Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Nacht 185000 gotlose freche Mordbrenner erwürget hast; wie du den Spötter Pharao mit seinem frechen Heer im Schilffmeer ersäuffet hast. Unser Häufflein ist geringe / und welches noch das ärgeste / ein abergläubisches Häufflein; aber O HErr sihe uns an deine Knechte / laß unser Schwert durchdringen / und erschrecke sie mit deiner Macht / wie du die Heidnischen Könige vor Abrahams wenigen Knechten hast furchtsam gemacht / auff daß ihnen ihre Gottslästerung nicht frey ausgehe. Du HErr kanst so wol durch Wenige und Matte / als durch Viel und Frische helffen; ja ietzt schon hastu uns gezeiget, daß wann dirs gefiele / du die ganze Welt mit einem einzigen Donnerschlage ümkehren / und in das ehmalige Nichts stürzen köntest. Nun HErr unser Gott /wir deine Kinder verlassen uns auff deinen Rahmen /dann unser Schwert kan uns nicht helffen; wir trauen auff deine Barmherzigkeit / dann unsere Macht ist gegen den Feind als nichts zu rechnen; aber wann du uns deine Hülffe sendest von deinem Heiligthum / alsdann werffen wir Panier auff / dann du HErr bist unsere Zuflucht in der Noht / und der Schild unsers Heils. Deswegen unverzaget / ihr meine Glaubigen / mit Gott wollen wir Tahten thun /er wird unsere Feinde untertreten.
Nach gehaltenem Gebeht gingen sie zu Raht / wie sie es best anschlagen wolten. König Henrich meinete / man müste sich zurük setzen / ob man einen Vortel /und die alte Schanze wieder einbekommen könte / alsdañ währe man geborgen; aber Herkules hielt vors beste / weil ihre Reuter eine grosse Menge Pferde von den Feinden auffgefangen hatten / wolten sie alles Fußvolk beritten machen / alsdann könten sie noch 120000 Mann ins Feld führe / mit welcher Menge wol ehmahls 200000 geschlagen währen / woran doch die Feinde bey weitem nicht reichen könten / dann er wüste sicher / daß der Feinde an diesem Tage an die 80000 und mehr / erschlagen / und zur Gegenwehr undüchtig gemacht währen / welches man bey der geringen Zahl ihrer überbliebenen Reuterey leicht abnehmen könte; würde demnach nöhtig seyn / dem Volke einen Muht zumachen / und sie zuvertrösten /ihr Entsaz aus Teutschland würde gegen Abend verhanden seyn. Dieser Raht ward vor gut gehalten / und trat Herkules unter das traurige Heer / sie mit dieser Rede auffzumuntern; ihr redlichen und ritterlichen Spießgesellen / wie sehe ich euch doch so traurig / als ob ihr verschlagen oder Feldflüchtig währet / da ihr doch heute diesen Tag dem Feinde an die 100000 Mann abgeschlagen / und seine vorige und gröste Macht bey nahe gar zu Bodem gelegt habet; lieber lasset mich eure gewöhnliche Freidigkeit sehen / welche mich aller Furcht des Feindes benehmen kan. Eure Schwerter sind ja noch nicht zubrochen; eure Arme nicht Lahm oder ganz abgehauen. Zwar ich weiß wol / was euer etliche mir einwenden wollen; der Feind habe sich gestärket / und eine grosse Manschafft zum Entsaz bekommen; ja lieben Brüder /währe auch dieser nit herzugenahet / würden die übrigen uns nur ein viertel Stündichen gekostet haben. Meinet ihr aber / daß sie den Kern ihres Volks auffs lezte gesparret haben? es ist ein zusammen geraffetes Gesindle / welches durch die Menge sich selbst hindern und verderben wird. So ist ja der unsern so ein kleines Häufflein nicht / daß sie uns einschliessen und lebendig fressen könten; lasset ihrer den fünfften Teil mehr seyn als der unsern ist / stärker kan ich sie nicht schätzen; woltet ihr aber vor diesem kleinen Uberschusse euch entsetzen? ich versichere euch / meine Brüder / daß ihrer fünffe gegen der unsern einen auff der Wahlstat liegen; also halte ich unser einen so gut /als ihrer fünffe / ja als ihrer achte / nunmehr; dann ihre wehrhafftesten sind gefallen / und pochen sie uns nur mit der Zahl ihrer Verzageten. Wir haben noch ein herliches Fußvolk / 50000 Mañ / und ledige Pferde zum Uberfluß / damit wollen wir uns alle beritten machen / und 120000 redliche Reuter ins Feld setzen / mit welcher Menge ich wol ehmals zweymahl so viel Völker aus dem Felde geschlagen habe / als dorten vor uns halten; und deucht euch dieses noch nicht gnug seyn / werde ich euch nunmehr offenbahren müssen / was ich bißher aus sonderbahren Ursachen gar heimlich gehalten / nehmlich / daß mein Herr Vater noch ein starkes Reuter Heer aus Teutschland verschrieben hat / davon wir schon gewisse Zeitung haben / daß sie nicht gar weit mehr von uns liegen. Wollet ihr aber leiden / ihr meine Brüder / daß dieselben uns den schönen Sieg
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