Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
schliessen kunten / welches bald hernach eine ursach ihrer Flucht wahr. Bey des gefangenen Agiß seinen Leuten brauchte Pyrechmes grossen Fleiß / daß er endlich alle seine verteilete in ein Heer brachte / welches noch in zimlicher Manschaft bestund / wolte auch damit nach Dropion zu /wo ihm sonst der Feind so viel Zeit und Raum gönnen wurde / woran es ihm aber fehlete; dann Herkules /als er sahe / daß er diesen Hauffen bald dåmpffen könte / sagte zu Arbianes: Mein Freund / wo ich nicht irre / daß ihr mein Bruder Arbianes seyd / so nehmet etwa 2000 oder 3000 Mann zu euch / umb nachzuforschen / wie es dem Sudischen Heer gehen möge / dieses Orts wollen wir mit der Hülffe Gottes bald fertig werden. Ich bin zu wenig / vor Eure Hocheit mich zuverbergen / antwortete er; samlete 3000 umb sich /und ging hin / auch an diesem Orte sein Schwert zu versuchen. Der Westische Feldherr fürchtete sich von Herkules erkennet zuwerden / und suchete Gelegenheit / sich von ihm zutrennen / indem er mit 5000 Reutern nach dem linke Flügel ging / und daselbst tapffer mit ansetzete. Herkules zog seine Völker zusammen / welche noch über 38000 stark wahren / setzete dem verwägenen Pyrechmes nach / und drängete ihn / daß er Stand halten muste; da ging es nun an ein Treffen / als hätte alles zu Grunde gehen sollen / daß des Feindes Glieder bald getrennet wurden; welches ihren Führer nicht wenig verdroß / und sich dahin machete / in Hoffnung / diesem Ubel noch vorzukommen / aber er sahe es bald an dem Pferde / wer ihm den Schaden taht / ging auch mit solchem Wuht auff denselben an / als wolte er ihn mit samt dem Pferde zur Erden stürzen / aber er fand doppelt vor einfach / und geboht Herkules seinen Leuten / ihm vor andern schuz zuhalten / damit er diesen ihren Fuhrer zum Bahren bringen könte; welcher sich auch finde ließ /und durch seine Raserey sich eine zeitlang schützete /endlich aber eine Wunde an den rechten Arm bekam /daß er sein Schwert nicht mehr führen kunte / welches er sonst / da es zum äussersten kommen wurde / wider sich selbst zugebrauchen / ihm gänzlich vorgenommen hatte / weil er an aller Gnade verzweifelte. Herkules reiß ihn vom Pferde / ließ ihm den Helm abzihen (dann er kennete ihn nicht) und als er sahe / daß es Pyrechmes wahr / sagte er zu seinen Leuten: Bindet mir den Schelm und Bösewicht / daß er sich selbst nicht leid antuhe; er muß viel anders / als durch eines ehrlichen Ritters Hand seinen Lohn empfahen; welches er vor schrecken nicht beantworten kunte. Dropion trieb an seinem Orte Wunder / dann die Verzweifelung verdoppelte ihm seine Kräffte; Olaff machte ihm zwar anfangs Ungelegenheit gnug an der rechten Seite / aber Bato stellete sich wider ihn mit gleicher Anzahl Volckes / und hielten gleichsam eine absonderliche kleine Schlacht / da der eine nicht schläfferiger vor sein Leben / als der ander den Sieg zuerlangen / fochte. Der Führer des Westischen linken Flügels hatte König Henrich und Fürst Siegwarden mit der grösten Macht lassen auff den Feind gehen / er aber schwenkete sich mit 8000 Mann nach der Rechten / daß er Dropion zur linken Seite einbrechen möchte / da er dann so ritterlich fochte / daß jeder / der es sahe / ihn preisen muste. Pelegon suchte ihn auffzuhalten / aber er wahr ihm zu schwach an Volk und Kräfften / daß er endlich von ihm hart verwundet und gefangen hinweg geschleppet ward; man band ihm aber Hände und Füsse zusamme / weil man merkete / daß er suchete /sich selber zuentleiben. Nach Pyrechmes Gefängniß gingen seine Leute von einander / weil Herkules gar zu stränge auff sie hinein setzete / und sie über das weit übermannet wahren. Dropion sahe diese Niderlage mit betrübten Augen an / und erkennete / daß ihm unmöglich wahr / den Sieg zubehäupten / wolte deßwege sich selbst niderstossen / damit er den unsern nicht lebendig zu teil würde; bedachte sich aber / aus Hoffnung / er könte noch allemahl dieses äusserste vornehmen / und wolte zuvor seinen Feinden so wehe tuhn / als ihm wurde möglich seyn; daher er einen beherzten Obristen den Flüchtigen zusendete / sie in Ordnung zusetzen / welches ihm zimlich geriet; dann Herkules übergab hieselbst Markus die Auffsicht /und mit 1000 Reutern folgete er dem abgewichenen fremden Feldherrn / welchen er keines weges verlassen wolte. Derselbe aber hatte sich mit dem Führer des linken Flügels zusammen gesezt / kurz hernach als Pelegon von demselben gefangen wahr / da sie dann mit gesamter Hand
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