Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
seyn. Herkules sahe ihn herzu dringen / gedachte wol / es würde sein Mañ seyn / nahm auch 3000 umb sich / und ließ sich von diesem Nachsucher gerne finden. Da ging es nun an ein eiferiges schlagen / so daß da kein weichen wahr /biß Mann oder Roß oder beyde gefellet / den folgenden Raum gaben / über sich hin zu reiten / da inzwischen Olaf und Arbianes auch das ihre tahten / und mit ihren Völkern den Feind rechtschaffen drängeten /weil sie nunmehr an Mañschaft gleich / oder doch stärker wahren. Nicht lange / da ward Herkules Dropions gewahr / und rieff ihm zu / er möchte gemach tuhn / vielleicht fünde er noch Arbeit vor der Sonnen Untergang. Ja kom her du Lecker / antwortete er / ich wil schon machen / daß dich das Zahnweh nicht lange plagen sol. O du Hund / bin ich dein Lecker? sagete er drauß; ging auch mit solchem Zorn auff ihn an /daß die Anwesende bekenneten / er müste des dinges vor mehr getrieben haben. Doch seumete der Pannonier auch nicht / sondern so bald sie einander abreichen kunten / stürmeten sie dergestalt auffeinander ein / daß sie beyderseits ihres wiederstreiters empfunden. Keiner ließ einiges Zeichen der Furcht noch machtlosigkeit spüre / aber die behendigkeit und grosse erfahrung zu streiten / sahe man auff Herkules seiten / welches doch der wilde Mensch nicht erkennen kunte /dañ er gedachte ihn mit schweren Hieben zu fellen /deren ihm doch keiner nach Wunsch angehen wolte /und er dagegen unterschiedliche Streiche über den Hals annehmen muste / daß ihm die Ohren sauseten /und endlich zu ihm sagete: Deines gleichen ist mir wenig vorkommen / aber doch rühme dich / daß du von einer ritterlichen Hand den Tod empfähest. O du rechnest dich viel zu nahe / antwortete er / und wirst vor dem Siege noch erst streiten müssen. Mit dem schlug der Blänke Dropions Pferd in die Seite / daß es niderstürzete / und wahr Herkules nicht faul / zuversuchen / ob er ihn also liegend hinrichten könte; aber die Pannonier umgaben ihn mit aller macht / rissen ihn unter dem Pferde hervor / und führeten ihn aus dem Gedränge; worüber ihrer wol 200 das Leben zusetzen musten. König Ladisla wahr mit Mnata auch schon in voller Arbeit / wiewol dieser nicht bald anfangs mit fochte / sondern in begleitung 500 seiner Geträuen hin und wieder rante / damit an allen Orten alles wol versehen währe. Siegward taht ihm an der rechten Seite sehr gedrange / hingegen litte Leches bey der Linken / schweren überfal / welches er seinem Könige / der in der mitte zimlichen fortgang hatte / zu wissen taht / bekam auch unter Neda anführung 2000 gute Teutschen zu hülffe / welche alles wieder ersetzeten / und mit den unversuchten Böhmen sich vermischeten / daß sie ihrem Beyspiel folgen / und von ihnen ein muster nehmen kunten. Herkules wahr sehr zornig / daß ihm der Braten aus den Fäusten hinweg gerissen wahr / und meinete / er würde etwa durch den Fal mit dem Pferde so viel schaden genommen haben / daß er zum weiteren Gefechte undüchtig worden währe / hoffete auch / weil er abwesend / die Feinde bald auff die Weichseite zu bringen / wie er dañ in warheit eine ernstliche Schlacht hielt / und des Pañonischen Blutes so viel vergoß / daß es wie kleine Bächlein ran / würde auch ohnzweifel sehr gefährlich umb sie gestanden seyn / wañ ihr Herz / der Feldmarschalk sich nicht wieder eingestellet hätte / der noch ohn allen Leibesschaden blieben wahr / und nur neue Waffen angelegt hatte / weil die ersten hin und wieder zerhacket wahren. So bald er sich wieder stellete und die seinen wanken sahe / rieff er über laut; wie schlaffet ihr / lieben Brüder / daß ihr euch so wenig reget? es schien nicht anders / als wann seine Stimme beydes Roß und Mann auffgemuntert hätte / dañ das Blad wendete sich alsbald / so daß die Weichende vor sich hinweg drungen / und die Treiber getrieben wurden; welches Olaf / der an diesem Orte fochte / nicht ohn bestürzung ansahe / und sein äusserstes anwendete /das Werk wieder in Stand zubringen; aber es fiel ihm zu schwer; dann weil er sich schon sehr abgemattet /und mit seiner Hand in einer Viertelstunde acht Feinde erlegt hatte / daß auch sein Pferd nicht wol mehr fort kunte / ward ihm dasselbe erschlagen / und er /wie heftig er sich gleich sträubete / gefange hinweg geführet / da man ihn dem Feldmarschalk einlieferte /welcher nach seinem Nahmen fragend / diese Antwort von ihm bekam; ich habe noch nie kein mahl meinen ehrlichen Nahmen gegen einen redlichen Ritter aus
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