Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
über verwahret wird /ihr als Stiffter und Uhrheber dieses Elendes / ihm Geselschaft leisten musset. Daß dir feihen Afte Reuter mein Unfal nit unangenehm seyn kan / antwortete er /weiß ich mehr als zu wol / kan auch leicht erachten /dz deine Beisitzer (diese wahren Mastyes und Agiß) mehr über meine Bande lachen / als über die ihren weinen. Aber hättet ihr Hudler euch redlich gehalten /und mir mein Gestriges Gericht nit gehindert / wolten wir alle miteinander frey und Obsieger seyn. Diese wolten ihm antworte / aber Prinsla uñ Neklam / welche wegen ihrer Verwundung ihnen zu Auffseher gegeben wahren / hiessen sie schweigen / uñ daß sie förder kein Wort / weder böses noch gutes miteinander reden solten / oder man wurde ihnen dz Maul mit einem Knebel hemmen. Bald nach Bato Gefängniß wurden Agiß und Dropions Völker ganz eingeschlossen / daher sie um Gnade uñ Lebens Fristung rieffen /wie wol eine Schaar 12000 stark lieber sterben / als leibeigen seyn wolten / schlugen sich nach Osten zu durch / und setzeten sich in viel kleine Häufflein von etlichen hundert Mannen / ob sie desto füglicher durch die Flucht entriñen könten / aber Klodius uñ die andern / welche biß daher hieselbst mit 20000 Reutern geruhet hatten / setzeten sich gar breit ins Feld /daß sie ihren Siñ endern / und sich ergeben musten; Ladisla hatte nunmehr auch an seinem Orte es so weit gebracht / daß der Feind Herz und Hände sinken ließ /uñ bey grossen Schaaren Ostwerz begunten auszureissen / wurden aber gleich wie die vorigen zurük gewiesen / uñ musten sich gefangen geben; nur ein Häuflein 500 stark setzete sich enge zusammen / und weil sie lieber sterben / als leibeigen seyn wolten / drungen sie hindurch / daß sie das Feld einbekahmen; und die unsern sie imerhin lauffen liessen / damit sie die unglüklichen Bohten seyn / und ihre gänzliche Niderlage de ihren ankündigen möchten. Also wahr dieser erschrekliche grimmige Feind gedämpffet / und der herliche Sieg durch grosse Blutströhme und unsägliche Gefahr erhalten. Es wurden 70000 Pannonier lebendig gefangen / unter welchen 150 Obersten / und 1300 Håuptleute wahren / mehrenteils hart verwundet. Uber diese wahren 105 Obersten in diesem ganzen Kriege an Feindes Seiten umkommen / und an die 2000 Häuptleute / nebest 342000 UnterHäuptleuten /Fähndrichen und gemeinen Knechten / dieselben ungerechnet / welche im ersten Einfal vor den GrenzFestungen blieben. In dieser heutigen Schlacht aber hatten die unsern dannoch auch eine merkliche Anzahl eingebüsset; Das Westen Heer missete von beyden Flügeln 12000 Mann / und hatte 7000 beschädigte; Von dem Sudischen Heere wahren 7500 erschlagen /und 8500 verwundet. Das Nordische hatte den geringsten Abbruch gelitten / massen deren nur 1500 erschlagen / und 2000 verwundet wahren / daß also die unsern noch ein Heer von 163500 gesunder Manschafft ins Feld stellen kunten / und von den beschädigten / deren 17500 wahren / etwa 5000 das Leben einbüsseten; hatten also uberal 26000 Mann in dem heutigen ernstlichen Treffen zugesetzet. Nach erhaltenem Siege traffen die Könige und Fürsten / die kurz zuvor gefangen gewesen waren / wunderlich aneinander / setzeten sich ingesamt auff die Knie / und danketen dem Almächtige Gott beydes vor die väterliche Stäupe und allergnädigste Erlösung / eine gute Viertelstunde lang / hernach trugen sie grosses Verlangen / die beiden tapfferen Helden zuerkenne / welche den West- und Sudischen Entsaz herzugeführet hatten. Sie sahen nicht gar weit von ihnen drey Geharnischte auff den Knien ihr Gebeht halten / gingen zu ihnen hin /und wurden bey ihren entblösseten Håuptern gewahr /daß Königin Valiska (dann eben diese hatte den rechten Flugel geführet / und des Feindes Lager eingenomen) / König Baldrich / und GroßFürst Arbianes (der sich schon hatte lassen verbinden) dieselben wahren. Da ging es nun an ein umfahen / herzen und küssen /und sagete Herkules zu ihr: Ach warumb hat mein Schaz sich vor mir so lange verbergen wollen / nach dem ich in so grosser Lebensgefahr gestecket / daß wenig gefehlet / sie würde ihren geträuen Herkules haben müssen am Galgen hängen sehen. Sie erschrak der Rede höchlich / und als sie den Verlauff kurzlich vernommen hatte / baht sie anfangs umb Verzeihung /daß ohn eingewilligten Urlaub sie sich in die Schlacht mit eingewaget hätte; verständigte ihn hernach / daß aus Furcht des grimmigen Feindes sie bald nach ihrem Abzuge von Prag nach Teutschland geschicket /und
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