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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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weit noch wol gehen; weil er aber ihr hinken über sein Herz nicht bringen kunte /nam er sie wieder auff den Rücken / und trug sie fort /da sie von dem mehr als halbtrunkenen Fuhrman so viel schimpflicher Reden annehmen muste / daß ihr die Trähnen aus den Augen schossen / und doch alles geduldig erlitte. Du fauler Balg / sagte er unter andern zu ihr / lässt du dich als ein jähriges Kind von dem Kerl auff dem Puckel tragen? pfui schäme dich du Muz; wann ich dein Kerl währe / ich wolte dich mit der Peitsche dergestalt wissen zustriegeln / du soltest mir wie ein Tanzpferdichen springen. Bald griff er auch Wolffgangen an; mein Kerl du must lieber tragen als ich / daß du das junge faule Weib auff dem Rücken fortschleppest; laß das Weib lauffen auff den Füssen die ihr angewachsen sind / und wann du ja etwas tragen wilt / wil ich dir schon eine Last auflegen / daß meine Pferde etwas Leichterung empfinden. Nun wolte Wolffgang sich mit ihm nicht gerne überwerffen / sondern sagte / er solte ihn seines Weges gehen lassen / wie er ihm ja an seinem fahren nicht hinderlich währe; könte er erkennen / daß seinen Pferden eine Müdigkeit zustossen könte / warumb solte dann ein schwaches Weib nicht können matt werden. Worauff der Unflaht so garstige Reden ausschüttete /daß das züchtige Fräulein darüber erstarrete / insonderheit als er anfing sie unzüchtig zubegreiffen / und ihr bald darauff einen Groschen boht / seines Willens zupflegen. Wolffgang redete ihm ein / er solte wissen / daß er mit keinem unzüchtigen Weibe fortginge / uñ dafern er sie weiter mit schändlichen Worten und anderer Ungebühr antasten würde / solte ers mit ihm zutuhn haben / nachdem er schuldig währe / sich seiner Schwägerin anzunehmen. Ja du Knolle / antwortete er / ich fürchte mich gleich so wenig vor dir / als vor dieser jungen Metzen / und nun sol und muß sie meines Willens seyn / oder ich wil euch beyden die Hälse umdrehen; fassete zugleich die Peitsche / und hiebe das Fräulein umb die Beine unbarmherzig gnug; worüber Wolffgang alle Geduld verlohr / und in solchen Eifer geriet / daß er einen Stein fassete / und damit auff den Buben loßging. Derselbe nun fiel ihm alsbald in die Haar / und gedachte ihn zur Erde niderzureissen / welches ihm aber fehlete / kahmen mit einander zuringen / und weil Wolffgang sich durch das gehen zimlich abgemattet hatte / solte der ander ihm schier überlegen gewesen seyn / arbeitete sich endlich von ihm loß / und als er sahe / daß jener sein Brodmesser hervor suchete / ihn damit zuerstechen / er aber den Stein noch in der Hand hatte / schlug er ihm damit die Hirnschale ein / daß er alsbald niderfiel /und nach wenig zappeln das Leben auffgab. Erst geriet das Fräulein in die allergrösseste Angst / und sagete: O du barmherziger Gott / nun fallen wir ja erst in die aller schlimmeste Lebensgefahr. Ach Wolffgang / Wolffgang / hattet ihr ihn doch nur immerhin peitschen lassen / er würde vielleicht nichts ungebührliches vorgenomen habe. Davor wolte ich zehnmahl sterbe / antwortete er / ich habe de gottlosen Schelm schon viel zuviel zu gute gehalte / uñ schäme mich /dz ich ihm nicht gleich anfangs das Schandmaul gestillet habe; grif dem schon verschiedenen in den Schiebsak / fand einen zimlichen Beutel mit Gelde /und eine frische Semmel bey ihm / gab solche dem Fräulein / und steckete das Geld zu sich / schleppete hernach die Leiche hinter einen dicken Pusch / trieb den Wagen nach der andern Seite vom Wege ab / da die Pferde einen jehen Hügel hinunter renneten / und der Wagen gar umschlug / daß die Pferde weder hinter noch vor sich kunten; Er aber fassete das Fräulein wieder auff / und lief / so viel ihn Angst und Gefahr treiben kunte / biß er endlich vor dem Dorffe anlangete / da es schon zimlich finster wahr / ging nach der Baurschenke / und ließ ihm Speise uñ Trank geben /so gut es zubekommen wahr / da dann das Fräulein sich des Schreckens zimlich erhohlete / auch eine gute Mahlzeit hielt / und bald darauff ihr eine Sträu machen ließ / darauf sie die ganze Nacht hindurch wegen der grossen Müdigkeit schlief. Zwo Stunden nach ihrer Ankunfft entstund das Geschrey im Dorffe / des Schenken Wage läge mit samt den Pferden unten am Hügel / eine halbe Viertelmeile vom Dorffe / und währe kein Mensch dabey; welches seinem Weibe angesaget ward / die darauff anfing über ihren Mann sich hefftig unnütze zumachen; es währe des versoffenen Bier Tölpels sein Brauch also / daß er in allen

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