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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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scheuhet euch in geistlichen Sachen vor keinem Menschen. Daß wil ich auch nicht tuhn / gnädigster Herr / sagte sie / demnach mein Gott ernstlich erfodert / daß man ihn aus Furcht nicht verleugnen sol / dann ich bin eine Christin / und gläube festiglich /daß ich den almächten wahren Gott / und seinen lieben Sohn JEsus Christ / so viel meine einfalt zulässet / erkenne. Umb so viel angenehmer werdet ihr mir und meiner Geselschaft seyn / sagte Herkules; aber von wem habt ihr diese allein seligmachende Lehre gelernet? Von meinem lieben alten Vater / antwortete sie / welcher Gott lob in diesem Glauben unter mannichen Verfolgungen beständig verharret ist / und sein herliches Landgut in seiner Jugend verlassen / damit er bey seinem Heylande bleiben könte; daher sich Gott auch sein erbarmet / und ihm das tägliche Brod bescheret hat / ob ers gleich saurlich verdienen müssen. Meine Mutter aber ist RömischesGlaubens / und weil sie zu der Christlichen Lehr gar kein belieben träget / noch davon hören mag / lässet sie mein Vater so hingehen / Gott wolle sie erleuchten / und zu sich zihen / daß sie der hellischen Verdamnis entrinnen möge. Was gläubet dañ euer Klaudius? fragete er weiter. Antwortet vor euch selbst / sagte sie zu ihm /damit euer gnädigster Herr wisse / wie ihr mit Gott stehet; derselbe fing nun an: Ich bin leider in der Jugend nicht unterrichtet / was man von den Göttern wissen sol; aber dieses bilde ich mir gänzlich ein /daß dieselben von uns das böse wollen gelassen und das gute getahn haben. Warumb aber lässestu dich nicht von deinem Schwäher und von deinem Weibe unterrichten was du nicht weist? sagte Herkules. Ich habs ihnen nicht zugetrauet / antwortete er / daß sie von so hohen Sachen gewißheit haben solten; wann aber ihre Gn. mir solches befehlen / wil ichs gerne tuhn. Herkules trug es Gallus auff / er möchte gefliessen seyn diese arme Seele zu retten; und begehrete an Klaudius Frau / daß sie hinginge und ihre Eltern herzuhohlete / ihnen aber noch zur Zeit von der getahnen Verehrung nichts sagete. Sie ging frölich hin / zeigete ihnen kürzlich an / wie es ihr sonst ergangen währe /und hies den Vater gutes muhts seyn / weil sie gänzlich davor hielte ihr Gn. Herr währe ein Christ. Der gute alte / nahmens Dametas / wahr ungewohnt mit solchen hohen Leuten umbzugehen / und durfte sich doch nicht wegern / hatte aber mit seinem Weibe viel zu tuhn / ehe er sie / mit zu gehen / bereden kunte. Er entsetzete sich / als er die Fürstliche Versamlung sahe; aber Herkules machte ihn beherzt / als er ihn also anredete: Mein guter Alter / ihr habt eure Tochter in diesem euren armseligen Zustande fein erzogen /und insonderheit wol bey ihr getahn / daß ihr dieselbe in der Christlichen Lehre unterrichtet; möchte aber wol wissen / wie ihr unter den Verfolgungen euch habt retten können. Gnädiger Herr / antwortete er: Weil ich gehalten bin / zu antworten / wolle ihre Gn. mir verzeihe / wann ich mit derselben nicht würde nach gebühr reden / weil ich nie in solche Geselschaft kommen bin / noch dergleichen je mit Augen gesehen habe. Betreffend mein Christentuhm / würde ich lange Zeit haben müssen / da ich alles erzählen solte / dann ich bin schon 74 Jahr alt / und habe umb meines Glaubens willen / ohn ruhm zu melden / viel erlitten. Saget nur her alter / antwortete Herkules / ich wil euch gerne zu hören. Darauff fuhr Dametas also fort; Mein lieber Vater Seel. hatte ein feines Landgut nicht gar weit von Rom / und wahr dem Christlichen Glauben eiferig ergeben / wiewol meine Mutter eine Heidin wahr und blieb. Im neunden Jahre meines alters entstund unter dem damahligen Römischen Käyser Marcus Aurelius Antoninus Philosophus, wie er genennet ward / eine heftige Verfolgung wieder die Christen /in welcher des folgenden Jahrs der trefliche Kirchenlehrer Justinus der Märterer genand / mit Ruhten gestrichen und enthäuptet ward; und vier Jahr hernach muste der alte Lehrer Polykarpus / des Evangelisten Johannis sein Jünger oder Schüler / auch umb des nahmens JEsus willen sein Leben zu setzen in der Stad Smyrna / in klein Asien gelegen / da man ihn anfangs auff einen Holzhauffen gesezt / und lebendig verbrennen wollen / weil aber das Feur nicht wolte wirken / ist er mit dem Schwert erstochen worden. Zeit dieser Verfolgung / welche 18 Jahr lang anhielt /hatte mein Vater mich anfangs zu einem Christen in Rom getahn / welcher mich in der seligmachenden Lehre fleissig unterrichtete / ward aber mit andern

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