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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Anordnung auff einem Hügel Schildwache hielten / mit vollen Spornstreichen auff ihr Lager zu / uñ brachten Zeitung / es gäbe von ferne ein dicker Staub Anzeige / daß ein gewaltiges Heer von Prage werts im Anzuge währe / und Zweifels ohn bald vor Augenschein komen würde. Dropion wolte solches nit gläuben und sagete; etliche Ungeträue / die es gerne also haben möchten liessen solches zum Schrecken außsprengen; aber Mastyes baht ihn / er möchte seiner Vernunft raum gönnen / und solche Zeitungen nit in den Wind schlagen / an deren Tichtung kein redlicher Mann gefallen haben würde. Bey dieser Beredung kahmen 30 andere Reuter / die sudwerz auff einen Raub außgangen wahren / und meldeten an / daß auch von der Seiten ein gewaltiges Heer in blanker glinzender Rüstung heran zöge / von welchen ein starkes Trometen blasen und Heerpaukenschlagen getrieben würde; worüber Mastyes sich nicht wenig bestürzet befand / und zu Dropion sagete; wollen wir unser Vaterland und die uns anvertraueten Völker nit verrahten / werden wir uns fertig halten /damit wir nicht in unserm Lager überfallen und als das Vieh abgeschlachtet werden; und wird nunmehr der Feldmarschalk erkennen / obs nicht gut und heilsam sey daß man der Könige uñ Fürsten verschonet hat. Ein Narr währe ich / sagte Dropion / wañ ich solches vor gut hielte. Befahl darauff nach beiden Orten 500 Reuter gehen zulassen / welche Nachforschung tähten / ob den Zeitungsbringern nicht möchte geträumet haben. Wie wol er auff allen Fal im Lager auffblasen ließ / da inzwischen Agiß die Gefangenen in sein eigenes Gezelt hinführete / und ihnen 1500 geträue Leute zu ihrem Schutze zugab / wovor sie ihm höchlich danketen / und sich aller Vergeltung anerbohten. Den Völkern kam es wunderselzam vor / daß sobald ein gedoppeltes Heer über sie kommen solte /gaben sich doch zeitig ins Gewehr / und harreten mit Schmerzen / was vor Nachricht die außgeschicketen bringen würden; da nach Verlauff einer halben Stunde die von Abend her anzeigeten / sie håtten nicht allein den grossen Staub / sondern bald darauff ein grosses Heer in zween abgeteileten Flügeln gesehen / deren jeder wol in 40000 Reutern bestünde. Nicht lange hernach stelleten die von Suden her sich mit schnellem jagen ein / anmeldend / es wåhre ein glinzernd Heer auffs wenigste von 50000 Reutern verhanden /deren Trometen uñ Pauken man von ferne hörete Woher führet dann der Teuffel alle die Völker in solcher Eile? sagte Dropion; teilete das Pannonische Heer / welches annoch in 104000 gesunder Manschafft bestund / gab Mastyes 36000 gegen die von Mittage anzugehen; Agiß 30000 gegen den rechten Flugel des andern Heers / und behielt er von sich selbst 36000 gegen des Feindes linken Flügel. Diese SchlachtOrdnung wahr kaum gerichtet / da kam das erste Heer aus Westen zum Vorschein / dessen rechter Flugel in 50000 wolgewapneter Reuter bestund / der Linke wahr 42000 stark / erzeigete sich aber viel muhtiger und erzürneter als der ander. Sie wahren sobald nicht gesehen / da schickete Dropion eine Schaar von 3000 an sie / um zuvernehmen / was Volk sie währen / und zu was Ende sie unabgesaget ihm so gerade auff den Leib gingen; bekahmen aber von dem rechten Flügel in lateinischer Sprache zur Antwort; was die Pannonier sie auff eines andern Grund und Bodem zu rechtfertigen hätten; und ob nit ihnen so wol als einem andern fremden der Weg offen stünde; ihr begehren währe / daß man ihnen ohnwegerlich Raum machete / weil ihr Zug eilig währe / sonst müsten sie versuchen / es mit dem Schwerte zuerhalten. Dem Pannonier kam diese Antwort fremde und trotzig vor / meinete / es würde etwa ein Römisches Heer seyn / welches vom Rein her durch Teutschland nach Italien ginge / weil die Römer mit den Teutschen und Böhmen in guter Einigkeit stünden / daher ließ er ihnen wiedersagen; man währe nit der Meinung / sich ohn Ursach jemand zum Feinde zumachen / nachdem sie ihre Feinde die Böhmen und Teutschen gestriges Tages ritterlich geschlagen / und ihre Könige gefangen hätten / welche so lange in Haft gehalten würden /biß ihr gefangener König / Mnata sich loß gewirket håtte. Daß sie aber ihnen als unbekanten und fremden das Feld ohn Wiedersetzung gönnen solten / kähme dem Pannonischen FeldHerrn Dropion und seinen Leuten sehr nachdenklich vor / verhoffeten demnach /anjetzo ohn fernere Wegerung verständiget zuwerden / wohin sie gedächten / und ob sie den Teutschen und Böhmen Entsaz zuleisten gemeinet

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