Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
loßbrach. Herkules seumete sich auch nicht dann sein Blänke flog daher wie ein Pfeil / da sie dann dermassen heftig traffen / daß sie beyderseits hinter sich bogen / und doch keinen Stegreiff verlohren / trabeten also dieses mahl mit aller Zuseher und ihrer selbst eigenen Verwunderung neben einander her / da der Käyser hoch beteurete / er hätte nicht allein zeit seines Lebens ein solches Treffen nicht gesehen / sondern ihm desgleichen nie einbilden köñen. Der Pannonier empfand des Puffes wol / dann er wahr auff die Oberbrust getroffen / daß ihm das Gerippe knackete / und er dessen nicht wenig erschrak / massen ihm nie kein Mensch (auch sein Bruder Bato nit / mit dem er einsmals unwissend gestochen) einen so schmerzlichen Stoß beygebracht hatte. Die Speere wahren zersplittert / und scheuheten sie sich fast beyde / den andern Rit zutuhn / hätten es lieber zum Schwertstreit kommen lassen; doch gedachte Herkules zuversuchen / ob er ihn fellen könte; ließ neue Speer austeilen / und begegnete dem Pannonier zum andern mahle / da er sich im Sattel drehete / daß Pines neben hin stechen muste / und hingegen er seinen Feind so kräfftig fassete /daß er auf seines Pferdes Hals zuliegen kam / und mit grosser Mühe sich des Falles enthielt. O du teurer Held / sagte der Käyser / der du billich vor die außerlesenste Kron aller Ritterschafft gepreiset wirst! Es gab Herkules ein grosses Vergnügen / dz er diese Ehre eingelegt hatte / warff sein Pferd schnelle umb /ehe er den ganze Lauff volbrachte / und machte sich mit entblössetem Schwerte an seinen Mann / der sich seiner nicht so bald vermuhten wahr / sich auch noch nicht recht wieder eingerichtet hatte / daher er etliche schwere Hiebe / die doch ohne Wunden abginge /empfing / ehe er zur Gegenwehr kam / ward endlich seines Schwertes auch mächtig / und ging darauff ein überaus herber Kampff an daß die Schilde in kurzer frist sehr schadhaft wurden. Nun hatte Herkules einen grossen Vortel wegen seines wolgewanten Pferdes /welches mit schlagen und beissen dem Pannonier sehr zusetzete / daß es auch endlich dessen Pferd die Nase und OberLippen hinweg bisse / wodurch es in eine Wuht geriet / und seinen Auffsitzer wider seinen Willen davon trug. Dieser erzürnete sich hierüber hefftig /daß er vor einen Feldflüchtigen solte angesehen werden / sprang herunter / und begegnete unserm Herkules zu fusse / welcher zwar lieber den Pferdestreit fortgesetzet hätte; aber weil er sich fürchtete / es möchte Pines ihm den Blänken beschädigen / stieg er ab / und trat ihm freudig entgegen / da sein Feind ihm schon die gewisse Rechnung des Sieges machete / nachdem er meinete / es würde unserm Herkules unmöglich seyn / ihm zu fusse auszuhalten / hätte auch dürffen grosse Gefahr abgeben / wann Gottes Schuz nicht gewesen / und Herkules durch Ringfertigkeit nicht zuersetzen gewust / was ihm an Leibesschwere abging; dann es tobete der Pannonier mit seinen Hieben so kräfftig / daß kein Stahl vor ihm hart genug wahr. Der ädle Blänke kunte seinen lieben Herrn nicht verlassen / rante hinzu / und schlug nicht allein den Pannonier auff den linken Arm / daß ihm der Schild entfiel / sondern zerrete ihm den Helm auff dem Kopffe / daß er sich endlich auflösete. Dieser vermeynete des Unfals rasend zuwerden / fassete das Schwert / und gedachte ihm das Häupt herunter zuschlagen / traf aber zu kurz / und gab ihm gleichwol eine zimliche Halßwunde /daß es endlich wiche / und auf Herkules Abtreibung sich hinweg machete / auch alsbald verbunden ward. Als der Pannonier dieses Unfals enthoben wahr / ergreif er wieder frischen Muht / dann ihm wahr noch wenig an Kräfften abgangen / ohn daß ihm der linke Arm sehr schmerzete / uñ verdroß ihn hefftig / daß ihm der Schild entfallen wahr / legete sich deswegen in ein gestrektes Lager / daß ihm nicht beyzukommen wahr / ruckete vorerst den Helm wieder gleich / und buckete sich unter seines Schwertes Beschirmung zur Erden / den Schild auffzuheben. Herkules verschief diese Gelegenheit nicht / sondern trat ihm zur Seiten /und gab ihm unter dem Helm mit einem Schnitte eine zimliche Halßwunde / mit diesen Worten: Du wütiges Tihr / hiemit bezahle ich dir an stat meines Pferdes. Der Pannonier achtete des Schaden wenig / nur der Spot taht ihm weh / welcher ihm diese Schmachrede austrieb: O du elender Wurm / daß du annoch lebest /hastu deinem Pferde zudanken / dann nachdem du dessen Hülffe beraubet bist / so schicke dich willig zum knechtischen
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