Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
schlechten Ring höchstgedachtem Könige aus Pannonien hinwiederumb einzureichen unbeschweret seyn / mit solcher Erklärung / die meiner gnädigsten völlig-gebietenden Königin gefällig / und meiner jungfräulichen Zucht wolständig seyn wird; solte dann ein mehres von mehrgedachtem Könige an mich begehret werden / wird ihre Hocheit solches mit meiner Fr. Schwester und ihrem Königlichen Gemahl schon abhandeln / weil meine angebohrne Scham mir dergleichen teidungen nicht zulassen wil. Valiska erboht sich zu aller mögligkeit / und verfügete sich alsbald nach Mnata / ihn mit ihrer guten verrichtung zuerfreuen. Nun hatte die Dänische Königin es freilich bißher bey ihrem Gemahl heftig getrieben /daß die Heiraht zwischen ihrem StiefSohn und dieser ihrer Frl. Schwester geschlossen würde / damit nach des Königes absterben / sie nach wie vor im Reiche mächtig bliebe / dann sie wahr Ehrsüchtig / und nam sich der Herschaft mehr an / als ihrem Wolstande gemäß wahr / wozu der König durch die Finger sahe /daß er als ein alter Herr ihre Gewogenheit behalten möchte; womit doch die Stände nicht allerdinge friedlich wahren / insonderheit daß sie nicht wenig Auffkünfte an sich zohe / welche von rechtswegen der Schazkammer hätten sollen einverleibet werden. Diese als sie vor gewiß sahe / daß Fürst Olaff sein Gemüht durchaus nicht zu ihrer Fräulein Schwester neigen wolte / und ihr die Pannonische Krohn zu bohte stund / welche zu den Zeiten in sehr grossem ansehen / und von jederman gefürchtet wahr / ließ sie ihren ersten Vorsaz schwinden / und lag ihrem Könige an / er solte seinen Sohn vor sich fodern / ihm den erzeigeten Ungehorsam gänzlich vergeben / und ihn zu vollen väterlichen Gnaden wieder annehmen / auch dabey vermelden / daß sie ihn hierzu ermahnet und vermocht hätte / damit er sie aus allem ungleichen Verdacht liesse / welcher nach des Vaters Tode ihn zur Rache antreiben dürfte; wie dann der König solches alsbald verrichtete / und das geschehene der ewigen Vergessenheit befehlend / ihm alle väterliche Hulde versprach; dessen Olaf sich von Herzen erfreuend / beyden Eltern allen möglichen Gehorsam /Liebe und Träue verhieß / und sich insonderheit gegen seine Stieffmutter höchlich bedankete / daß sie ihm seines Herr Vaters Gnade und Gewogenheit wieder erworben hätte. Unterdessen König Mnata von Königin Valisken hoch vergnüget / nam etliche Kleinot hervor / und baht inständig / sie dem Fräulein einzuhändigen; als er aber vernam / daß sie ein solches schon aus eigenem Getrieb ohn sein Vorwissen verrichtet hätte / und den überschikten Ring von dem Fräulein empfing / küssete er ihr die Hände / bedankete sich ihrer geträuen Vorsorge / und erboht sich /ihr zu Ehren und Gedächtniß ein trefliches Schloß mitten in seinem Königreiche auffzubauen / welches Valisken-Ehre solte genennet / und auff demselben nicht allein die Königlichen ReichsSchätze verwahret / sondern auch alle seine Nachfolger gekrönet werden. Ging hernach auff ihr gutdünken mit ihr nach Herkules und Ladisla / welche er vermochte / die Freywerbung bey dem Dänischen Könige und seinem Gemahl abzulegen / welches alsbald / noch vor der Mahlzeit verrichtet ward / und liessen sie nach empfangenem Jaworte ihn hinfodern / da er mit dem Fräulein sich selbst verlobete / und inwendig einer Stunde sich bey ihr durch viel Geschenke und andern liebkosen sehr beliebt machete / daß sie ihm des Beylagers Zeitbestimmung heimstellete. Also gingen sie miteinander zur Mahlzeit / woselbst ihnen von allen Anwesenden Glük und Heil gewünschet / und daneben beschlossen ward daß das Beylager auff das angesetzete Freystechen solte gehalten / und zu Prag hochfeyrlich begangen werden; welche kurze Zeit der Dänischen Königin schwehr fiel / einwenden / sie könte in solcher Eile /und darzu noch in der fremde / zu dem gebührlichen Hochzeit Schmuk nicht rahten. Valiska aber tröstete sie / mit Versprechung / weil sie die Königlichen Kleider in grosser Menge mit sich aus weitabgelegenen Ländern gebracht hätte / und es ihr an Kleinoten auch nicht mangelte / wolte sie Mutterstelle vertreten helffen. Bey der Speisung wahr Valiska voller Gedanken / daß Herkules wol sahe / sie währe mit Anschlägen beladen / wie sie dann emsig nachsinnete / auff was weise sie noch heut den verliebeten Olaff befriedigen möchte; weil sie aber Frl. Schulda Willen und Meinung nicht wuste / wiewol sie am Fortgange gar nicht zweifelte / wolte sie doch dessen
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