Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
hätte / woraus er schliessen müste / daß der heimliche Reichsschluß von seinen mißgünstigen / ihn in Schande zu bringen / den Feinden verrahten währe. Weil er auch der Reuterey am meisten trauete / ließ er von seinen Fußvölkern 20000 beritten machen / wozu sie geraubete Pferde gnug hatten. Als er gegen den Abend auff der Wahlstat ankam / und den erbärmlichen Zustand sahe / daß alle seine Völker nidergehauen / und kein einiger Todter von den Feinden zu finde wahr / wuste er nicht / was er gedenken solte; seine Leute ritten die Erschlagenen durch und durch / die alle nacket ausgezogen wahren / und traffen nur einen einzigen an / der sich ein wenig wieder entworffen hatte / und den ganzen Verlauff erzählete / daß anfangs nur 6000 sich mit ihrem ganzen Heer zwo Stunden geschlagen / und keinen Fuß gewichen / weil ihre drey Führer wie Löuen angefallen / biß ihnen anfangs etwa 3000 zulezt schier gedoppelt so viel zu hülffe kommen / und ohn alle Gnade alles niedergehauen / Plunderung gehalten / die Pferde zusammen getrieben / und ihre erschlagene / etwa 4000 Mann mit sich fortgeschleppet hätten. Die hochmuhtigen Pannonier gedachten des Schimpfs und Schadens zu bersten / verschwuren sich untereinander / es ungerochen nicht zu lassen / und liessen sich hieselbst nieder / damit sie mit den hinterbliebenen morgens früh fortgehen könten / begruben die Erschlagenen / und durften ihnen noch wolfluchen / daß sie von so wenigen Feinden sich hätten lassen niderhauen. Agiß sahe wol was vor eine menge Pannonisches Bluts diese Fehde fressen wurde / und gab den Raht / man möchte ein wenig gemach tuhn / und mehrer hülffe aus ihrem Reich erwarten / welche einen andern Weg einzufallen müsten ausgeschikt werden / damit der Feinde Macht getrennet würde /die vermuhtlich einen festen Stand etwa an einer vortelhaften Enge würden gefasset haben. Aber Dropion wolte davon durchaus nicht hören / einwendend / man müste sich ja ins Blut und Herzschämen / wann man das vergossene Blut ungerochen liesse; daß demnach der Aufbruch sehr früh vorgenommen ward. Herkules gedachte wol / daß sie nicht lange ausse bleiben wurde / ließ die ganze Nacht das Lager von hintenzu und an beyden seiten noch fester verschanzen / übergab Fabius das Fußvolk / welches er auff 40000 Mann ergänzete / und wahr Gallus dabey Statverweser neben den Dänen Humbold. Die Reuterey bestund in gleicher Menge / welche Herkules und Leches teileten / und ob zwar noch 10000 Reuter übrig wahren /so hatte doch Herkules dieselben auff die dreissig kleine Schaaren verteilet / daß sie hin und wieder reiten muste / umb nachzuforschen / ob die Feinde auch etwa an andern Orten mehr einbrechen würden. Die verlohrne Schildwache brachte gar zeitig ein / des Feindes Vortrab ohngefehr 8000 stark liesse sich eine halbe Meile von hinnen sehen / denen Leches mit gleicher Anzahl entgegen ging / mit dem ausdrüklichen Verboht / sich in kein Häuptwerk einzulassen /sondern nur etlichen Gefangenen nachzutrachten / und von ihnen nöhtige Kundschaft einzuzihen; welches er aufs fleissigste verrichtete; dañ so bald die Feinde ihn erblickete / welche einen gleichmässigen Befehl hatten / zohen sie sich zurük / ob sie Leches locken / und etliche seines Volks erhaschen könten / weil sie durchaus keine gewißheit hatten / wie schwach oder stark / oder an was Ort die unsern sich / offen oder beschanzt / geleget hätten. Hingegen erteilete Leches den seinen / welche lauter Böhmen wahren / ernstlichen Befehl / dafern sich einer lebendig würde greiffen lassen / solte er vor unredlich ausgeruffen / und seine Güter preiß gemacht werden; lobete sonst vor jedwedern Feindes Gefangenen 50 Kronen aus / und ließ 100 wolberittene vorangehen / einen behutsamen Anfal zu wagen / wo ihne sonst keine stärkere Schaar begegnen würde. Der Feind sendete ihnen 200 entgegen / daher Leches die seinen auch verstärkete. Nun trieben sich diese Häuflein rechtschaffen im Felde umb / aber keiner wolte sich bloß geben / oder ernstlich angreiffen / welches Leches ersehend / selbsechse auff den Führer anfiel / ihn vom Pferde warff / und gefangen hinweg schleppen ließ. Seine Leute wageten es ihm nach / und ob ihrer gleich 30 das Leben drüber einbüsseten / erschlugen sie doch dagegen 50 Mañ und bekahmen 16 Gefangene / da hingegen keiner von den unsern dem Feinde zu teile ward / ohn ein einziger Verwundeter / dem das Pferd im umbkehren nidergehauen ward / gleich da sie den Abzug nahmen /und er
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