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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Olaff: Solche und dergleichen weltliche Gesänge / die weder von Göttern noch Menschen schandbahre Sachen in sich begreiffen / sondern entweder der Warheit ähnliche Erzählungen / und keusche Liebes-Reden / oder sonst der Tugend Lob uns vorstellen / sind mir nicht unangenehm. Der Lauten Spieler hörete dieses / und ließ folgendes noch darzu erklingen:
     
    Koridons Morgen-Seuffzer.
     
    1
    Nvn die finstre Nacht ist hin /
    Hoffnung hat mich jezt umfangen.
    Fillis liebste Schäfferin
    Bistu schon hinweg gegangen!
    Warumb geh' ich nicht mit dir?
    O du Sonne meines lebens /
    Lieb' ich dich dann so vergebens?
    Bricht dein Glanz noch nicht herfür?
     
    2
    Zwar der Sonnen-Fackel wacht /
    Und die Morgenröhte scheinet /
    Alles Wild im Walde lacht;
    Und mein Herz im Leibe weinet.
    Fillis läufstu' noch vor mir?
    O du Sonne meines lebens /
    Lieb' ich dich dann so vergebens?
    Bricht dein Glanz noch nicht herfür?
     
    3
    Höre doch die Nachtigal /
    Wie sie schon ihr Stimlein fuhret /
    Wann sie klaget ihren Fal /
    Daß sie unkeusch ist berühret.
    Fillis aller Wälder Zier /
    O du Sonne meines lebens /
    Lieb' ich dich dann so vergebens?
    Bricht dein Glanz noch nicht herfür!
     
    4
    Schaue deine Schäffelein /
    Wie sie in den Auen spielen /
    Weil auch sie des Tages Schein
    Und der Sonnen Hitze fühlen.
    Fillis Fillis kom doch hier!
    O du Sonne meines lebens /
    Lieb' ich dich dann so vergebens /
    Bricht dein Glanz noch nicht herfür?
     
    5
    Unsre Heerden weiden all /
    Welche Berg und Tahl besteigen /
    Und der Schäffer-Pfeiffen-Schall
    Läst die Echo nimmer schweigen.
    Fillis Fillis kömstu schier?
    O du Sonne meines lebens
    Lieb' ich dich dann so vergebens /
    Bricht dein Glanz noch nicht herfür?
     
    6
     

Deine Schäflein weiden nicht /
    Wer wil deine Lämmer tränken?
    Gib mir deiner Augen Licht /
    Die mein Herz abwesend kränken.
    Deiner wart' ich mit begier.
    O du Sonne meines lebens /
    Lieb' ich dich dann so vergebens?
    Bricht dein Glanz noch nicht herfür?
     
    7
    Hat dich Unglük übereilet?
    Hat dich wa der Wolf verletzet?
    Hastu dich wa sonst verweilt /
    Oder untern Baum gesetzet?
    Scheuhstu wa das wilde Tihr?
    O du Sonne meines lebens /
    Lieb' ich dich dann so vergebens /
    Bricht dein Glanz noch nicht herfür?
     
    8
    O ihr Hirten jauchzet nicht /
    Lasset die Schalmeien schweigen;
    Lasset euer Traur-geticht
    Hin biß an die Wolken steigen;
    Ruffet / rufft / (was schweiget ihr?)
    O du Sonne meines lebens /
    Lieb' ich dich dann so vergebens?
    Bricht dein Glanz noch nicht herfür?
     
    Das Königliche KrönungsFest ward drey Tage feirlich gehalten / da unter andern / sechs grosse Bähren mit so viel Ochsen kämpffen musten / welches eine feine Lust zu sehen wahr / uñ vier Ochsen auch zween Bähren das Leben einbüsseten. Die versamleten Bauren hatten auch ihre gewöhnliche übungen mit dem Steinwurff und dergleichen; unter andere kurzweilen hatten sie eine Gans an einen Quehrbalken bey den Füssen auffgehenket / unter welchem sie mit vollem rennen herjagen / und nach der Gans greiffen musten / da der / so ihr den Hals abrisse / eine Tonne Bier zum Gewin davon brachte. Nach geendigtem solchem Fest schicketen sich die unsern zur Reise / welche die beyden jungen Königinnen vor allen andern befoderten /weil nach ihren jungen Herrlein ihnen sehnlich verlangete.
    Es wird aber Zeit seyn / daß wir dem höchst betrübten Großfürstlichen Fräulein ein wenig nachfolgen / umb ihren elenden Zustand anzuschauen / welches ohn mitleiden nit geschehen kan. Dieselbe hatte auff ihres getråuen Wolfganges emsiges anhalten sich endlich noch erhoben / und einen ungebahneten Weg /Leute anzutreffen / vor sich genommen / aber biß eine Stunde vor Abends sahen sie keinen Menschen / endlich stiessen drey / dem äusserlichen ansehen nach /erbare alte Männer auff sie von der linken Seiten her; welche auff ihre nachfrage / ob in der Nähe kein Dorff währe / zur Antwort gaben; nicht weit von hinnen hätten sie in eine Flecken ihre Wohnung; ermahneten sie mitzugehen / und vertrösteten sie guter Herberge. Das Fräulein ward ihrer Geselschaft froh / und sagete: O ihr ehrliche Männer und gute Freunde / des müsse euch Gott im Himmel lohnen / daß ihr uns zu rechte weiset / damit wir nicht in dieser Einöde dürffen liegen bleiben; und möchte ich wünschen / daß euer Flecken nicht gar zu weit währe / ich werde sonst schwerlich so weit gehen können. Wir werden gar bald dahin gelangen antwortete der eine / fragete auch darauff / was vor

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