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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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glänzete / Sattel und Zeug schimmerte von Gold und Perlen / und der ganze Ritterharnisch wahr stark übergüldet; den Schild hatten sie auff dem Rücken hangen / in deren jedem ein Löue stund / welcher in der rechten ein Schwert / in der linken Tatzen einen Schild hielt mit dieser Umschrifft: Peregrini Leones Aquilam liberarunt prudenter et fortiter ab Ursorum rabie. Das ist: Die fremden Löuen haben den Adler von der Bähren Wuht klüglich und herzhafft erlöset. Auff ihre Helmen stund ein Adler und Löue / die sich mit Tatzen und Klauen freundlich umbfingen / und lase man an einem Täfflein diese Schrifft: Quam benè conveniunt! Das ist: Wie vertragen sich diese so wol miteinander! Als diese Geharnischte zu unsern Helden naheten / tahten sie beyde den Helm ab / und weil sie Teutsche Herren Standes / und vor sieben jahren auf einem Streiff gefangen und Leibeigen verkaufft wahren / wusten sie sich wol zuschicken / hatten auch die Sprache wolgefasset / und fing der eine diese Rede an: Hochberühmte Helden; wir ehemahs gefangene /der Geburt Teutsche ädle / sind von unsern Ober Herren der dreyen Städte gnädig befehlichet / ihnen uns mit Pferd und Gewehr untertähnig einzulieffern / hoffen auch / angenommen zu werden / und durch getreue Dienste dereins die Freyheit wieder zuerlangen. Unsere Helden kenneten diese alsbald / dañ sie wahren in ihrer jugend am Großfürstlichen Hofe in Teutschland schon erwachsene Hoffjunkern gewesen / deren einer Lutter / der ander Friedrich hieß / und gab ihnen Herkules zur Antwort; Sie bedanketen sich gegen die hochlöblichen Städte ihrer gar zumilden Güte / könten eines so Rittermässigen Geschenkes sich nicht wegern / und wolten ihr voriges erbieten hieselbst wiederholet haben. Als Friedrich seine Sprache hörete /uñ beyder Gesichte erwog / sagte er zu seinem Gesellen auff Teutsch: Bruder ich habe nit geirret / es sind in Warheit die Königliche Fürsten; stiegen hiemit voller freude von den Pferden / und wolten sich vor ihnen niderlegen; aber Herkules der solches merkete / sagte mit Teutschen worten zu ihne; sehet ihr uns vor bekante an / so lasset uns ungemeldet; daher diese zwar ihr Vorhaben enderten / aber die Sache wahr schon verrahten / dann weil sie zu Ravenna beyde dieneten /und unter den Nahmen Herkules und Ladisla ihre Heldentaht rühmen höreten / sagte Friedrich zu seinem Herren daselbst / er hielte gänzlich davor / sein Landes Fürst und dessen Verwanter der Königliche Furst auß Böhmen würden diese Helden seyn / welche nit allein diese Nahmen führeten / sondern schon in der kindlichen Jugend gewisse anzeige ihres unvergleichlichen Helden Muhts hätten sehen lassen. Dieser machete dem ganzen Raht daselbst solches zuwissen / die es weiter außtrugen / das ein gemeines Geschrey sich erhub / die Teutschen Könige währen kommen / und hätten Italien von den Räubern erlöset. Den andern Städten wahr eben dieses zugeschrieben /daher man aus solcher Mutmassung die obgedachten Schilde und Helme gebildet hatte. Als sie nun sahen /wie die beyde geharnischte das abgeredete Wahrzeichen der Ehrerbietung unterliessen / geriet der meiste teil in zweiffel / ob sie die Fürsten währen; aber Friedrich berichtete seinen Herren / der zugegen wahr / er hätte nicht gefehlet / aber sie wolten noch zur Zeit durchauß nicht erkant seyn / daher ward in allen Städten bey Leibesstraffe verbohten / von den fremden Helden / was ihren Stand uñ Vaterland beträffe / einige Meldung und Nachfrage zutuhn.
    Diese beyde Tage nun wurden in fröligkeit verzehret / und bekam Herkules hohe Begierde / an sein herzgeliebtes Fräulein zuschreiben / sagte deßwegen zu Ladisla; dafern es ihm gefällig / wolte er alle ihnen geschenkte Teutschen nicht allein frey lassen / sondern sie wolbegabet nach Haus schicken / die jhm heut oder morgen grossen Vorschub / sein GroßFürstentuhm zuerhalten / tuhn könten; welches er nicht allein gerne bewilligte / sondern zugleich anhielt / daß sie jhren Weg auff Prag nehmen möchten /dann er währe gesonnen dahin zu schreiben / ungeachtet er schon / wie er wüste / vor eilff Tagen einen eigenen Bohten dahin gesendet; machten also jhre Schreiben fertig / und foderten jhre Leibeigene / an der zahl LVI Mann / unter denen XXX gutes Adels /die übrigen versuchte teutsche Reuter wahren / vor sich / welche Herkules auff teutsch also anredete: Gewißlich habt jhr euch meines Gesellen und meines Glückes mit zuerfreuen / weil jhr durch dieses Mittel uns überliefert /

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