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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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auch / und sagete zu ihm: Wie da mein Kerl / treffen wir uns hier an? gestehe mir nur / ob du nicht eben derselbe bist / welcher mir den alten lumpigten Rok um den Kopf schlug / da ich mich im Felde aufs Pferd setzen muste. Dieser erschrak der Erinnerung / und gereute ihn sehr / daß er sich gegen Gallus kund gegeben hatte / fiel abermahl nieder / baht um Gnade / und berieff sich darauff / daß Herkules im Walde ihm Leben und Freyheit versprochen hatte. Die Königin aber sagte zu ihm: Fürchte dich nit / ich habe dir schon vor längst verzihen / stehe nur auff / und vernim / was dir mein Gemahl vortragen wird. Der erschrockene Mensch kam hiedurch wieder zu sich selbst / und als ihn Herkules fragete / ob er in der Jugend irgend ein Handwerk gelernet / oder sonst mit Pferden umbzugehen wüste; gab er zur Antwort; er hätte zwar in der Jugend bey einem Rademacher gelernet / währe aber / ehe er die Lerne-jahr gar aus gehalten / von böser Geselschaft verführet / und endlich in die Räuberzunft gerahten. Herkules sagte Gallussen auff Medisch / er solte ihn in bestallung nehmen /daß er als ein Wagenmeister fleissige Auffsicht hätte /uñ da etwas zubrochen würde / er solches bey zeiten wieder machen liesse. Gallus trug ihm nach genommenem Abtrit solches vor; welcher aber einwendete /er hätte vorm halben Jahr sich in den Ehestand begeben / auch ein geringes Gütlein gekauft / welches durch seinen grossen fleiß und Arbeit sehr gut und geschlacht worden / würde aber in grund wieder verderben / wann er nicht selbst dabey währe: Weil nun Gallus seine Einfalt bekant wahr / lachete er der Entschuldigung / wolte sich nicht lange vergeblich bey ihm bemühen sondern befahl ihm / sein junges Weib herzuhohlen. Diese hatte sich etliche Jahr bey adelichem Frauenzimmer in Dienste auffgehalten / und wuste einem jeden nach gebühr zimlich zubegegnen /wahr ihres alters von 28 Jahren / und von geringer ankunft / dann ihr Vater wahr im Flecken Kühhirte. Da sie ankam / neigete sie sich züchtig vor Gallus / und sagete: Ihr Eheman hätte ihr angezeiget / daß ihre Gestr. sie unwirdige zusprechen begehrete; hätte sich gehorsamst einstellen sollen / umb zuvernehmen / was ihr Herr seiner Magd zubefehlen hätte. Frau / sagte Gallus / seid ihr Klaudius Ehegatte? und auff bejahung gab er ihr zuvernehmen / was vor ein Glük ihnen bevorstünde; da ihr dann bey meiner Eheliebsten / setzete er hinzu / als eine Schäfnerin seyn / und alles wessen ihr bedürfet / haben sollet. Sie bedankete sich dessen sehr / und baht um befoderung; worauff er mit ihrem Manne wieder zu Herkules ging / des Weibes Höfligkeit rühmete / und daß er Dienste zunehmen willig währe. Wem wiltu aber dein Hauß uñ Gut vertrauen? fragete Herkules. Meinem Schwiegervater / antwortete er / wann er nur seines tragenden Kühhirten dienstes wegen es gebuhrlich bestellen könte; zwar er hat die Mittel nicht / meine acht Morgen Acker in gutem Bau zuerhalten / drumb mag er sie austuhn / und die Pacht davon nehmen; dann meine zwey Pferde muß ich nun wol verkäuffen / und mich samt meinem Weibe etwas höfischer kleiden. Die Geselschaft lachete des ernstlichen vorbringens / und sagte Herkules: Wie hoch hältestu dann deine Pferde? Ich habe sie / antwortete er / mit 15 Kronen bezahlet /aber diesen Frühling sie sehr abgetrieben / dz sie über 12 Kronen nicht gelten werden. Daß werden keine sonderliche muhtige Hengste seyn / sagte Herkules; befahl Gallus in fremder Sprache / er solte ihm und seinem Weibe ihrer bestallung nach / Kleider geben /und 300 Kronen herbringen; welches alsbald geschahe / da Klaudius ein gutes Ledernkoller / graue Hosen uñ Reitrok mit einer silbern Schnuhr / Stiefeln / Sporn und ein gutes Pferd mit allem Reitzeuge; sein Weib des gleichen ein ehrbares Kleid bekam / welches sie beyderseits anlegen / und zu Herkules hinein treten musten / der ihm 100 Kronen Anreitsgelder / und noch andere 100 Kronen gab / die er seinem Schwiegervater zustellen solte / daß er den Ackerbau recht in acht nehmen könte; seinem Weibe gab er die dritten 100 Kronen / sie ihrer Mutter zum Geschenke zu bringen. Wovor sie dankete / mit dem Wunsch / der allerhöchste wahre Gott möchte ihrer Königl. Hocheit solches hier zeitlich uñ dort ewiglich vergelten. Daß ist ein feiner Wunsch / gute Frau / antwortete er; aber kennet ihr auch denselben Gott / von welchem ihr redet? sie stutzete hierauf / und erröhtete drüber; welches Herkules sehend / zu ihr sagete: Antwortet mir nur frey und

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