Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
/ daß Agiß und andere Geträue nicht stark dawider seyn durfften. Der König aber erdachte diese List / und sagete: Wolan / weil wir uns hierüber nicht vergleichen können / und meinen Obersten mein Vorschlag / den ich gerne ins Werk gerichtet haben möchte / nicht gefallen kan / ich aber dabey besorge / daß wann die Unter Häuptleute und gemeinen Knechte solche Wegerung erfahren solten / sie es ungleich auffnehmen möchten / so wollen wir alsbald hingehen / und des ganzen Heers Meinung darüber vernehmen / welche uns allen wolgefallen muß; ging vor hinaus / hieß die andern folgen / und gab es den Völkern mit sonderlicher Leutseligkeit zuverstehen / welche einmühtig rieffen: Dieses Königliche Gesez würde der unbewägliche Grund ihres künfftigen Sieges seyn. Daher die Obersten sichs also gefallen lassen wusten / und ward Dropion / welcher sich noch keiner Verrähterey befahrete / die Karte heßlich verstecket. Noch desselben Abends schickete Mnata einen Heerhold an die unsern ab / welcher sich gebührlich meldete / und wie ihm befohlen wahr / diese Werbung vorbrachte: Der Großmächtigste Unüberwindlichste König des ädlen hochbenahmten Pannonischen Volkes / nachdem er dem Böhmischen Könige seinem Feinde die Schärffe seines Schwerts in etwas zuerkennen gegeben / auch willens wahr / mit demselben ein absonderliches Treffen auff Leib und Leben zuhalten / wann von seinen Untertahnen es ihm hätte können gegönnet werden / lässet den Böhmischen König durch mich seinen Heerhold / auff den fünfften Tag nach diesem / zu einer auffrichtigen offentlichen Feldschlacht einladen / da seine Königliche Hocheit alles Vortels sich begeben /und die Sache auff das Glük und seine Faust setzen wil; inmittelst schläget seine Königliche Hocheit einen viertägigen Anstand vor / daß die erschlagenen allerseits mögen begraben / und den Leibern nach ihrem tapfferen Tode die Ruhe gegeben werden; im übrigen ist seine Königliche Hocheit nicht gesinnet /dieses Land zuverlassen / biß sie / die ihrem Trometer angefügte Schmach Königlich gerochen haben wird. Ja Königlich gerochen / antwortete Ladisla / solches währe ehrlich und wol zuerdulden / wie es auch Gott fügen möchte; aber Galgen vor gebohrne uñ herschende Könige auffzurichten / das ist noch lange kein Königlich Stük. Wer weiß / sagete der Herhold / wer diesen schnöden Galgen auffzurichten angeordnet hat? meinethalben wolte ich / der Uhrheber henkete schon dran / so versichert bin ich / daß es nicht aus meines Königes Geheiß geschehen sey. Dieses sagete er auff Agiß außdrüklichen Befehl / weil er dessen und des Königes geträuer wahr; und gerieten die unsern hiedurch in wunderliche Gedanken; doch beantworteten sie es nicht / sondern Ladisla gab diesen endlichen Bescheid: Sage deinem Könige / oder vielmehr dem Pannonischen Wüterich; ich und gegenwärtige meine hohe Anverwanten / werden schon wissen / wann es Zeit seyn wird eine Feldschlacht zuliefern. Er hat sich gegen mein Land und Volk nicht als ein Feind / sondern als ein Mörder und Mordbrenner erzeiget /worinnen ich mich ihm nicht habe wollen gleich stellen / wie ich leicht gekunt hätte / sondern geschonet was mich nicht beleidiget. Vordismahl haben wir ihm eine Mummen Schanze gebracht / und lassen seine großpralichte Dränungen auff ihrem Unwerd beruhen; die begehrete Frist wegen Begrabung der Todten wird ihm eingewilliget / er handelt auch dabey redlicher (wo sonst keine Tokmäuserey dahinten stecket) als sein Gott und Ehr vergessener Dropion / welcher seine erschlagene den Raben und wilden Tihren übergab / womit er bekennete / daß seine hingerichtete Strassen Räuber und Mordbrenner vielmehr den Galgen und das Rad bekleiden solten / als mit der Erden überkleidet werden; jedoch könte es Gott schicken /daß / ehe sechs Tage verfliessen / er mehr ursach /deßgleichen Anstand zubegehren / haben möchte. Also wurden zu beiden Teilen die Geisel eingeschikt /und liessen Ladisla und Herkules die ihren nicht allein ehrlich begraben / sondern hielten ihnen auch bey dem Heer öffentliche Lobreden ihrer Mañheit. Die Feinde aber wurden nur schlechts hin in die Erde verscharre / nach dem sie von den unsern geplündert wahren / und hielten die Pannonier ein abscheuliches Geheule und Geklapper der Waffen bey dem Begräbniß. Zeitwehrendes Anstandes funden sich an beiden Seiten etliche Ritter und Knechte / welche von ihrem Könige Urlaub begehreten eine gleichmässige Schaar zum absonderlichen
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