffs anzeigen wolten / gab ihnen ein ehrliches Geschenke / ließ alle an den Pannonischen König schrifftlich gelange / und erinnerte ihn / sein erbieten redlich zuhalten / alsdann solte der begehrete zehnjährige Anstand ihm zugelassen seyn. Es wahr überal grosse Freude in Padua / wegen dieses glüklichen Sieges / und schrieb der Käyser allen Verlauff an den Römischen Raht / rühmete vornehmlich Herkules Tapfferkeit / und taht ihnen zuwissen / wie er solches zuerkennen bedacht währe. Nun musten gleichwol unsere ritterliche Helden / ausserhalb Ladisla / etliche Tage des Bettes hüten / bey denen Galehn grossen Fleiß anwendete / daß Herkules und Baldrich des sechsten Tages auffstunden. Mit Prinsla / Neda und Leches besserte sichs noch zeitiger. Siegward / Fabius und Skaurus wahren am härtesten verwundet / daher es mit ihrer Besserung langsamer zuging. So wahr den Gefangenen nichts so sehr / als die Heilung zuwider / daß sie auch gesinnet waren / sich durch Hunger zutödten; dann weil sie alle Herren Standes /Hochådles Geschlechtes / und von grossen Mitteln waren / kunte sie in knechtische Dienstbarkeit sich nit schicken / welche sie doch muhtwillig erwählet hatte. Ja ihr Führer hörete noch nit auf / allerhand Schmachreden über Herkules auszuschütte / in meinung / hiedurch den Tod zuerhalten / welches Gallus anzeigete /aber zur Antwort bekam / er solte ihn mit Hofnung speisen / dz neben seinen Gesellen er durch wichtiges Lösegeld sich wol würde köñen frey käuffen / als warum es seinen Herren eigentlich zutuhn währe; welcher Trost sie in gute Ruhe setzete / dz sie Speise namen / die Ketten willig trugen / uñ die Gesundheit wieder erlangeten; da dann der Käyser mit den Fürsten hinging / sie zu sehen / und zuvernehmen / wie sie sich doch bezeigen würden / verwunderten sich sehr über Pines verwägenheit / der hochmuhtig gnug fragen durfte / was man vor ihre Erlösung foderte; Herkules aber ihm zur Antwort gab: Je du frechstolzer Kerl; deucht dichs noch nicht Zeit seyn / daß du vor Käyserl. Hocheit / vor einem herschenden Bömischen König / und vor mir einem gebohrnen GroßFursten /der überdas dein Herr ist / dich endlich demühtigest /deinen elenden Zustand erkennest und umb Gnade und Barmherzigkeit anhaltest? du must ja ohn zweifel bißher mit lauter Baurflegeln umbgangen seyn / daß du gedenkest / auch die höchsten in der Welt seyn deiner Ehrerbietung nicht wirdig. Und was hastu zu fragen / was man vor Lösegelder von dir fodere? wiltu es wissen? durchaus nichts fodert man / so wenig vor die andere als vor dich / sondern nachdem du dich deiner eigenen Urtel erinnern kanst / hastu nichts gewisses /als die ewige Ketten der
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