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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Rettungs-Bringer.
    Unsre Seele sey dein Hauß.
    So wird alle Noht geringer /
    So reist Satan furchtsam aus /
    Und des schwachen Menschen Muht
    Wächset unter deiner Huht /
    Daß er allem Teuffels-wüten
    Und Anfechtung Troz kan bieten.
     
    8
    Wir sind willig unsre Herzen
    Dir zu liefern; nim sie an /
    Und laß deines Wortes Kerzen /
    Welches dunkel brechen kan /
    Bey uns scheinen für und für;
    HErr entzünde die Begier /
    Daß wir gläubig zu dir rennen /
    Und von heisser Liebe brennen.
     
    9
    Dann sol aller Teuffel Schrecken
    Uns forthin nicht schrecklich seyn /
    Wann wir deinen Trost nur schmecken /
    Wann du zu uns kehrest ein.
    Ach erhör uns Gottes Geist /
    Der du heilig bist und heist;
    Dann so wollen wir dort oben /
    Und hie niden dich stets loben. Amen.
     
    Herkules wolte auch eines hinzu tuhn / welches gleiches Inhalts währe / und ließ dieses erschallen:
     
    1
    Wann unsre Macht des Satans List und Pfeil /
    Und seine Wuht nicht kan zu rücke treiben;
    Wann unser Fleisch uns selbsten alleweil
    Verführen wil / auf böser Bahn zu bleiben;
    Wann Sünden-Angst zu giftig auf uns schlägt /
    So daß wir uns auch vor uns selbst entsetzen;
    Und unsern Geist durch Zweifelmuht erlegt /
    Daß gar kein Trost ihn wieder kan ergetzen;
     
    2
    Sotrit uns zu / du grosse Himmels Kraft /
    Gott Heilger Geist / gib Kraft in solche Nöhten;
    Las Satans Pfeil und List seyn abgeschaft /
    Und daß der Geist das Fleisch mög' untertrete;
    Die Sünden-Angst nim gnädig von uns hin /
    Daß sie uns nicht in dieser Noht erdrücke;
    Hilf wieder auf und stärke Muht und Sin /
    Daß unser Geist sich / HErr Gott / zu dir schicke.
     
    3
    Du bist ia HErr der armen Sünder Trost /
    Der schwachen Krafft / die Hofnung der Elenden;
    Wann Satans Grim auff Sie gewaltig stost /
    Pflegstu die Noht in Gnaden abzuwenden.
    Du richtest auf was sonst er schlagen liegt;
    Dein Gnaden-Strohm erquicket matte Seele;
    Dein Schutz ist / der die frommen nicht betriegt /
    Vñ unser Herz frey macht von Satans quähle.
     
    4
    Diß frischet uns / O höchster Tröster / an /
    Daß wir nicht gar in diesem Kampf erliegen /
    Den sonst kein Mensch zum Sieg' aus führe kan /
    Wann wir nicht Kraft durch deine Gnade kriege.
    Ach Heilger Geist / so steh uns schwachen bey /
    Las deine Macht und Güte tröstlich scheinen;
    Zu dir erhebt sich unser Noht-Geschrey /
    Derwegen kom und rett' O Gott die deinen. Amen.
     
    Fürst Olaff wunderte sich / daß diese Fürsten und Valiska das Seitenspiel und die Singekunst so wol begriffen hatten. Sein Leibdiener ein gebohrner Engeländer / wahr derselben auch wol erfahren / und hatte unterschiedliche anmuhtige Lieder aus den heydnischen Geschichten / die nicht uneben gesetzet wahren / welches Königin Valiska wuste / und ihm die Laute reichete / den anwesenden ädlen eines auffzumachen; Welcher in gebührlichem Gehorsam solches leistete /und aus dem Ovidius das Getichte von dem Pyramus und der Thysbe in diesen Reimen anstimmete:
     
    Thysben Klage über ihres Pyramus Tod.
     
    1
    Pyramus mein bester Freund /
    Meines Lebens Sonne;
    Meine Freud und Wonne /
    Der mich träulich hat gemeint!
    Was vor Unglük hat dich troffen?
    Wer hat dich alhie ermordt?
    Stilstu so mein sehnlich hoffen /
    O du meiner Seelen Hort?
    Wer hat dich erschlagen?
    Wiltu mirs nicht sagen?
     
    2
    Pyramus erhöre doch
    Deiner Thysben Schreihen;
    Wiltu so erfreuen
    Ihr angst-schweres Liebe-Joch?
    Ach was sol ich nun beginnen?
    Weh O weh der grossen Noht!
    Ach der Herzog meiner Sinnen
    Ligt vor meinen Füssen tod!
    Leiden über Leiden
    Wirket Todes scheiden!
     
    3
    Mein Ziel wahr in dich gericht
    Und dir wahr ergeben
    Mein Herz / Geist und Leben;
    O freundlich Angesicht /
    Wo ist deine Schönheit blieben?
    Warumb bistu doch so bleich?
    Das zulieben mich getrieben /
    Ist nun eine todte Leich'.
    O du bittre Liebe /
    Darin ich mich übe!
     
    4
    Dieses Schwert sey stets verflucht /
    Welches hat dein Leben
    In den Tod gegeben /
    Vnd dein keusches Blut versucht.
    Trag' ich schuld an deinem sterben /
    Wie mir zeiget diß mein Kleid;
    Bin mit dir gleich zuverderben
    Ich ganz willig und bereit;
    Wil mit meinen Händen
    Gern mein Leben enden.
     
    5
    Ich wil dein Gefärte seyn /
    Vnd dich nicht verlassen
    Auff des Todes Strassen;
    Dieses wünsch ich nur allein:
    Unsre Leiber mögen liegen
    Fein in eines Grabes Raum;
    Darzu wil ich dieses fügen:
    O du blutger MaulbeerBaum!
    Deine Beerlein färbe
    Blutroht / wann ich sterbe.
     
    Valiska lobete den Tichter / und sagete zu

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