Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Friesischen schwarzen Hengst mit einer Himelblauen Decke / mit Perlen reichlich gesticket / und einen schwarzen mit Golde eingegossenen Harnisch; die Feldbinde wahr gleicher art mit der Pferdedecke; im Schilde stund ein Königliches Mannesbilde / hatte eine Kron auff dem Häupte /und umb sich her diese güldene Buchstaben: Regni Lex, Honesta Regis Voluntas.
Des Königes ehrlicher Wille ist des Landes Recht. Womit er seinen Anspruch behåupten wolte. Auff dem Helme führete er einen güldenen Löuen / welcher eine Schlange zerdrückete / daß ihm der Gifft ansprützete / hatte aber in ber Tatzen ein Täffelein mit dieser Auffschrifft: Fraus Fortitudinem non frangit
Betrug bricht die Stärke nicht. Diese Waffen hatte er machen lassen /der Meynung / sich deren wider den Wenden Krito oder dessen Sohn Gotschalk im Kampffe zugebrauchen. Herkules muste auff seiner Valisken begehren sich folgender gestalt ausrüsten. Er ritte einen starken schneeweissen Hengst (aber nicht seinen ädlen Meden) dessen Decke ein zartes Persisches gülden Tuch wahr / mit den schönsten grossen Zahl Perlen besticket / und umher die scheinbaresten Demanten /zwo Reihen uber einander. Der Sattel blänkete von allerhand ädlen Steinen; sein Harnisch war stark übergüldet / mit geetzetem schwarzen Blumwerk; Im Schilde wahr seine Valiska gemahlet / und umher diese Worte: In Coelo DEVS, in terra HÆC meus amor est;
Gott im Himmel / und diese auff Erden ist meine Liebe. Auff dem Helme hatte er auch einen güldenen Löuen / welcher sich aber von einem Schäflein leiten ließ und an seiner Brust diese Worte stunden: Effectus Amoris.
Diß ist der Liebe Wirkung. Seine Feldbinde wahr von gleichem Zeuge mit der Pferdedecke / uñ saß an seinem Schwerte / welches stark uber uñ über vergüldet wahr / ein treflicher Demant oben auf dem Knauffe / welcher Strahlen von sich warf. Olaff hielt zwischen zween vornehmen Dänischen Herren / seinen Anverwanten / welche ihn zubesuchen / vor weniger Zeit kommen wahren / hatten etliche Jahr der Ritterschaft in der fremde obgelegen / und mannichen guten Preiß erworben; der eine hieß Harald / der ander Hunibold. Neben Herkules ritten König Ladisla und Furst Baldrich. Das Fürstliche Frauenzimmer hatte sich auff den Elefanten gestellet / dem Kampffe zuzusehen / woselbst Valiska als eine Sonne unter den Sternen hervor leuchtete / und erwieß ihnen Fürst Olaff / so bald er sie sahe / mit abgezogenem Helme grosse Ehrerbietigkeit / ward auch über Valisken Schönheit ganz bestürzet / daß ihn schier gereuete /den Kampff begehret zuhabe; doch gedachte er in seinem Herzen; wie wann du Herkules erlegetest / und durch eine einzige überwindung zugleich dieses Königreich und das Reich aller versamleten Schönheit erstrittest? sendete auch einen zierlichen ädelknaben an das Frauenzimmer / bey welchem er sich anfangs entschuldigen ließ / daß er die unbilliche Entführung des GroßFürstlichen Fräulein weder befodert noch gut geheissen hätte; hielt demnach umb Erläubniß an /daß ihm der Kampff mit ihrem guten Willen möchte zugelassen seyn; und ließ sich ihren ingesamt / und jeder absonderlich gehorsamen Knecht und bereitwilligsten Diener nennen. Herkules gefiel die Höfligkeit sehr wol / und nam ihm gänzlich vor / so viel möglich / sein zu schonen. Valiska aber / welche ihren Köcher mit übergüldeten Pfeilen / und den Bogen angehengt hatte / gab dem Knaben diese Antwort: Reite hin /und melde deinem Herrn / dem Dänischen Fürsten /unserer sämtlichen Ehren-gewogenheit an / und daß ich ihn träulich warnen lasse / das Schwert in so schlimmer Sache nicht zugebrauchen / da ihm weder Gott noch Recht Beystand leisten wil; kan er nun meinem Raht folgen / werde ich mich bemuhen / ihm dergestalt zubegegnen / daß ihm nach der Friesischen Kron nicht verlangen sol; bringe ihm auch diesen Ring meinet wegen zum Pfande / daß wann er meinem allerliebsten Gemahl im Streit angewinnen solte /ich ihm zwar dieses Königreich nicht streitig machen / aber ihn doch ausgefodert haben wil / daß er ungeharnischt / mit Schild und Schwert / oder auch wol ohn Schild / umb Leib und Leben den Kampff mit mir antreten muß. Fürst Olaff entsetzete sich der ernstlichen Ausfoderung von einem Weibsbilde / wolte auch den Ring mit solchem bedinge nicht annehmen / sondern schickete ihn wieder zuruk / und ließ ihr sagen: Er währe bereitwilligst / in allen möglichen Dingen ihr zugehorsame / aber seiner Ausfoderung sich zubegeben / würde ihm
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