Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
die wenige Zeit über / weil unsere Helden sich daselbst auffhielten / täglich acht Stundenlang im Karren zihen / und den Unflaht von den Gassen abführen / wiewol sie sich noch Hofnung machten / nach etlicher Zeit Gnade und Freyheit zuerlangen.
Als die Verwundeten alle ihre Gesundheit erhalten / erinnerte Valiska ihren Gemahl und Bruder / es wurde Zeit seyn / ihrer herzgeliebeten Fr. Mutter dereins die Klageträhnen abzuwischen / und währe ihr fast leid / daß sie solches nicht durch Botschaft verrichtet hätte / weil über verhoffen sie so manniche Paduanische Nacht machen müssen / und ihre Reise so lange auffschieben. Herkules gab ihr recht / und erinnerte doch zugleich / daß er dem Keyser verheissen /die Wiederkunft seiner Botschaft biß auff den 16den Tag nach deren hinreisen zuerwarten / wohin nur noch zween Tage ausstünden / und möchte sie neben Fr. Sophien / durch Leches / Klodius und andere / alles zum Auffbruch verfertigen lassen; was an Wagen und Pferden annoch zuverschaffen währe / würden Gallus und Neklam schon von etlicher Zeit her wol in acht genommen haben; der vierde Tag / von diesem anzurechnen / solte hiemit zum unfehlbaren Auffbruch bestimmet seyn. Fr. Sophia taht solches ihren Eltern zu wissen / die sich zwar betrübeten / daß ihr liebes Kind von ihnen scheiden würde; weil sie ihnen aber jährliche Besuchung versprachen / gaben sie sich zu frieden / und legeten ihr die Heimsteur zurechte. Herr M. Fabius gab seiner Tochter Sibyllen 15 Tonnen Goldes in baarschaft / und acht Tonnen an Kleinot und Kleidern. Pompejus stellete seinem SchwiegerSohn 20 Tonnen gemünztes Goldes zu / und 10 Toñen an Kleinot und Kleidern / daneben vermachte er ihm die vom Käyser jährlich versprochene 30000 Kronen aus der Rentkammer. Valiska und Sophia vermehreten dieser beyden Brautschaz / jedweder mit 10 Tonnen baarschaft / und sechs Toñen an Geschmuk /welches sie wieder ihren willen nehmen musten. So kam die Botschaft von Rom zur bestimmeten Zeit an /und brachte daß vom Kåyser begehrete / teils mit /teils aber folgete nach. Als vor erst vier Königliche Kronen / welche der Käyser unsern beyden Helden und ihren Gemahlen auffsetzete / sie invictissimos,
Unüberwindlichste;
Decus equestre,
Zier der Ritterschaft;
carissimos Imperatoris Fratres
des Käysers allerliebste Brüder ; und endlich Herkules einen Freien König der Teutschen ; Ladisla einen Freien König der Böhmen und darzu gehörigen Völker ; auch beyde des Römischen Reichs liebe angenehme Bundgenossen nennete; Valisken aber Miraculum Orbis,
das Wunder der Welt;
incomparabilem pietate, virtute, forma Heroinam:
Die unvergleichliche Heldin an Gottesfurcht / Tugend und Schönheit;
dilectissimam Imperatoris sororem;
Des Käysers allerliebste Schwester;
Exemplar fidelitatis conjugalis;
Das Muster ehelicher Träue / Und schließlich / eine Königin der freien Teutschen . Fr. Sophien bestätigte er ihren alten Ehren-Nahmen: Romanarum mulierum decus.
Aller Römischen Weiber Zierde ; gab ihr überdas diesen Nahmen; Vinculum & Origo amicitiæ Bohemicæ-Germanicæ-Romanæ.
Das Band uñ der Anfang der Bömisch- Teutsch-Römischen Freundschaft ; und nante sie eine Königin der Böhmen und darzu gehörigen Völker . Fürst Baldrichen und Siegwarden stellete er trefliche / mit Demanten ausgesetzete Reitharnische / samt allem darzu gehörigen PferdeZeuge zu / reichete ihnen Speere mit güldenen Spießlein / an denen trefliche Siegesfahnen hingen / gürtete ihnen köstliche Schwerter an / warff ihnen grosse schwere güldene Ketten mit seinem Brustbilde umb den Hals / und nennete sie Imperij Romani amicos & Impertoris Consangvineos
Des Römischen Reichs Freunde / und des Käysers Blutverwante ; nachdem er sie schon vor Römische Bürger des höchsten Adels erkläret und auffgenommen hatte. Schließlich wählete er auch Leches / Neda und Prinsla in den Römischen Adelstand / gab ihnen schöne / mit Golde eingeschmelzete Reitharnische / auch trefliche Speer und Schwerter / und nante sie Imperij filios & Imperatoris dilectos.
Des Römischen Reichs Söhne / und des Käysers geliebete Als alles geschehen wahr / nöhtigete sie der Käyser mit sich in den Schloßplaz zu gehen / da er Herkules und Ladisla jedem 100 Handpferde / mit Purpur-Decken behänget / und bey jedem Pferde zween freygelassene Teutsche Leibeigene in statlicher Kleidung / verehrete; daneben jedem 100 Gutschpferde / mit nöhtigem zierlichen Zeuge / welche von 50 Teutschen Leibeigenen gewartet wurden.
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