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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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es zuvergelten / es währe dann /daß der grosse Herr meinen Willen vor die Werke nehmen / und durch eine stetswillige Begier sich wolte vergnügen lassen / wiewol ich mich nicht entbrechen werde / seinen tapfferen Leuten eine mögliche Vergeltung sehen zulassen; nur bitte ich vor dißmahl unsern brennenden Wunsch zuerfullen / und so wol seinen als seines grossen Herrn Nahmen uns anzumelden. GroßFürst Markomir (dieser wahr der Sudische FeldHeer) kennete alsbald ihr Angesicht / durch dessen anschauen sein Herz und Seele auffs hefftigste geruhret ward / daß er sich so bald nicht begriffen kunte; endlich legete er seinen Helm ab / schwang sich vom Pferde / und trat zu ihr / des Vorsatzes / ihre Füsse im Stegreiff zuküssen / welchem sie aber wol vorzukommen wuste / und mit diesen Worten ihm die Hand boht: Mein Herr und Freund / er wolle / bitte ich / mich nicht über Gebühr und Wolstand ehren /sondern mir seinen Nahmen anzeigen / damit ich wissen möge / wie ich mich gegen denselben zuverhalten habe. Welches er also beantwortete: Warumb solte der tieffverschuldete Knecht Markomir unterlassen /dieselbe über alles zuehren / von welcher er aus der Unvernunfft wieder zu seinem Verstande / uñ aus dem Verderben zu seiner jetzigen Glükseligkeit gebracht ist. Valiska dieses hörend / sprang gerade von ihrem Pferde / trat ihm entgegen / und nach einem schwesterlichen umfangen und dargebohtenem ehrliebenden Kusse (wodurch er zum allerhöchsten ergetzet ward) sagete sie zu ihm: Durchleuchtigster GroßFürst / ich befinde mich bereit Euer Liebe stårker verbunden / als ich nimmermehr bezahlen kan / und solches wegen der hohen und warhafften Freundschafft / welche dieselbe zu mir tråget; wie werde ich dann diese mehr als Brüderliche Hülffleistung vergelten können / ohn welche wir unsers Orts den Sieg schwerlich würden erhalten haben? Ich trage aber zu Euer Liebe diese Zuversicht und festes Vertrauen / dieselbe werde unsere Geselschafft nicht so schleunig verlassen / daß wir nicht solten Zeit haben / zum wenigsten durch allerhand ehrliebende Bezeigungen scheinen zulassen /wie herzlich gerne wir bezahlen wolten / wann nur die Schuld nicht gar zu ubermässig währe. Der junge Fürst befand sich durch diese Rede in der allersüssesten Vergnügung / wahr auch so gar von ihm selber kommen / daß er aller Antwort vergessend / sich vor ihr auff beyde Knie niederwarff / und mit demühtigen Geberden ihre Knie umfing / so daß sie sich von ihm nicht loßwirken kunte / und befürchtete sie sich eines schweren Unfals / weil sie nicht allein seiner Farbe Verenderung sahe / und das zittern seiner Glieder wahrnahm / sondern auch seine starken Seuffzer hörete; und wahr der mit Liebe und Anmuht erfullete Fürst in dem Stande / daß wenig fehlete / er währe vor Freuden Todes verblichen. Die gesamten Könige und Fürsten stiegen von ihren Pferden / ihn ehrerbietig zuempfahen / da dann Herkules voraus trat / und mit entblössetem Häupte zu ihm nahete / gleich da Valiska durch nicht geringe Bemühung ihn von der Erden auffgerichtet hatte / uñ ihn zum andern mahle umfangen hielt. Sie wolte ihm aber Zeit geben / sich in etwas zubegreiffen / darumb redete sie ihren Herkules also an: Sehet hier / mein Schaz / den teuren GroßFürsten und nähesten Erben des mächtigen Königreichs der Franken und Sikambern / dessen Liebe so willig gewesen ist / uns in unsern höchsten Nöhten beyzuspringen / wovor wir ohn zweifel deroselben sehr hoch verbunden sind. Ja Durchleuchtigster Furst / Herr Markomir / sagte Herkules / was vor eine unbegreifliche Tugend euer recht Fürst- und Königliches Herz bewohne / hat Eure Liebe durch diese kräfftige Hülffe dergestalt sehen lassen / daß es klärer nit hätte geschehen können / und wie ich eine geraume Zeit her Euer Liebe Kundschafft gewunschet / und des steiffen Vorsatzes gewesen bin / nebest meinem Gemahl Eure Liebe zubesuchen / also erfreuet michs inniglich und von Herzen / daß dieselbe ich dieser ends sehen sol /deren ich mich samt alle meinem Vermögen zu allen geträuen Diensten und auffrichtiger wahrer brüderlicher Freundschafft anerbiete. Der Fürst erhohlete sich etlicher massen / stund aber doch annoch in grosser Verwirrung / daß er seine Zunge nicht gebrauchen kunte; welches Ritter Farabert (der allernähest hinter ihm stund) merkend / seine Stelle vertrat / und also antwortete: Ihr unüberwindliche Könige; verzeihet /bitte ich / meinem gnädigsten GroßFürsten / Herrn Markomir / daß dessen

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