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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Woldann / sagete er / so werde ich die Kreide zum andernmahl ansetzen müssen; damit erhub sich der Streit von neuen / ob hätten sie noch keinen Schwertschlag geführet; aber Gluk / Erfahrenheit uñ geschikliche Kraft hing nicht in gleicher Wage / sondern an Herkules Seite im grossen Ausschlage / der seinen Feind zu unterschiedlichen mahlen hätte niderstossen können /wolte aber nicht / sondern da er seinen Vortel ersahe /warf er ihn vom Pferde herunter und sprang ihm nach / wiewol er ihm selber auff die Beine halff / und ihm Zeit genug gönnete / sich zum Fußkampfe zubereiten / welcher auch ernstlich angetreten / aber nicht so gar lange geführet ward; und wahr wunderlich anzusehen / daß / nachdem die Kämpfer Sattellos wahren / die Pferde einander so grausam anfielen / als währen sie rasend worden / schlugen und bissen sich so lange /biß sie beyde niderfielen / und das Leben einbüsseten; woraus etliche Zuseher ein Unglükszeichen nehmen durften / als würden die beyde Fursten sich ebenmässig hinrichten; aber Valiska weissagete viel anders /und zwar recht / es solten diese Pferde das Opffer vor ihre Herren seyn / wie dann bey denen die Gefahr nicht so groß wahr; massen / nachdem Herkules seinen Feind Schildloß gemacht / und ihm den Helm gelöset hatte / risse er ihm denselben gar vom Häupte /setzete ihm die Schwertspitze an die Kehle / und sagete; Ich ermahne euch nochmahls / mein Oheim / daß ihr Lebensfristung nicht muhtwillig ausschlaget / welches weder euch noch mir rühmlich seyn würde / uñ ich doch genöhtiget / etwas wieder meinen Willen tuhn muste / welches mir eben so leid als der ganzen Kron Dänenmark seyn solte; ihr wisset daß man mit Gottes schickung mus friedlich seyn / welcher nur einem den Sieg gönnet / welchen ich doch an euch zubehäupten nicht begehre; begebet euch dieses Königreichs / welches lieber untergehen / als euch zum Herrn annehmen wil / und gedenket daß Dänenmark seinen künftigen Herrn und König wol ernehren könne; alsdann wil ich mein allererstes erbieten erwiedert haben / uñ diesen Kampf als ungeschehen rechne. Olaff antwortete ihm mit geherzter Rede; besser im Streit geblieben / als gefangen hinaus geschleppet / und mißgönne ich meinem Obsieger das minste nicht / welches mein Blut ist / nachdem er das meiste / die Ehre davon getragen hat. Nicht ein Häärlein Ehre verlohren / sagte Herkules / werde auch nach auffhebung des Streits euch vor keinen Gefangenen oder überwundenen / sondern vor meinen brüderlichen Freund añehmen und halten. Welche Worte den Dänischen Fürsten / der ohndas der Tugend herzlich ergeben wahr / dergestalt bewägeten / daß er ihm sein Schwert willig darboht / und zu ihm sagete: Unvergleichlicher Held; eure Kräfte haben zwar meinen Leib / aber eure Höfligkeit meine Seele überwunden /schätze mich unwirdig einem solchen frommen redlichen Fürsten ein Königreich zuvorenthalten / wann es auch mein angebohrnes währe / und ist mir leid / daß aus unbedachtsamkeit ich eure Liebe zur Feindschaft wieder mich fast genöhtiget / welches aber wieder einzubringen ich mich bemühen wil / wünsche deroselben Glük und alle gedeiliche Wolfahrt zu dieser Kron / und verbleibe Zeit meines übrigen lebens zu deren wolgefallen. Als Herkules dieses hörete / legte er seinen Helm abe / umbfing ihn brüderlich / und sagte: Er solte mit ihm alle seine Glükseligkeit gemein haben; mag auch euer Liebe nicht bergen / setzete er hinzu /daß wir vordißmahl umb ein Reich gestritten / welches nunmehr weder eure Liebe noch ich begehren; nam ihn bey der Hand und ging mit ihm hin nach dem nähesten Zelt / daß seinen Wunden alsbald möchte raht geschaffet werden. Die gesamte Fürstliche Geselschaft machte sich hin / ihn zubesuchen / nachdem er verbunden wahr / und trat Valiska vor hinein / welche anfangs mit wenig Worten ihren Herkules (der von ihm noch nicht gewiechen wahr) anredete / und / wie sie sagete / sich von Herzen erfreuete / daß er unbeschädiget aus dem Kampfe getreten wahr; wendete sich hernach zu dem Dänischen Fürsten / und sagete zu ihm: Durchleuchtigster Fürst und Oheim; ich möchte von ganzem herzen wünschen / daß die Gelegenheit es håtte leiden wollen / auff andere Weise /als vor dißmahl geschehen ist / mit euer Liebe Kundschaft zu machen; jedoch / weil Gott lob aller Zwiespalt verglichen / und die Mißhelligkeit beygelegt ist /erfreuet mich höchlich / daß eure Liebe so wol / als mein höchstgeliebter Gemahl den Kampf ohn tödliche

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