Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Zeiten /
Dein blankes Schwert gürt an die Seiten /
Und schmücke dich mit Pracht und Zier.
3
Recht / daß der Streit und Kampf dir glükt /
Weil du so prächtig bist geschmükt.
Fahr her zu uns auff deinem Wagen
Der Wahrheit / und las dir behagen /
Was Sanfftmuht und das Recht begehrt;
So wird die Stärke deiner Rechten
Dich wunderbahrlich lehren fechten
Zu wieder dem der dich beschwehrt.
4
Scharff und durchdringend ist dein Pfeil /
Und stränger als kein Donner Keil /
Kein Volk mag dessen Schuß ertragen;
Zur Erden werden sie geschlagen /
Da wo der Feinde Schaar sich hält.
Dein Stuel O Gott kan nicht vergehen /
Dein Reichs Stab muß gerader stehen
Als wol kein ander in der Welt.
5
Gerechtigkeit die hältstu wert /
Und hassest den / der Gottloß fährt /
Es muß ihm fehlen allenthalben /
Drum hat dein Gott mit solchen Salben
Dich Gott und Herscher schön geschmiert /
Die Fröligkeit in uns entzünden /
Mehr als die sich bey dir empfinden /
So treflich bistu auß geziert.
6
Es riechen deine Kleider ja
Wie Aloes und Kasia /
Und wie die Myrren / wo du stehest /
Und her aus grossen Häusern gehest
Von Elffenbeinen auffgebaut.
So tritstu her in deinem Prangen /
Wie solchen Schmuk auch um sich hangen
Die Königs-Töchter und die Braut.
7
Zur rechten Seiten steht sie dir
In aller reinster Goldes Zier /
So gut als mans aus Ophir bringet.
O schönste Tochter / was hier klinget /
Da hör und sihe du nach aus /
Neig her die Ohren: Unterdessen
Must deines Volkes du vergessen
Und deines lieben Vaters Hauß.
8
So wird der König allemahl
Dich lieben wie sein Einig-Al /
Und deiner Schönheit stets begehren.
Er ist dein HErr / den mustu ehren /
Und ganz demühtig vor ihm stehn.
Die Tochter Zor wird Gaben bringen /
Und Reiche werden zu dir dringen
Daß sie vor deinen Augen flehn.
9
Der Königs-Tochter schöner Pracht
Ist innerlich vor höchst geacht /
Mit gülden Stük ist sie geschmücket /
Und ihre Kleider sind gesticket;
So wird sie an den König bracht;
Das Frauen Zimmer auch daneben /
Die ihr zu Dienst Gefärten geben
Sind allesamt in deiner Macht.
10
Die Heimfahrt ist mit Lust geschehn /
Ins Königs Hoff siht man sie gehn.
Du wirst viel schöner Kinder säugen
An Väter stat / und Fürsten zeugen
Der ganzen Welt. Zu aller Zeit
Wil deines Nahmens ich gedenken /
Drum werden dir die Völker schenken
Sehr hohen Dank in Ewigkeit.
Die heidnischen Zuhörer verstunden dieses Gesanges Inhalt ganz nit / meineten / es währe von eines irdischen Königes Tapferkeit und Heyraht getichtet / und hatten mehr gefallen an der gesanges Weise / als an den Worten. Ihre Fr. Mutter selbst / die alte Teutsche Königin / zweifelte / worauff sie zielete / deßwegen Valiska mit lauter Stimme zu ihr sagete: Gn. Fr. Mutter; dieser Gesang ist nichts anders / als ein Geistliches Lied / welches ein geistreicher weissagender König des Israelitischen Volkes / nahmens David /unserm Heylande und Erlöser Jesus Christ / uñ der glaubigen Christlichen Kirchen zu ehren getichtet hat / mehr als 1000 Jahr vorher / ehe derselbe unser Heyland seiner Menscheit nach an diese Welt gebohren ist / dañ der heilige Geist Gottes hat ihm solches eingegeben / er aber hat es auffgesetzet den damahligen Gläubigen zu trost / daß dieser versprochene Himmels König gewißlich kommen und nicht ausbleiben würde / wie lange sichs gleich damit verzöhe; Und rühmet alhie der Tichter den Sohn Gottes als einen himlischen Bräutigam seiner gläubigen Kirchen / wie derselbe so schön / freundlich-beredsam / mächtig und gerecht sey; seine Braut aber / daß dieselbe auch von ihrem Bräutigam treflich ausgeschmücket sey /durch welchen Schmuk die iñerliche Zierligkeit des Glaubens / der Hoffnung / Liebe / Geduld / und anderer Christlichen Tugenden verstanden wird; dañ vor dem heiligen Gotte gilt kein äusserlicher Pracht von Gold / Perlen und ädlen Steinen / sondern ein Herz /welches sich von den sündlichen Werken des Fleisches und von der Liebe der üppigen Wollust abzeuhet / und hingegen seinen Gott sich zu allem Gehorsam ergiebet. Diese Rede höreten alle im Saal versamlete Heiden mit grosser befremdung an / und begunten etliche zu sagen: Wañ der Christen Glaube also beschaffen währe / daß er nur zur übung der Tugenden anführete / so müsten es gottlose Verleumder seyn / die den Christen alle Freiheit zur Sünde uñ Schande aufbürdeten. Herkules nam auff seiner Fr.
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