Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
hohe Noht seyn würde / damit loßgehen möchte. Er kam zu rechter Zeit an / und entsetzete Baldrichen / weil die Feinde ihn sonst hätten umringen dürffen / ermahnete ihn auch / hinter sich zuweichen / aufdaß / wann mehr Feinde verhanden währen / sie nit ins Gedränge getrieben würden; welches er auch / so viel möglich in acht nam / insonderheit / weil er sahe / daß der Feind noch imerhin sich zurük zohe / ungeachtet er an Manschaft weit überlegen wahr. Durch sein weichen nun gerieten die Pannonier auf den Wahn / ihr Anschlag wurde entdecket seyn / deßwegen sie den añoch verstecketen zu entbohten / sie möchten nur loßbrechen /weil der Feind nit weiter anbeissen wolte; doch verweilete sich ihr Anzug zimlich lange / daß die unsern sich gar biß auf Olaf gezogen hatten / welcher den Nachfolgern der gestalt auf den Hauben saß / daß die unser seits Verwundete Zeit hatten / sich verbinden zulassen / und die Ermüdeten sich in etwas erhohlen kunten. Es gebrauchete sich aber dieser Held dermassen / daß Baldrich zu Siegwarden sagete; er hätte solche Tapferkeit und vernünftige Stärke nimmermehr hinter ihm gesuchet / massen er mit 2000 Mañ sich gegen 5000 (dann 3000 wahren schon von den Feinden erleget) dergestalt verhielt / dz es die Feinde selbst wunder nam. Er wahr nicht lange an einem Orte / sondern da er die seinen frisch angeführet hatte /machte er sich unvermerkt loß / und fiel an einem andern Orte mit etlichen an / da sichs der Feind am wenigsten vermuhten wahr / daß in kurzer Zeit er 2000 von den Feinden erschlug / und die übrigen nicht mehr begehreten anzubeissen / als welche meyneten /er solte ihrem ausweichen immer nachsetzen; welcher Hoffnung auch die übrigen wahren / und deswegen ihren Auffbruch noch in etwas verweileten; nachdem er aber dessen nicht willens wahr / ließ der Pannonische Entsaz 10000 stark sich mit fliegende ReuterFähnlein sehen; da Siegward zu Baldrich sagete: Schaue Bruder / wie würdest du dich und uns gestürzet haben / wann du meiner Erinnerung nicht gefolget währest; nun rahte bald; gehen wir durch / oder halten wir Stand? Olaf zog sich geschwinde mit ihnen zusammen / und sagete: Ihr Brüder / hier wil gefochten oder gestorben seyn; ich meines teils befinde mich Gott Lob also / daß ich ein Stündichen mit machen /und ein halb Dutzet auff die Spitze nehmen wil; solte mich aber Feindes Schwert nidermachen / so bezeuge ich hiemit / daß ich als ein gläubiger Christ zusterben bereit bin / ob ich gleich biß daher diese meine Bekehrung vor jederman heimlich gehalten habe. Der allmächtige Gott wird unser Schuz seyn / antwortete Baldrich / welchen wir mit unsern Seuffzern mitten im Gefecht darumb ersuchen wollen; ermahnete hierauff die Reuter / sie solten bedenken / was vor eine Feind sie vor sich hätten / der keines Menschen / auch des Kindes in der Wiegen nicht schonete / daher sie keine Gnade oder Lebensfristung hoffen dürfften / wann sie lebendig sich fahen liessen; Er neben seinen Gesellen wolten bey ihnen fuß halten; und verflucht sey / rief er überlaut / der sich den Feinden lebendig ergiebt. Sie hatten überal etwa 300 Mann eingebüsset / und 360 wahren verwundet / daß der Gesunden Anzahl sich auff 5340 Mann erstreckete / da hingegen der Feinde noch 12000 gesunde waren / welche mit grossem Geschrey und starken Spornstreichen auff sie angingen. Die unsern fasseten eine kurze Erklärung / setzeten sich gar breit / daß sie nicht leicht kunten umgeben werden / weil es im offenen Felde wahr; da Baldrich zur Rechten / Siegward in der Mitte / und Olaf zur Linken die Völker führeten / auch so unverzagt an den Feind ansetzeten / daß sie der Kühnheit sich nit gnug verwundern kunten. Die Pannonier bissen anfangs weidlich ins Graß / dann sie verliessen sich nicht allein auff ihre Menge / sondern meineten auch /die unsern würden sich im ersten Treffen schon abgemattet haben; weil sie aber der treflichen Gegenwehr empfunden / ginge sie behuhtsamer / und fielen die unsern Schaarsweise an / unter der Bemühung / daß ein jeder / wann er angegriffen ward / seinen Feind mit in den Tod zunehmen suchete / welches unsere Fursten merkend / eine gevierde Schlachtordnung in zimlicher Ausbreitung schlossen / und dadurch diesen Vorsaz des Feindes brachen. Baldrich ging hieselbst am heftigsten / daher fast die Helffte des feindlichen Heers sich gegen ihn richtete / dem aber Lufft zu machen / Siegward allen Fleiß ankehrete. Olaff meynete den Feind mehr mit List als kraft
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