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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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da mein ehemaliger SchiffHerr mich in einer Herberge antraff / und wegen meiner ritterlichen Kleidung / die ich anhatte / auch daß schon eine gute Zeit meiner Entweichung entgangen wahr / mich / vor den er mich hielt / nicht anreden durffte / biß ich mich selbst meldete / und ihm zwar vor die LebensRettung dankete / aber zugleich ihn erinnerte / niemand sobald zur Ruderbank zuverdammen / er hätte dann dessen bessere Kundschaft; zwar ich wolte ihm den Streich verzeihen / aber wann sein König es wissen solte / bey dem ich in grossen Gnaden stünde /dürffte derselbe es ihm nit so leicht schenken / weil ohn Ruhm zumelden ich hohes und Fürstliches Adels währe / daß noch wol ein geringer ihm das Ruder zihen könte. Er wahr noch so bescheiden / daß er umb Verzeihung anhielt / welche ich ihm völlig zusagte; uñ von ihm erfuhr / die drey von mir gebundene hätte zur Straffe biß in den dritten Tag also verbleiben müssen; beteurete nachgehends hoch / dafern er meines Standes hätte sollen berichtet seyn / welchen er auß meiner Kleidung nicht muhtmassen können /wolte er mir lieber auffgewartet / als das Ruder anbefohlen haben. Ich schrieb hieselbst einen Brieff an den Stathalter / bedankete mich als ein gebohrner Fürst aller beschehenen Ehr / und baht um Vergebung meines stilschweigenden Abscheides / dessen Ursach keine andere währe / als daß man ohn alles mein verschulden mir nach Leib und Leben getrachtet / wie sein Trabant / wann er peinlich gefraget würde schon bekennen solte / rechnete es aber weiblicher Blödigkeit zu / und erboht mich zu allen Freundschafftdiensten. Was aber hierauff mag erfolget seyn / habe ich noch zur Zeit nicht können erfahren. Auch schrieb ich von dar ab an den Spanischen Stathalter unter meinem ehemaligen Nahmen Nauzius / gab ihm meine reine Unschuld zuerkennen / und daß Zeit meines Lebens ich keinen Gedanken gehabt / einem Manne sein ehelich Weib zuverführen / oder deren zumisbrauchen / und da er mich in den falschen Verdacht hätte / als währe sein Gemahl mit mir davon gezoge / möchte er sich dessen wol begeben / weil ich dieselbe weder gesprochen noch gesehen. Darauf trat ich zu Schiffe / in willens des geradesten Weges nach Frießland zugehen / schwebete aber sechs Wochen auff dem Meer in überaus grosser Gefahr / biß wir noch endlich / Frießland erreicheten / und ich samt meinen geträuen LeibKnaben nach Wunsch bey dem Könige anlangete /bey dem ich mich etliche Wochen heimlich auffhielt /und mit Freuden erfuhr / daß mein Herr Vater den Zorn etlicher massen gemildert hätte / und entschlossen währe / mich der ungenehmen Heiraht zuerlassen / nicht allein / weil er sahe / daß mir der Tod angenehmer als dieses Gemahl wahr / sondern auch die gesamten LandStände auff des FriesenKöniges heimliches angeben / an den König meinen Herr Vater außdrüklich begehret / mich dieser Heyraht wegen nicht zuverfolgen / viel weniger meine Enterbung vorzunehmen / weil das ganze Reich eine solche Zuneigung gegen mich trüge / daß sie lieber sterben und verderben / als mich verlassen würden. Uber welcher Erklärung die Königin meine Fr. Stieffmutter mehr als mein Herr Vater sich entsetzet hatte / weil man sie beschuldigen wollen / es währe alles ihr Getrieb / um ihre Fr. Schwester zur Königin nach meines Herrn Vaters Tode zumachen / und ihres Vortels daher zuspielen; dessen sie sich aber hoch entschuldiget / sich auff des Königes Zeugniß beruffen / und den Ständen ein zimliches genügen getahn hatte. Es riet mir aber nicht desto weniger mein Oheim der Friesen König /nochmahls ein bewägliches Schreiben an meinen Herr Vater abgehen zulassen / umb gnädigste Verzeihung meines Ungehorsams anzuhalten / und des mit den Ständen ergangenen nicht zugedenken; worauff ich gleichwol eine ungütliche Antwort bekam / ob ich noch nicht gelernet hätte / dem väterlichen Willen Folge zuleisten / solte ich ihm nit unter die Augen kommen / und dannoch wissen / daß Frl. Vanda ihr ganzes Glük nicht eben auff mich unbesonnenen gebauet hätte / sondern meines gleichen allezeit finden würde; wañ ich aber ihm kindlichen Gehorsam erzeigen wolte / solte ich unter angenomenem fremden Nahmen mich zu Rom eine Zeitlang auffhalten / biß er mich abfodern würde; worzu ich dañ sehr geneigt wahr / und zur Reise mich schickete / weil ich aus Dänenmark Mittel gnug bekam. Aber das leidige Unglük trat zwischen ein dañ mein Vetter der FriesenKönig starb eines jähen Todes / nicht ohn glaubwirdige

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