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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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ihr verhalten auch nicht auffs genaueste / dann ich weiß / daß wir alle der Schwacheit unterworffen sind /und man zuzeiten einen Fehltrit tuht / der nicht aus Boßheit vorgenommen wird. Wiewol ich dene zum fleissigsten auff die Hände acht gebe / die mit dem Königlichen Schatze / und gemeinen Einnahmen und Außgaben umgehen. Dann wo diese nicht ehrliches Gemühts / sondern dem Geiz zugetahn sind / können sie zu des Fürsten und Landes Nachteil sehr schlime Händel machen. Stehet einem und andern etwz aus bey dem Fürste / oder bey der Landschafft / können sie tausend Anschläge machen / daß ihr Anteil daran /der gröste wird / ob gleich ihne kein Heller davon mit Recht zukomt. Ich habs erlebet / daß meines Reichs Rentmeister / unter schiedlicher Leute rechtmässige Foderung / umb ein gewisses Geld an sich gekaufft /uñ mir / als währe es richtig bezahlet / in Rechnung gebracht haben / da auff fleissige Nachforschung ich ihnen zimlicher massen hinter die Künste kam / und ihnen den Strik zum Lohn erteilet habe. Daß ich mich aber solte rühmen können / ich hätte aller Diebsgriffe / welche hiebey vorgehen können / völlige Erkäntniß /ist weit gefehlet; dann ich muß bekennen / daß mir zuzeiten / von einem und andern ein solcher blinder und unsichtbahrer Ohksbohks vor die Augen gemacht wird / daß ich zwar merke / es sey nicht richtig / kan aber den eigentlichen Betrug nicht finden / und muß also sehend blind seyn. Zum Beschluß währe noch übrig / mit wenigen anzufügen / wie mannicherley nöhtige Rahtsbedienungen anzuordnen sind / als da man Reichs- oder LandRähte / HofRähte und GerichtsRähte zubestellen hat; was eines jeden Ampt und Verrichtung sey / und wie man einen Rahtsbedieneten nicht mit gar zu vielen ämptern überladen solle / noch solche unterschiedliche Bedienungen vermischen. Weil aber der späte Abend uns vermahnet / die Ruhe zunehmen / damit man der morgenden Königlichen Krönung beyzuwohnen desto geschikter sey / wil meiner ohndas schon zu weitläufftiger und verdrießlicher Rede ich vor dißmahl anstand geben / nebest freundlicher Bitte / alles was von mir vorgetragen ist / im besten zuvermerken / sampt angefügeter ausdrüklicher Bedingung / daß zu keines Menschen Unterweisung / sondern bloß meiner Durchl. Fr. Tochter zu wilfahren / ich solches alles angeführet habe. Dieselbe nun bedankete sich kind-uñ demühtig vor diese heilsame Unterrichtung / nebest anzeige / sie würde wol keinen Schlaff in ihre Augen kommen lassen / ehe sie das angehörete / so viel ihr zufallen würde / in ihr Gedächtniß-Büchlein auffgezeichnet hätte / welches sie bey besserer Mueß etwas fleissiger und nachdenklicher überzulegen /wolte bemühet seyn. Des folgenden Morgens ging es allenthalben an ein zubereiten / so wol zu Ladisla und seiner Gemahl Krönung / welche umb 10 Uhr geschehen solte / als zu Arbianes HochzeitFest. Königin Valiska wahr über ihre Gewohnheit sehr frölich / und rühmete ihrer Libussen / daß sider ihres Herkules erste Verlust ihr Herz nie so leicht uñ vergnügig gewesen währe. Worauf diese aus Kurzweil zur Antwort gab: Sie würde ohn zweifel heut einen guten Fund tuhn. Nach verrichtete Gebeht schmückete sie sich Königlich / uñ wz sonderlich anzuordne war / hatte sie über sich genomen / damit man bey de fremde ja keinen Schimpf einlegen möchte. Zwo Stunden vor der angesetzeten Krönung kam ein junger Ritter in den Königlichen Saal / mit Anzeige / es würde Herr Pribisla freundlich ersuchet und gebehten / biß in das zunähst gelegene Wirtshaus zukommen / woselbst ein fremder unbekanter sein wartete; uñ als er darzu willig wahr / empfing ihn ein alter eißgrauer Mann in schlechter bürgerlicher Kleidung / dessen Bart schien in etlichen Jahren nicht abgeschnitten seyn. Die Wangen und Augen wahren ihm tieff eingefallen / die Hände hart / und inwendig vol Schwelle / aussen aber von schwerer Arbeit auffgesprungen und geborsten /und ging gar krum gebücket. Pribisla wunderte sich /daß ein solcher ungestalter elender Mensch ihn hätte zu sich fodern lassen dürffen / insonderheit / da er mit diesen Worten von ihm angeredet ward; mein Herr es zweifelt mir nit / ihn werde sehr befremden / daß ich unachtsamer denselben zu mir fodern dürffen / angesehen / er nicht allein mit hohen Geschäfften beladen ist / sondern dem ansehen nach / ich demselben viel billicher hätte auffwarten sollen. Es versichere sich aber mein Herr als mir sehr wolbekanter Freund / daß nichts von

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