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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Kriegsbrauch mit ihnen handelten / welches hart und schwer würde gerochen werden / da dräuete man ihnen / die Zunge auszuschneiden / und muste der erste so gehenket ward / Mnata / der ander / Dropion / der dritte Mastyes / der vierde Agiß / der fünfte Pyrechmes heissen / und so fort an / wie viel ihnen der hohen Pañonischen Häupter bekant wahren. Aber auff euer begehretes / ihr grossen Helden / zukommen / so haben die verlauffene Bauren hin und wieder ein grosses Geschrey gemacht / als ob euer Heer wol 100000 Mann stark währe / welches man ihnen doch nicht gläuben kan / und ich / dem Himmel sey dank / ein übriges befinde. Der junge Bömische König / und etliche seiner Anverwanden sind nicht von schlechter Verwägenheit / aber den Krieg dieser Landesart verstehen sie nicht; so hat eure Weltkündige grosse Macht ihnen solche Furcht und Schrecken eingejaget /daß sie sich ihres Lebens erwogen / massen sie wol sehen / wie es ihnen endlich ergehen werde; jedoch umb einen Versuch zutuhn haben sie bey die 50000 Bauren zusammen geraffet / wobey sich etwa vier oder fünff und zwanzig tausend Teutsche / Friesische / und Wendische zimlich geübete Kriegsleute befinden; der vorgedachten aber kaum der funffte Teil auff Kriegerisch bewehret ist / und der zehnde mit Waffen nicht umzugehen weiß / weil alle Trill- und übunge viel Jahr lang stille gelege sind: Wollen nun meine Herren eine Anzahl Affter Reuter sehen / wie dieselben mit Mistgabeln / Schweine Spiessen / Häuvorken und dergleichen musterischem Baurgerähtlein auffgezogen kommen / ob wolten sie auf die Wolffes Jagt reiten (dann an Pferden mangelts ihnen nicht / wiewol die meisten ungesattelt sind) mögen sie etwa eine gute Meile förder zihe. Das gestrige Glük hat sie etwas muhtig gemacht / aber ihre drey Führer (kan nicht eigentlich erfahren / ob ihr König / wie ich gänzlich davor halte / mit darunter gewesen sey) sind gleichwol dergestalt geputzet / daß sie des Bettes wol eine geraume Zeit werden hüten müssen. Die Völker liegen in ihrem Lager ganz sicher; dann sie haben so viel Erde umb sich hergeworffen / daß sie meinen /wer zu ihnen kommen wolle / müsse zuvor Flügel erborgen. Meine Schwacheit lässet mich nicht mehr reden; lieber erbarmet euch eures unglüklichen geträuen Landsmannes / gebet ihm Pflaster auff seine Wunden / und erwartet hernach / wz vor Dienste er euch zuleisten kündig sey. Hierauf ließer etliche Trähnen fallen / und sagete: O mein allerliebstes und einiges Söhnlein / hätte ich dich nur bey mir / deine Mutter /die Böhmische Sau / möchte daheime immerhin grunzen; aber bleibestu mir / O mein allerliebster Mnata (diesen meines angebohrnen Königes Nahmen habe ich ihm aus sonderlicher Anmuhtigkeit gegeben) bleibestu mir zurük / so wil und begehre ich nicht eine Stunde zuleben. Schwieg hiemit stille / und stellete sich gnug ohmächtig an. Die Pannonier höreten ihm dergestalt ins Maul / als währe er ihnen von Gott als ein Engel vom Himmel zugeschicket / liessen ihn fleissig verbinden / und zeigeten Dropion alles an /welcher mit Pyrechmes selbst zu ihm ging / und zu ihm sagete: Guter Geselle / wie gehets in eurem Lager zu? Dieser gab zur Antwort: Großmächtiger und Unüberwindlicher Herr Ober Stathalter; als es pfleget zugehen / da Bauren und Adelleute eine Geselschafft machen; und kan wol bezeugen / daß der hohe und teure Nahme / Dropion / von ihrer vielen als ein Donner angehöret wird. Dieser ließ ihm solche hohe Ehren-benennung sehr wol gefallen / und sagte: Du hast deinem Glük wol zudanken / daß du auff solche weise gerettet bist; gab ihm etliche hundert Kronen /und stellete ihm frey / wieder nach Böhmen zureiten /sein Söhnlein abzuhohlen / und inzwischen der Böhmen Macht und Anschläge sich zuerkunden / insonderheit / ob sie auch nach Teutschland umb Hülffe geschicket hätten. Allergnädigster Herr / antwortete er /ich wil willig sterben / oder das jezt empfangene Geschenk dergestalt ersetzen / daß durch ganz Pannonien ich dessen hoffe Ehr und Ruhm zuerlangen; dann Eure Hocheit versichere ich / daß ehe dann vier Tage zum Ende lauffen / das feindliche Lager in vollen Flammen stehen sol. Sonsten hoffen sie auff neue Teutsche Hülffe / aber sie fürchten selbst / daß sie zuspät ankommen dürffte / und weiß ich wol so viel /daß des Landes Inwohner ein schlechtes Vertrauen zu ihrem alten und jungen Könige tragen / weil sie die alten Land Götter verleugnet / und einen fremden Gott sollen angenommen haben. Ich

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