Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
davon brachten; doch drang endlich ihres Führers Schwert durch / daß er den Obersten dieser Völker erlegete / und dadurch eine grosse Furcht in sie brachte. Bey Agis stund es fast am schlechtesten / dann Herkules schimpffete nicht / so bezeigete sich sein ädler Blänke nicht anders / als hätte er den gestrigen Spot mit rächen wollen; wiewol sein Reuter mehr bemühet wahr / den fremden FeldHerrn zubeschützen / und allen Anfal von ihm abzuwenden / als dem Feinde zuschaden. Es begab sich / daß der fremde FeldHerr auff Agiß traff /und mit ihm anlegete / aber beyderseits Reuter trenneten diesen Kampff zeitig / daß sie gescheiden wurden. Herkules wolte nicht gerne / daß diesem redlichen Manne leid wiederfahren solte / nam 300 Reuter zu sich / und suchete ihn von neuen / traf ihn an / und machten ihm seine Leute Raum genug zum Kampffe. Er wolte ihn aber nicht angreiffen / sondern redete ihn also an: Ihr redlicher Agis; ich bin euch wegen meiner Wolfahrt verbunden / und würde mir leid seyn / wann ich mein Schwert wider euch gebrauchen solte / seid demnach gebehten / und ergebet euch mir / damit ich Gelegenheit haben möge / euch meine Dankbarkeit sehen zulassen. Preißwirdigster König / antwortete er; womit hat euer Knecht solche Gnade verdienen mögen / welche leider bey mir nicht hafften kan /damit ich nicht von andern vor einen Verrähter angesehe werde; welches mich auch antreibet / lieber zusterben / als meinen Verleumdern ursach zu solcher Schåndung zugeben. So muß ich euch nohtwendig angreiffen / nicht zu eurem Verderben / sondern zu eurer Erhaltung / sagte er; stürmete auch damit auff ihn an /und nach etlichen Hieben / welche sie mit einander verwechselt hatten / stürzete Agis mit dem Pferde übern Hauffen / weil es über etliche Erschlagene herstrauchelte. Herkules aber ließ ihn auffheben / und befahl / daß er absonderlich verwahret / ehrlich gehalten und gelabet wurde. Uber welche Freundligkeit sich dieser so hoch verwunderte / daß er überlaut sagete: O wir Unglükseligen / daß wir mit der Tugend selbst den Streit auffgenommen habe / worzu uns der lasterhaffteste Mensch der Welt gezwungen hat / dem die Götter gebührlich lohnen wollen. Seinem Gehülffen dem Pyrechmes ward seine Gefängniß zeitig kund getahn / welcher sich äusserst bemühete / die Völker wieder in Stand zubringen / gleich da ihm Dropion zuentboht: Er solte sich nach ihm zihen / und Mastyes ein gleiches wissen ließ; Aber dieses wahr nicht so leicht getahn / als gesagt; dann die unterschiedliche drey Schaare hatten sich zu sehr in einander mit dem Feinde verwickelt. Ladisla an seinem Ort empfand zimlichen Wiederstand / als Mastyes den Entsaz der 4000 Reuter bekam / merkete auch / daß an der andern Seite der fremde FeldHerr mit seinen Völker beide Hände zu tuhn hatte / deßwegen suchete er Gelegenheit / mit seinem Bestreiter bald fertig zuwerden / samlete 4000 umb sich / und sagete: Ihr Herren /waget mit mir einen redlichen Ansaz / alsdañ wollen wir durchdringen / und die ersten seyn / welche sich des Sieges zurühmen haben. Diese ermunterten sich unter einander selbst / und stürmeten so unmenschlich zu Mastyes ein / daß er mit den seinen weichen muste / und wie hefftig er sich bemühete / sich wieder zu setzen / wahr es doch vergebens. Ladisla traff zum andern mahl auff ihn selbst / und hatte freien Plaz / mit ihm nach Willen zuhandeln / merkete vor dißmahl /daß es Mastyes wahr / und sagte zu ihm: Ritter / seyd ihr der redliche fromme Mastyes / so zeiget mirs an /auf daß ichs vergelte / wie ihrs umb mich und die meinen verdienet habet. Ja ich bin der unglükliche Mastyes / antwortete er / und begehre keine andere Vergeltung / da ich einige verdienet / als daß ich durch eines redlichen Ritters Faust das Ende meines Lebens empfahen möge. Nicht also / sagte Ladisla; ich wil euch sehen lassen / daß ich nicht allein Woltähtern gerne danke / sondern auch die Tugend an meinem Feinde liebe. Er wolte aber weder antworten noch sich ergeben / sondern suchte sich auff seine Völker zuzihen / ob er sie in Ordnung setzen könte; welches Ladislaen ungelegen wahr / warf ihn vom Pferde / und ließ ihn mit 20 Reutern aus dem Gedränge bringen. Seine Völker sahen dieses / gaben an diesem Orte verlohren / und setzeten sich mit ihren andern zusammen / so best sie kunten / in Hoffnung /daselbst glüklicher zustreiten / aber Fabius / der steiff bey seinem Schwager hielt / ging ihnen in die Eisen /daß sie keine feste Glieder
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