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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Felde allein gefunden / und einen guten Weg mit sich geführet hat; kunte demnach vor dißmahl ihren Mißgunst nicht bergen / sondern da sie mit Frau Sophien nach dem Garten / die angenehme Kühlung zu empfahen / gangen wahr / sagte sie zu ihr: Es würde ihr bestes seyn / daß nach diesem sie daheim bliebe / weil ihre Hellerchen hieselbst nicht mehr gelte wolten. Diese hatte nun schon etliche Zeichen ihrer Unwilligkeit angemerket /weil sie nicht allein Frl. Sibyllen wenig Freundschafft erzeigete / sondern zuzeiten ihr auch gnug gramselige Anblicke verlihe / dessen ursach sie leicht erriet / aber sichs nicht merken ließ / sondern zur Antwort gab; Sie wolte nicht hoffen / daß sie ursach hätte / dergleichen von jhr zu argwohnen; währe jhr aber etwas zuwider geschehen / bähte sie / jhr solches zuoffenbahren / alsdann wolte sie an ihrer Bemühung nichts erwinden lassen / daß es nicht allein abgestellet / sondern auch verbessert wurde. Frl. Helena wahr schon leidig / daß durch Eiversucht verleitet / sie sich so weit bloß gegeben hatte / wolte gleichwol nicht angesehen sehr / als klagete sie ohn ursach / und fuhr also fort: Es kähme jhr zu Ohren und Gesicht / daß zuzeiten sie von Frl. Sibyllen verächtlich und hönisch gehalten würde / wüste doch dessen ja keine Ursach /es währe dann / daß die von Rom so frisch ankähmen und neue Kleiderart mitbrächten / sich vor andern was sonderliches einbildeten; doch bähte sie / hievon nichts zugedenken / dann sie wolte nicht gerne ihre Feindschaft haben / sondern ungleich lieber nachgeben / und die geringste seyn. Ach nein / antwortete Fr. Sophia / warumb soltet ihr ohn ursach nachgeben /und unbilligkeit verschmerzen / sintemal ihr ja beyde eines Standes und Wirden seyd / und euch Alters halben noch ein Vorzug gebühret; saget mir nur / bitte ich / in welcher Sache jhr euch beleidiget haltet / und lasset mich vor das übrige sorgen und antworten. Diese bedankete sich des guten willens / und gab vor /sie hätte jhr steiff vorgenommen das ergangene zu verschmerzen / und keinem Menschen zu melden / nur daß sie gleichwol so einfältig nicht angesehen wurde /ob währe sie allerdinge merkloß / wolte sie nit unterlassen / die erstkünfftige Beleidigung jhr anzudeuten. Fr. Sophia wolte dieses feur lieber dämpffen als schüren / und sagte zu jhr; es könte seyn / daß falsche Mäuler sucheten / einiges Mistrauen zwischen jhnen anzurichten / oder eine ungegründete Einbildung könte sie verleiten; und wann ich nicht wissen darff /sagte sie / wessen sich meine Frl. Schwester eigentlich zubeschweren hat / währe viel besser geschwiegen / als nichts gewisses sagen; sonste kan ich wol äidlich bekräfftigen / daß Frl. Sibylla der Art nicht ist / einigen Menschen / geschweige jhre so nahe Anverwantin zuverhöhnen; ja Herr Herkules selber verwundert sich jhrer frommen unbetrieglichen Einfalt /daher er auch mit jhr mehr als mit einiger andern gerne umgehet / welches doch nicht aus Liebe zu jhrer Schönheit / sondern wegen jhrer aufrichtigkeit geschihet / als der schon an einem andern sehr hohen Orte verbunden ist. Helena währe dieser lezten Rede schier zur Erden nider gesunken / sie verlohr alles jhr Geblüt unter dem Angesichte / daß sie einer neulich verschiedenen Leiche nicht unåhnlich wahr / und Frau Sophia sie fragete / was dieser gelingen Verenderung ursach währe; worauff sie antwortete: Ich weiß selber nicht wie mir geschihet / es muste mich dann ein gifftiger Wurm aus diesem Rosenpusche anhauchen. Fr. Sophia merkete jhr Anliegen / taht doch nicht deßgleichen / sondern fassete sie beym Arme / und führete sie in die Läube / da sie bald wieder zurechte kam / und jhr voriges Gespräch folgender gestalt wieder anfing: Es kan seyn / daß von meiner Wasen Sibyllen ich mir ein mehres eingebildet / als an sich selbst ist / und da solches aus jhrer folgenden Bezeigung erscheinen wird / wil ich allen Unwillen ablegen / und als eine Freundin jhr Unglük beklagen helffen. Unglük? sagte Fr. Sophia; stehet jhr dann ein Unglük vor / so helffets nicht beklagen / sondern abwenden / und offenbahret es mir / daß man demselben vorbaue / ehe es loßbricht. Ja wann sichs nur wolte lassen vorbauen /antwortete sie; die Liebe ist blind und eigensinnig /wo nicht wol gar unsinnig / und lässet jhr nit rahten wie die geübten zu klagen pflegen; nun kan ich aber aus allen jhren Geberden und Vornehmen nicht anders schliessen / als daß sie wegen Herrn Herkules Heyraht nicht geringe Hofnung

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