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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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ein wolvermachetes Schreiben von dem Stathalter Mastyes ein / welcher in des Königes Abwesenheit die Herschaft verwaltete / und ihm ernstlich ließ angelegen seyn / hinter Dropions künste zukommen / auch so viel erfuhr / daß der König gewiß auff diesem Zuge / er gewönne / oder verspielete / sein Leben einbüssen würde; welchem Unheil vorzubauen / er in seines Königes Nahmen und Befehl eine Macht von 80000 zu Roß in aller eile versamlete / und an Agiß schrieb; er solte vor allen dingen den König abrahten / daß so lieb ihm sein Heyl und Leben währe /er in keine Schlacht sich mit dem Feinde einliesse /ehe und bevor er ihm noch einen ansehnlichen Entsaz würde zugeführet haben / welcher des fünfften Tages nach empfahung dieses / ihm nicht weit mehr seyn solte. Hernach / daß er nicht in dem Reuterflügel sich streitend finden liesse / bey welchem Dropion währe; und endlich / daß man dem Bömischen Könige keine ehren verkleinerliche Beschimpfung antuhn liesse. Agiß hielt vor nöhtig / es dem Könige zu offenbahren / verschwieg doch des Fähndrichs anbringen / und bewägete den König / daß er nun mehr völlig gläubete /daß Dropion ihm nach Leben und Kron stünde / ging auch mit Agiß hin nach dem Heer / und sagete beydes hohen und nidrigen selbst an; ein jeder solte an seinem Orte fleissig und wachsam seyn; dann nach verlauff fünff Tagen müste es durch eine algemeine Schlacht redlich ausgetragen werden / ob der Böhme ihm / oder er dem Böhmen zugebieten hätte / inzwischen solten sie ingesamt fein ausruhen und alles volauf haben. Dropion verdroß solches heftig / daß er die Zeit zur Schlacht vor gehaltenem Kriegsraht / oder doch ohn sein vorwissen bestimmete; meinete auch /er hätte Agiß / der ihm allernähest stund / und sich freundlich gegen ihn bezeigete / nunmehr gar auff seiner Seite / daher sagete er zu ihm: Hui! wie wil unser König nun ohn unsern Raht wieder gut machen / was er allein verderbet hat? wie aber / wañ das Heer ihm nicht folgen wolte? Ich möchte wünschen / antwortete Agiß / daß unser König darüber Raht gehalten / oder zum wenigsten es mit dem Herrn Feldmarschalk beredet hätte; weil es aber ihrer Hocheit also gefället /deren Befehl und Wille unser Gesez seyn mus / so wenden ja die Götter dieses Unglük gnädig ab / daß das Heer sich ihrem gekröneten Oberhäupte entgegen richten wolte; ich vor mein Häupt wolte mich lieber selbst umbringen / damit ich ein solches Unglük nicht sehen dürfte; dann was könte dem Feinde angenehmers auff der Welt begegnen? und würde auff diesen Fal besser seyn / daß der Herr Feldmarschalk den König eines andern beredete / wann seinem hohen verstande nach / er dieses vornehmen vor undienlich befinden solte / wobey ich dz meine geträulich tuhn wil. Ich wil auch nicht hoffen / gab dieser Schalk zur Antwort / daß die Völker sich sperren werden; und weil vor dißmahl dem Könige es also gefallen / daß er seinem eigenen Raht folgen wollen / wil ichs mit gut heissen; gab damit an den Tag / daß ihm schon leid wahr / sich gegen Agiß so weit heraus gelassen zu haben / weil derselbe nach seiner Leier nicht tanzen wolte. Der König stund ein wenig / als voller Gedanken / welche ihm dañ im Kopffe rechtschaffen herumb lieffen / und man leicht muhtmassen kunte / dz sein Herz beschweret wahr. Dropion aber gedachte / es währe ein Zeichen der Scham / wegen seines heutigen versehens; doch erhohlete er sich bald / nahm eine sonderbare freundliche Herzhaftigkeit an sich / und redete die versamleten Kriegshäupter also an: Liebe Geträue; ich habe aus höchstwichtigen Ursachen /welche schier künftig sollen gemeldet werden / bey mir beschlossen / mit den Feinden einen viertägigen Anstand zu machen / unter dem Scheine / dz man Zeit habe und sicherheit / die Erschlagenen beyderseits zubegraben / welches sie ohn zweifel gerne eingehen werden. Ist demnach mein gnädigstes Gesinnen / mir eure Meinung hierüber anzudeuten. Dropion gab zur Antwort; er könte sich hier weder mit ja noch mit nein heraus lassen / es währe dann / daß er die wahren Ursachen solches vornehmens hörete / alsdann wolte er auff dieses ganz unvermuhtliche vorbringen sich gehorsamlich erklären. Gar wol / antwortete der König /und warumb solte ich meinen Kriegsfürsten und Rähten solche Ursachen verhehlen / wañ sie dieselben zuwissen begehren? ich habe bey meinem Auszuge aus meinem Reiche / es mit meinem hinterlassenen Stathalter Mastyes verabscheidet / er solle auff allen

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