Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
zubegegnen / auff daß er sich in die Harre sparen könte; aber sie liessen ihm keine Ruhe / daß er wider seinen Willen alle Kräffte anwenden muste. Die drey Helden wurden durch ihr Gefechte den Feinden in kurzer Zeit bekant /und vereinigten sich drey Schaaren / jede von 400 Mann / sie zuüberfallen und hinzurichten / unter der Hoffnung / es würden alsdann die übrigen bald zutrennen seyn. Sie hingegen versahen sich auch mit einem Schutze / und wolten sich von ihren Völkern nicht abreissen lassen / welches dann ein greuliches Blutstürzen verursachete; aber endlich ward Baldrich / da er kaum 150 Mann bey sich hatte / von 400 umgeben; durch welche er sich funff mahl hindurch schlug / daß Freund uñ Feind ihn rühmen musten; aber seine Manschafft ging mehrenteils drauff / daß er sich ohn zweifel hätte niedermachen lassen / oder ergeben müssen wann nicht Olaff seiner Gefahr währe inne worden / welcher dem Dänen Harald an seinem Orte die Auffsicht befahl / und mit 200 Mann ihm zu hülffe ging / es auch so weit brachte / daß er sich mit ihm vereinigte / und diesen Streit auffs neue fortsetzete / da die Feinde ihre Schaar immerzu stärketen. Siegward hatte inzwischen an allen Seiten zutuhn /missete sie beyde / und machte 500 Reuter aus / die sich durchschlagen / und wo sie auch seyn würden /ihnen hülfliche Hand bieten solten; aber es wahr ihnen unmöglich durchzubrechen / daher sie beyde einen überaus hefftigen Stand zuhalten gezwungen wurden / weil sie 250 Mann stark / sich gegen 1600 wehren musten / und an unterschiedlichen Orten ihres Leibes zimliche tieffe Wunden empfingen. Ihre damahlige Rettung wahr / daß die Feinde anfingen sich gegen Siegward schläffrig zubezeigen / und er daher Lufft bekam / mit 600 Köpffen sich loßzumachen; ging hin / wo er wuste / daß seine liebe Gesellen Noht litten; und wie hefftig eine andere Schaar von 800 Reutern sich ihm gleich wiedersetzete / brach er doch endlich durch / und befand / daß sie fast alles Beystandes beraubet wahren; rief ihnen doch freudig zu /und sagte: Haltet euch frisch / ihr Brüder / wir müssen vor unserm Ende ihrer noch mehr ohn Köpffe tanzen machen. Sein Anfal wahr hieselbst so hefftig /daß ihm niemand wiederstehen kunte; vernam aber mit Betrübniß / daß Baldrichs Gegenwehr wegen der empfangenen Wunden zimlich schlecht wahr / deßwegen er ihn mit 150 Mann aus dem Gedränge führen ließ. Der Feinde Heerführer / ein starker ansehnlicher Ritter / nam sein mit 300 Pferden wahr / und umgab ihn von neuen / geriet endlich an ihn selbst / und hielten ein absonderliches Gefechte mit einander / da Baldrich wegen seiner Wunden ohnzweifel hätte müssen den kürzern zihen wann nicht Olaff mit 100 Reutern zum andern mal ihn entsetzet hätte / der sich an den Pannonischen Feld Herrn machete / und nach wenig Streichen ihm den rechten Schenkel sehr hart verwundete / daß er vor Schmerzen vom Pferde stürzete / und in dem Getümmel vollend zutreten ward; hatte doch zuvor Baldrichen eine harte Wunde in die Schulder beygebracht / daß er sein Schwert nicht mehr gebrauchen kunte. Es ging das Spiel über und über / dann Freund und Feind hatten sich durcheinander vermischet / wiewol Olaf den steiffesten Stand halten muste / weil er Baldrichen beschirmete. Siegward befand sich auch zwar im Gedränge / aber er brach durch / zog 600 Mann an sich / und ging Olaff zu Hülffe. Es wahren kaum noch 2500 unbeschädigte von den unsern / da hingen der Feind noch mit 8000 stritte / und den Sieg schon auszuschreyen anfing /weil die unsern nur immer hinter sich wichen / und wann sie den Feind ohn Ordnung merketen / einen Anfal wageten / damit sie nicht gar auf die Flucht getrieben würde. Aber Siegward ward des Staubes hinter sich gewahr / und sprach den seinen ein Herzein; Sie solten gar ein wenig nur noch stehen / er hätte den gewunscheten Entsaz schon gespüret; welcher auch nicht lange verweilete; dann Fabius hatte des Treffens von ferne wahr genommen / ging mit 3000 voran /und ließ Leches mit den übrigen nach der rechten Seite zugehen. Die Feinde sahen seine geringe Manschafft / vor welcher sie sich zwar entsetzeten / aber doch nicht weichen wolte / wiewol er durch seine Ankunfft ein solches Loch machete / daß Baldrich und Olaff / die wegen Mattigkeit und Verwundung fast keinen Schwertschlag tuhn kunten / Luft bekahmen /sich aus dem Gedränge zubegeben / und Baldrich seine Wunden im freien Felde verbinden ließ / auch Olaff / sich zuerhohlen / den Helm absetzen
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