Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
währen; würde man sich aber keiner Richtigkeit erklären / könte man an dieser Seite sie nicht anders als vor Feinde achten. Der fremde Heerführer hörete solches alles mit unwillen an / und gab zur Antwort; es erschiene aus des Pañonischen FeldHerrn Antwort und Werbung / daß er ein stolzer und verwägener Kerl sein müste / in dem er sich nit scheuhete / dasselbe zuwissen / welches ihm und allen den seinen biß dahin solte verborgen seyn; seine Dräuunge achtete man nicht hoch /und doch vor gnugsam / daß hiemit die Schlacht angekündiget währe; jedoch wolte man ihm noch zum Uberfluß erinnert haben / seinen Hochmuht abzulegen / das Heer von dem Felde ins Lager zuführen / und den Weg unbesetzet frey zulassen; würde er solches nicht straks Angesichts eingehen / solte ihm damit abgesaget / und die Schlacht angekündiget seyn. Dropion hörete hieraus / was dieser Völker Vorhaben wahr / nur verwunderte er sich / woher diese grosse Macht kähme / welche / insonderheit der rechte Flügel / ganz neue unbekante ReuterFahnen führete; so wahr auch ihr Drometen-Schal nicht nach der gemeinen Teutschen Art / noch nach der Böhmischen / sondern gar fremde und unbekant. Er sahe / daß sie an der Zahl zwar nit überlegen wahren / doch grauete ihn vor dem andern Heer noch am meisten / welche gleich in dieser Handelung herzunaheten / und ein überlautes Freuden Geschrey ergehen liessen / als sie sahen / daß diese zwey Heer zur Schlacht gegen einander hielten. Der FeldHerr / bey dem Heere von Westen / sahe dieses dritte Heer sich ins Feld gegen die Pannonier setzen /und nahm ihn höchlich Wunder / was Völker sie sein möchten / unterließ auch nicht / alsbald 500 Reuter an sie abzuschicken / und den FeldHerrn bitlich zuersuchen / ihm unbeschweret anzuzeigen / wessen die Teutschen uñ Böhmen sich zu ihnen zuversehen hätten / welche ihnen / dafern sie nicht Pannonier währen / alle Freundschafft uñ möglichen Beistand wieder ihre Feinde hiemit anböhten. Worauff der FeldHerr dieses treflich gewapneten Heers mit sonderlicher Freundligkeit in lateinischer Sprache (in welcher er auch angeredet wahr) zur Antwort gab; er und alle seine Volker wunscheten den Teutschen und Böhmen des Himmels Beystand wieder ihre unbefugete Feinde die Pannonischen Mordbrenner / und stünden um keiner ander Ursach im Felde / als daß sie vor deren Könige Leben uñ Wolfahrt ihr Blut zuvergiessen bereit und fertig währen; kehrete sich damit um / und befahl seinem Heer daß sie ihr Feldwort ruffen solten; dasselbe aber wahr der Nahme Valiska / welchen sie mit grossem Geschrey etlichemahl wie der hohleten / und bald darauff den abgeschikten Befehl erteilete / sie solten hinreiten / und ihrem Heerführer solches anmelden. Dieser Zeitung verwunderten sich die Häupter der beiden Flügel zum höchsten / und sagete der eine zu den übrigen / deren unterschiedliche wahren /sehet meine Freunde / wie wundergnädig handelt unser GOtt mit denen / die sich auff ihn verlassen! ehe dieselben solten untergehen / müsten ganz unbekante komen / und ihnen Rettung tuhn. Mastyes sendete feine Leute auch ab an dieses Südische Heer /umb zuvernehmen / wz die Pañonier sich zu ihnen zuversehen hätte / welche mit niemand in Feindschafft lebeten / noch jemand unrechmässiger Weise zubeleidigen außgezogen währen / nur daß sie den von den Böhmen empfangenen Schimpff zurächen sich nohtwendig hätten in Harnisch begeben müssen. Aber er bekam diese harte Antwort: Es ist Landkündig / daß die Pannonier das Böhmische Reich angefallen nicht als Kriegsleute / welche die Fehde nach aller redlichen Völker Brauch zuvor angesagt / sondern als Mordbrenner und Räuber / und solches darumb / weil sie durchaus keine andere erhebliche Ursach einzuwenden gewust haben / als ihren frechen und unbendigen Muhtwillen; daher sie sich desto weniger zu verwundern / daß er mit seinen Völkern sich zu der Böhmen Beystand auffgemacht / die grosse Ungerechtigkeit helffen abzustraffen / ungeachtet er mit denselben in keiner Verbündniß stünde / möchten sich dannoch die Pannonier versichern / daß er ihrer Boßheit Feind währe / und ein Freund deren / die recht und ehrlich handeln. Als Mastyes diese Antwort hörete / seuffzete er / und sagte: Ach ach! also muß offt ein ganzes Land büssen / was ein einziger verkehrter Mensch verschuldet. Sie begunten sich allerseits zum ersten Angriff zu schicken; aber über alle Zuversicht kam von Norden her noch ein neues Heer 60000 stark / als zween
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