Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
sich zuvor erkundigen / und nach geendigter Mahlzeit redete sie allererst mit Siegwarden / offenbahrete ihm ihr Vorhaben und Olaffs hefftige Verliebung / mit begehren /ihr sein Gutdünken zueröffnen; sie vor ihr Häupt könte nicht anders als solche Heyraht vor genehm halten / weil obgedachter Fürst nach seines Herr Vatern Hintrit das Königreich Dänenmark unstreitig beherschen würde / und hiedurch die Nordische Kronen treflich könten verbunden werden. Als nun Siegward sehr bitlich anhielt / daß sie dieses gute Werk fortsetzen möchte / suchte sie gelegenheit / mit dem Fräulein zusprechen / bezeugete ihr anfangs ihre schwesterliche Hulde / und daß sie nicht anders suchete / als dessen wirkliche Leistung sehen zulassen. Vor welche Gunst das Fräulein sich sehr bedankete / und umb beharliche Gewogenheit anhielt / auch hinwiederumb sich zu allem Gehorsam anerboht; daher Valiska ursach nam / ihr etwas näher zutreten / sagete / sie wolte sehe / ob ihr Erbieten mit der Taht überein stimmen würde / und fragete sie / ob ihr Herz annoch von der Liebe frey / oder albereit mit einem Schatze versehen währe; worauff sie mit einer ihr ohndas beywohnenden Schahm zur Antwort gab / daß ihr biß auff diese Stunde alle Liebreizungen fremde und unbekant währen / als einer / die noch zur Zeit / ausgenommen dißmahl / in keiner Geselschafft sich hätte finden lassen /da junge unverheyrahtete Fürsten gewesen; ja sie hätte nie keinen jungen Herrn ohn vor etlichen Jahren in ihrer Kindheit Fürst Herkules und Ladisla / und nachgehends Fürst Baldrichen / ihre Oheimben gesehen /und währe nun der fünffte (ihren Herr Bruder Siegward mitgerechnet) Fürst Olaf aus Dänenmark / welcher gleicher gestalt ihr mit Blutfreundschaft zugetahn währe. In Warheit / antwortete Valiska / kan ich wol bezeugen / daß dieser unser Oheim Fürst Olaff / einer solchen lieben Wasen / als ihr seyd / wol wert ist /und verdienet seine Königliche Tugend / die auff dem allerschönsten / aber auch bestendigsten Grunde (ich meyne die Demut) erbauet ist / daß er von jederman geliebet und geehret werde / möchte auch meines teils von herzen wünschen / daß mein Frl. Schwester ihr annoch unversagtes Herz diesem lieben Fürsten einräumen könte / massen ich ihre Liebe versichere / daß er nicht allein dessen wol wirdig / sondern mit so inbrünstiger Begierde zu euer Schönheit und Tugend gezogen wird / daß er tausendmahl lieber sterben / als von ihr sich trennen lassen wil; wie dann heut früh ihn die tausendmahl lieber sterben / als von ihr sich trennen lassen wil; wie dann heut früh ihn die überflüssige Liebe dahin getrieben hat / daß er mir sein ganzes Herz sehen lassen / mit inbrünstiger Bitte / ich möchte mich bemühen / ihm bey Euer Liebe Gnade zuerwerben / umb welche selbst mündlich anzuhalten / er seinem verliebeten vorgeben nach / unwirdig und ungeschikt währe; Wie dann / in betrachtung unserer vertraulichen Freundschafft / und wegen der Neigung / damit Euer Liebe ich verpflichtet bin / ihm solches nicht habe abschlagen können noch wollen; und erinnere ich zufoderst Eure Liebe herzträulich / nur dieses zubedenke / daß wir Königliche Fräulein vor allen andern unser bevorstehendes Glük nicht übersehe / und mutwillig vorbey streichen lassen müssen / angesehen / Bürger- und ädle-Töchter ihres gleichen alle Tage und allenthalben finden / daß wann dieser sie nicht wil / oder er ihnen mißfället / sie bald einen andern aussehen und antreffen mögen / der sie zur Traue führe; aber Königliche junge Fürsten sind gar ein selzames Wildbrät / welche uns nur von Gott sonderlich zugeführet werben / so daß manniches Königliche Fräulein / wil sie sonst im Ehestande leben / sich in etwas verringern / und unter ihren Königlichen Stand sich an einen nidrigen Fürsten verheyrahten muß. Weil dann der günstige Himmel Euer Liebe vor dißmahl seine hohe Gewogenheit scheinen lässet / zweifelt mir nicht / sie werde ohn mein erinnern schon wissen / wie sie sich dabey verhalten solle / nachdem ihr eigener Verstand sie dessen gnug berichten kan. Hiemit endigte sie ihre Rede / und mit einem schwesterlichen Kusse ließ sie ihre Gewogenheit spüren; welches das Fräulein nicht minder schamhafftig / als die angehöreten Reden annam / endlich noch fassete sie einen Muht / und gab diese Antwort: Großmächtigste Königin / Gn. Fr. Wase; es hat Eure Königl. Hocheit mir solche Sachen vorgetragen / welche ich weder zubeantworten / noch schweigend
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