Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
welcher dorten im güldenen Harnische ritterlich föchte / keinen angenehmern Dienst leisten könten. Mastyes hatte sich bißher gefreuet / daß die seinen / ungeachtet sie der Zahl nach geringer / dem Feinde gnugsam gewachsen wahren; aber vor dem eiferigen Einbruch dieser andern helfte / welche noch mit 2000 Reutern gestärket wahr / entsetzete er sich / weil er nur 12000 Mann bey sich übrig hatte; ließ deswegen Dropion zuentbieten / sein Feind währe ihm an der menge zu weit überlegen /daß er entsatzes bedürfte. Gleich kam ein ander zu Dropion hingerant / mit anzeige / ihr Lager währe erobert / von des Nordischen feindlichen Heers Fußvölkern / (welches lauter Wenden) / besetzet / und die gefangene Fürsten frey und zu Pferde. Da schlage Donner / Bliz und Hagel drein / gab er zur Antwort; nun mus es heissen / Vogel friß oder stirb. Zu dem ersten aber sagete er: Gestern wahr der Hundsnase Mastyes ja beherzt und tapfer gnug / die verurteileten Hunde vom Galgen zuerlosen / und nun er fechten sol / hat er den Muht auff die Erde geschüttet; sage ihm daß er sich gefasset halte / von denen gehenkt zu werden / die er dem Büttel von der Leiter hinweg gerissen hat. Jedoch gab er ihm 2000 Reuter / und befahl / daß er gleich so viel auch von Agiß fodern / und sie Mastyes zuführen solte. Herkules wahr zwar willens sich nach dem linken Flügel des Westen-Heers hin zu wenden / aber weil ihm von seinen Reutern angezeiget ward / daß ihr Feldherr / welchen sie nicht kenneten / bey dem rechten Flügel sich hielte / machete er sich auch dahin / ihm mögliche Beystand zu leisten /welchen er auch in voller Arbeit antraff / da er mit seinem Gesellen (den er aus dem Gefechte vor Arbianes erkeñete) sich tapfer unter den Feinden tummelte /zu denen er sich auch verfügete / und nebest ihne beyden unsägliche Tahten beging. Der fremde Feldherr /diesen seinen lieben Freund an seiner Seite verspürend / wahr voller Lust und Freude / und tahten sie des Pyrechmes seinem Hauffen so gedrange / daß er immer hinter sich weichen muste. König Henrich und Fürst Siegward / da sie Herkules enderung sahe / gingen hin zu dem linken Flügel der Westischen Völker /da sie mit unsäglichen freuden uñ Trähnen empfangen wurden; dann dieser Flügel wahren die gestrigen Feldflüchtige Teutschen und Böhmen / welche Arbianes auff dem Wege wieder gesamlet / und der rechte Flügel / der aus lauter neuen Völkern bestund / ihnen gedräuet hatte / dafern sie die gestrige Schande ihrer äidvergessenen Flucht heut nicht würden durch rühmliches verhalten rechtschaffen einbringen / solten sie ohn alle Gnade ehrloß und zu Leibeigenen gemacht werden / daher sie bey König Henrichs Ankunfft umb Gnade und Barmherzigkeit bahte / und auff sein freundliches Zusprechen sich gefast macheten / unter ihrem Führer (der sich nicht zuerkennen gab) und diesen beiden Helden auff Dropions Heer loßzugehen /welcher an Pelegons Gefechte merkend / daß die Schaars-weise angestellete Treffen kein gut tuhn wolten / vornam / mit gesamter Macht an den Feind zusetzen / welches ihm anfangs ziemlich geriet / daß die unsern / nicht wie sie wolten / durchbrechen kunten. Fürst Olaff kam bey dem Nordischen Heer an / wolte mit demselben alsbald loßbrechen / und dem linken Westischen Flügel zu hulffe gehen; weil er aber von ihnen verstund / daß der fremde FeldHerr ihnen gebohten hätte / hieselbst stille zuhalten / biß man sie zum Entsaz foderte / muste er gezwungen es also geschehen lassen; jedoch weil ihn der Eifer wegen des empfangenen Schimpffs gar zu hefftig reitzete / nahm er seine 2000 Mann zu sich / und ging damit auff Dropions Hauffen fort / ihm zur rechten Seite einzufallen. Mastyes muste mit seinem geringen Hauffen gegen Ladisla einen sehr harten Stand halten / so daß er schon auff der Weichseite wahr / als die 4000 ihm zum Entsaz kahmen / durch deren hefftigen Anfal er sich wieder setzete. Ladisla traff ihn an / und nahm mit ihm den absonderlichen Kampf auf / wiewol er ihn vor dißmahl nicht kennete; Er hielt aber so fest gegen / weil er ohndas lieber sterben als gefangen seyn wolte / daß er durch starke Gegenwehr ihm entging. Der Feld-Herr dieses Suden-Heers empfand harten Wiederstand / so daß er nicht durch ihre Ordnung brechen kunte / wie hefftig er sich gleich bemühete; dann seine Feinde wahren trauen keine Kinder / sondern alle handfeste beherzete Männer / daß er Mühe gnug bekam / und die seinen / wie gute Waffen sie auch hatten / manniche Wunden
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