Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
also sich muste mit fortschleppen lassen / hätte sich auch gerne selbst entleibet / wann er seiner nur währe mächtig gewesen. Leches ging mit den seinen nachdem Lager / weil er nach erhaltenem Vorsatze nicht weiter fechten wolte; so durfte ihm die Feinde auch nicht kühnlich nachsetzen / welche doch als überwinder den Plaz einnahmen / und den unsern schimpflich nachrieffen / ob sie blanke Schwerter nicht könten schimmern sehen / daß sie als verzagete Hasen davon strichen; ward ihnen aber geantwortet; ja sie sähen dieselben noch wol / aber ihre gestrige Gesellen könten sie nicht sehen / währen auch zu faul / auffzustehen / und davonzulauffen; welcher Spot ihnen durch Leib und Leben drang / daß sie hinter ihnen aufs neue angingen / und Leches sich gezwungen schwänken muste; aber der Streit wahr bald auffgehoben; dann die unsern gingen behutsam / und zogen sich unter dem Gefechte immer zurük / daß wenig Blut vergossen / und kein Gefangener mehr erhaschet ward / weil der Feind nit kühnlich nachsetzen durfte. Der Gefangene Böhme / nahmens Grozemißla / wahr ein überaus verschmizter Schalk / und nahm ihm gänzlich vor / seinem Könige und Vaterlande mit seinen Lügen zu dienen / weil er mit der Faust nicht kunte / deswegen / da er vor die Obersten des Heers gestellet wahr / nam er sich zugleich eines frölichen herzens und sehr schwachen Leibes an / und auff ihre grimmige Befragung antwortete er also: O ihr grossen Götter / die ihr euch des ädlen Volks der Pannonier billich annehmet; vor erst sage ich euch dank / daß ihr dannoch endlich die Gemühter dieser meiner angebohrnen Landsleute erwecket / den grossen und erschreklichen Ubermuht der Böhmen und Teutschen niderzulegen / und den Schimpf an den ihrigen verübet / zu rächen. Ihr werdet schon aus meiner Sprache vernehmen (dann er redete gut und fertig Pannonisch) daß ich kein gebohrner Böhme bin / ob ich gleich vom achten Jahr meines alters her / in diesem verfluchten Lande leben mussen / da mein lieber Vater /nunmehr vor 16 Jahren (habe ich sonst recht behalten) mit mir zugleich von etlichen Bömischen Räubern gefangen / und zum Leibeigenen gemacht ward / welchen Schimpf / weil ihn sein ädles Pannonisches Herz nit erdulden kunte / er mit einem willigen Tode abwendete / da er drey Jahrlang das Elend gebauet / und mich nach mögligkeit fleissig erzogen hatte. Meine Dienstbarkeit nach seinem Tode / wahr so gar herbe nicht / weil ich bey meines Herrn Fraue in guten Gnaden lebete / auch ihm selbst vor vier Jahren das Leben rettete / wovor er mich mit der Freyheit begabet hat /daß ich gar an seine stat Reuterdienste leisten mus /habe auch auff seinen Befehl mich mit seines verstorbenen Bruders Tochter verheyrahtet / welches allein (mus bekennen) mich von der Flucht abgehalten hat /weil ich sie durchaus nicht bewägen köñen / mit mir fortzugehen / sonsten wurde ich mich vorlängst schon in meinem Vaterlande wieder angefunden haben. Dann wie viel gutes mir gleich in Böhmen geschihet /so stinket mir doch ihr Hochmuht zu / massen mein Pannonisches Blut gerne oben schwimmen wolte /welches / den Göttern sey dank / schier geschehen wird / da ich leben sol; und wie mat ich gleich bin /haben doch die ädlen Pannonier mir recht getahn /daß sie meine Adern mit ihrem Schwerte gelüftet /aufdas / wañ etwas Bömisches sich dahinein gesetzet hätte / es auff ihrem Grund und Bodem vergossen werden / und daselbst bleiben möchte. O ihr unvergleichlichen Helden / sparet euch nicht länger / den empfangenen Schimpf zu rächen; lasset dorthin zur seiten nur etliche Reuter gehen / da werden sie 50 ädle Pannonische Helden / welche im bewusten Dorffe sind gefangen worden / an Bäumen auffgeknüpfet finden. O was vor Spot uñ Hohn musten sie erleiden /ehe und bevor ihnen diese Gnade des Strickes angeleget ward. Die Hundebuben traten sie mit Fussen /striechen ihnen allerhand abscheuhlichen Unflat ins Maul / prügelten und striechen sie mit Ruhten / als kleine Knaben / umb die Lenden / und rieffen ihnen zu (welches doch alles errichtet wahr) ob sie es mehr tuhn wolten / und dem Bömischen Könige noch weiter unabgesaget ins Land fallen. Mein Herz wil mir im Leibe zerspringen / wañ ich daran gedenke / was vor schändung wieder das hochädle Volk die Pañonier / ausgestossen ward; da die jeztgedachten Kriegshelden solten gehenket werden / und sich überaus tapfer und unverzaget zum Tode finden liessen / ihren Henkern zugleich verweißlich vorhaltend / daß sie wieder

Weitere Kostenlose Bücher