Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Ritters wert / so laß deinen Feind König Ladisla empfinden / daß du ein Schwert führest. Diesen Schimpff durffte er wege seiner inheimischen Feinde nicht überhin wehen lassen / und stellete sich mit dieser Antwort: Wann ich mich vor deinem Schwert fürchtete / würde ich dir so nahe nicht kommen / noch so weit nachgezogen seyn. Sie zuhämmerten einander weidlich / dann ihre guten Schwerter kunten den festen Waffen nichts angewinnen / biß endlich Ladisla seinen Feind vom Pferde stürzete /welcher im Augenblik von den seinen umringet und auffgehoben ward / die ihn auch vor dißmahl ferneres Streits durchaus nicht gewehren wolten. Nun hatte Herkules an seinem Orte es schon so weit gebracht /daß die Feinde sich enge zusammen zogen / und die Hoffnung des Sieges albereit hatten fahren lassen; aber da ihr Feldmarschalk zum dritten mahl herzu kam / entzündete sich ihr Muht wieder von neuen; dann er traf auf Arbianes Hauffen / daß er gezwungen hinter sich weichen und den Feinden Plaz geben muste / deßwegen seiner Meden einer schleunig umhin rante / und Herkules diese Zeitung brachte; der seinen lieben Schwager zuretten nicht faul wahr / kam auch eben dazumahl an / als Arbianes sich mit ihm in einen absonderlichen Kampff eingelassen hatte / und durch seine Ringfertigkeit und Fechterkunst / die er sehr wol gefasset / ihn lange gnug auffhielt; aber endlich würde es den Stich nicht gehalten haben; dann der Pannonier taht ihm sehr gedrange / gleich da Herkules mit 800 Teutschen herzu rante / und ihn anschrihe: Du Hund / werde ich dich dann nicht schier gewiß fassen können? stellete sich in Arbianes Stelle /der wider seinen Willen abweichen muste / und griff ihn zum dritten mahl an; aber die Pannonischen Reuter wolten es durchaus nicht zugeben / trenneten sie mit Gewalt / uñ fingen mit den Teutschen einen solchen blutigen Kampff an / daß desgleichen den ganzen Tag nicht vorgangen wahr. Es hatte diese Schlacht schon über fünff Stunden gewehret / und wahren an des Pannonischen Feldmarschalks Seiten in diesem algemeinen Treffen 12000 erschlagen / und 5000 verwundet / da hingegen Herkules nur 4000 missete / und 2000 beschädigte hatte. In Königes Mnata Flügel wahren in diesem gemeinen Gefechte 14000 nidergehauen / und 7000 hart verwundet /daher ihnen nit möglich wahr / längern Stand zuhalten / weil auch Ladisla nur 600 verlohren / und 3000 Schadhaffte in seinem Heere fand. Als es nun gleich drauff stund / daß die Pannonier hinter sich weiche wolten / kahmen etliche Reuter herzu gerennet / mit der frölichen Zeitung / der Entsaz währe verhanden; welches doch die unsern nicht höreten / sondern immerzu muhtig ansetzeten / als die nunmehr an dem Siege nicht zweifelten / daß auch König Henrich sich gefasset machete / mit dem Fußvolke den Angriff zutuhn / dafern nicht Gott selbst ins Mittel getreten währe / ohn zweifel zu der unsern augenscheinlichem besten; dann es entstund ein solches erschrekliches Ungewitter mit Donner / Bliz und Regen / daß Mann und Roß sich entsetzete / und keiner das Gewehr brauchen kunte; ja der Sturm- und Wirbelwind wütete dergestalt / daß nicht allem die Hütten und Zelten in den Lägern übern hauffen fielen / sondern etliche Reuter / deren Pferde abgemattet wahren / wurden mit samt den Rossen zur Erde geworffen / daher dann die feindliche Völker von ander gingen / und jedes Heer sich absonderlich stellete / als hätte man den Friede ausgeblasen / oder einen Anstand des Gefechts gemacht. Das Wetter hielt keine halbe Stunde an / und so bald sichs gestillet hatte / musten die unsern Speise nehmen / dann sie wahren willens / dem Feinde vor Abends den Garaus zumachen / und wunderten sich über alle massen / daß die Pannonier nicht allein fest stunden / sondern auch ein grosses Freuden Geschrey ergehen liessen / dessen Ursach ihnen aber gar bald vor Augen gestellet ward; dann sie sahen die grosse Macht des Entsatzes in wolgeschlossener Ordnung mit neue unbekanten Fähnlein daher zihen / deren Anzahl sie auff 60000 schätzeten / und doch 80000 vol wahren. Unsere Christen traten alsbald zusammen /und fing Herkules dieses Gebeht überlaut an / welches ihm die andern im Herzen nachsprachen:
HErr JEsus Christ / du Sohn des Allmächtigen Gottes; du hast die Schändung deines heiligen Nahmens heut anhören müssen / in dem der Wüterich dein gespottet hat. O mein Heyland / rette du selbst deines Nahmens Ehre /wie du sie an dem stolzen Sanherib gerochen / und durch einen Engel ihm in einer
Weitere Kostenlose Bücher