Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
durchbrachen / und unter Dropions Völkern eine grosse Unordnung macheten. Arbianes ging mit seinen Leuten ein wenig zu sicher auff Mastyes hinterlassene / daher er von 5000 frischen und frechen Wagehälsen angegriffen ward / daß er mühe hatte ihnen wiederstand zu leisten; König Ladisla ging ohngefehr dahin / nur weil er sahe daß an dem Orte sich ein neues ganz ernstliches Schlagen erhuhb / und nam 5000 mit sich / unter welchen eine Geschwade von 80 Reutern wahr / deren Ritmeister einen glinzend-schwarzen Harnisch mit grunen Blumwerk an hatte / einen Schild in welchem an stat des wapens eine dicke Wolke wahr / uñ in derselben diese Worte: Sic meruisti;
Daß hastu verdienet. Auff dem Helm stund das Laster-Bilde als ein sterbendes Weib / und ein Täflein dabey mit diesem Worte Ejicior tandem.
Ich werde endlich ausgeworffen. Er hatte in dieser Schlacht trefliche anzeigungen seiner Tapferkeit sehen lassen / und gaben seine Leute ihm das Zeugnis / daß er acht Feinde nidergehauen hatte. Dieser wuste / daß der Bömische König ihren hauffen fuhrete / und schwebete mit seinen Reutern hin und wieder / umb gelegenheit zu haben / daß er in dessen gegenwart eine ruhmwirdige Taht möchte sehen lassen. Das Gluk fugete ihm sehr wol / und schickete es Gott /daß er gewahr ward / was gestalt Arbianes von 600 Reutern umbgeben uñ fast eingeschlossen wahr / da er nur 200 zu seinem beystande bey sich hatte / daher seiner Leute einer rieff: O Fürst Arbianes leidet Noht. Dieser solches hörend / schätzete sich glükselig / fragete / an was Ort solches geschähe / und auff nachweisung sagete er zu seinen Reutern; auff / und folget mir / dañ hier finde ich was ich gesucht habe; setzete in die Feinde hinein / da sie sich am dickesten geschlossen hatten / und stürzete im durchbrechen zu grunde was sich ihm wiedersetzete. Nun hätte er länger nicht dürffen ausse bleiben / dann Arbianes Leute wahren auff 24 nahe alle erschlagen / welche wenige zu fusse fochten / und sich sterbens schon erwogen hatten; aber dieser trieb die Feinde ab als ein wutiger Löue / und als er zu Arbianes nahete / sprang er vom Pferde / reichete ihm den Zügel / und sagete: Sitzet auff gnädigster Fürst / und vertrauet euch meinen Leuten. Ein Pannonier wagete einen Fal auff ihn zu /in meinung ihn niderzuschlagen / er aber durchstach ihm das Bein / warff ihn herunter / und setzete sich auff sein Pferd; noch wolten die Feinde nicht ablassen auff Arbianes zu schlagen / weil sie merketen / daß er etwas sonderliches wahr / und hatte er nicht allein sich gar abgemattet / sondern das Schwert wahr ihm auch vor der Faust abgesprungen / und der Schild in stücken zerhauen / daher dieser ihm beydes hinreichete / hernach als ein Blinder einen Pannonier anfiel und demselben anfangs das Schwert bald darauff auch den Schild hinweg nam / worüber er doch etliche Wunden empfing. So bald er sich hiemit versehen hatte / setzete er Arbianes nach / dem seine Reuter zimlichen Schuz hielten / blieb ihm stets zur Seite / und schlug sich glüklich durch / daß er aller gefahr entrissen bey seinen Leuten wieder anlangete / wiewol er so mat wahr / daß er sich kaum auff dem Pferde halten kunte. Nach leistung dieser Taht / baht er den Fürsten untertähnigst / ihm seinen Schild wieder zu geben / welcher nicht allein willig darzu wahr / sondern zu ihm sagete: Mein Freund / daß vor dißmahl ich ihm nähest Gott mein Leben zu danken habe / werde ich nimmermehr in abrede seyn / hoffe auch / er werde sich mir zuerkennen geben / damit ich sehen lasse / daß ich der Undankbarkeit nicht gerne möchte gezihen werden. Dieser aber gab zur Antwort: Gnädigster Fürst / ich bin nunmehr bereit und willig zu sterben / wann nur euer Durchl. nach vollendeter Schlacht mich einer untertähnigsten Bitte gnädigst gewehren wil. Alles mein vermögen / mein Freund / ist zu eurem willen / antwortete Arbianes. Worauf dieser antwortete: Und ich ruchloser Mensch bin nicht wert / daß eure Durchl. einige erbarmung mir erzeige / so hoch ist dieselbe ehmahls von mir beleidiget. Dessen wüste ich mich durchaus nicht zuerinnern / sagte der Fürst / solte es aber ja geschehen seyn / wollen wirs in die unterste Erde vergraben / und so gar der Vergessenheit übergeben / als währe es nie geschehen. Gnade genug gnädigster Fürst / antwortete dieser / und tausendmahl mehr als ich nicht wert bin; spornete damit sein Pferd an / uñ setzete mit seinen Reutern nicht weit von Ladisla / mit solchem Grim in die Feinde /
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