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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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auff den euch eingetahnen Hof / ihm daselbst zwo Stuben und so viel Kammern einräumen / und so lange er noch von ziemlicher Leibeskrafft seyn wird / ihm ein Reitpferd und einen Diener halten / daß er nach seiner guten Gelegenheit zuzeiten auff die darzu behörige Landgüter reite / und Auffsicht habe / daß der Ackerbau geträulich in acht genommen werde / und sollet ihm meinet wegen alle Monat 20 Kronen samt gnugsamer Speise / Trank / und Bürgerlicher Kleidung ausfolgen lassen; Und dafern ihr euch aus gutem freien willen auch zum Christlichen Glauben hinbegeben könnet / sagte er zu Dametas seiner Frauen / sollet ihr alles guten mit zugeniessen haben / wo nicht / wil ich euch zwar von eurem Ehegatten nicht abscheiden /aber doch werdet ihr euch selbst Unterhalt schaffen müssen. Der fromme Alte fiel nieder in die Knie / und bedankete sich vor solche hohe Gnade mit weinenden Augen; hernach wendete er sich zu seiner Frauen /und vermahnete sie / daß sie sich ihres offtmahligen Versprechens erinnern / und ihrer Seelen und Leibes Wolfahrt wahrnehmen / ja auch seines Gottes Gnade und Schickung erkennen solte. Welche sich darauff neben ihn auf die Knie setzete / und also anfing: Ihr grosse Fürsten und Fürstinnen gegenwärtig; ich bekenne / daß biß daher mein lieber Mann mich auf keinerley weise hat können zum Christlichen Glauben bewägen / wie hefftig ers ihm gleich hat lassen angelegen seyn; dessen aber meiner meinung nach er selbst mit ursach ist; gestaltsam da ich vor viel Jahren ihm verweißlich vorwarff / wie er doch so albern währe /und umb eines Gottes willen / der seine Gläubigen so verfolgen liesse / alle andere Götter verachtete / und diesem einigen so fest anhinge / daß er um dessen willen alles das seine verliesse; gab er mir zur Antwort: Sein Gott währe so gnädig und reich / daß er seinen Gläubigen alles hundertfältig zuvergelten versprochen hätte / was sie etwa an zeitlichen Gütern umb seinet willen verlassen würden. Nun habe ich bißher auff solche Vergeltung geharret / des steiffen Vorsatzes / daß / so bald selbe sich blicken liesse /ich den Christlichen Glauben annehmen wolte. Und weil dieselbe schon vorhanden ist / so erkenne ich daher / daß der Christen Gott warhafftig sey / und wil forthin bey demselben leben und sterben. Herkules antwortete: Gute Frau / ich wil in eurem schwache Glaubensanfange euch nicht irre machen / wiewol ihr eures Mannes Reden unrecht verstande / und Gottes Vergeltung auff diese zeitlichen Güter hingezogen habt / welche von den künftigen ewigen zuverstehen ist; wie ihr dann nach diesem euch werdet unterrichten lassen. Hieß sie beyde auffstehen / und musten Klaudius und sein Weib ihren Eltern die 200 Kronen zustellen / denen die andere anwesende eine Beysteur tahten / daß sie 800 Kronen baar bekahmen / und sich wegerten alles anzunehmen; erhielten endlich auch durch einen Fußfall gar leicht / daß sie die übrige Zeit ihres Lebens in dem Flecken zubringen möchten; da ihnen dann der Stathalter zu Padua verhieß / ihnen zu ihrem Unterhalt alles gnug zu verschaffen. Nun wohnete ein armer frommer Christ in demselben Flecken /dem Dametas eine Almosen baht / und von Herkules zur Antwort bekam / er solte demselbe seines SchwiegerSohns Hauß und Acker schenken / er wolte ihm solches schon wieder ersetzen / gab ihm darzu 50 Kronen / daß er Mittel hätte / den Acker zubestellen. Dem Klaudius aber vermachete er monatlich 60 Kronen Bestallung / und hielt ihm einen reitenden Diener; dagege solte er geträu und fleissig seyn / auff Wagen und Gutschen gute achtung geben / und das baufällige zeitig bessern lassen / dero behuef ihm unterschiedliche Rademacher zu Dienern untergeben wurden. Der einfältige Klaudius wuste nicht / was er vor freuden beginnen solte / bedankete sich in aller Demuht / und versprach möglichsten Fleiß anzuwenden; wozu er dann von dem alten Dametas ernstlich vermahnet ward. Herr Pompejus nam mit seinem SchwiegerSohn Abrede / er wolte mit Gottes Hülffe innerhalb ViertelJahrs alle seine Sachen von Jerusalem abhohlen /seine Güter zu Rom loßschlagen / und alle Baarschafften auf Kölln mit sich nehmen / dann er währe bedacht / mit seinem Gemahl daselbst / oder wol gar in Herkules Gebiet sein Leben zuenden; welches seiner Tochter eine grosse Freude wahr. Siegward hatte vorhin Königin Sophien verheissen müssen / daß er sich etliche Jahr mit seinem Gemahl zu Prag auffhalten wolte / wo er inzwischen nicht zur Schwedischen Kron gefodert würde

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