Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
genügliche Erklärung zu empfahen nicht wirdig bin / so bitte ich nur zum demütigsten /mein Fräulein wolle mein unwirdiges Herz nicht alsbald mit Füssen treten / noch meinem Verdienste nach mich hinausstossen / sondern mir gnädig vergönnen /dasselbe zulieben / welches mich mehr als aller Welt Hocheit vergnüget / womit mein inbrünstiges Ansuchen ich schliessen / und ihrer ungemässenen Gewalt mich ohn alle Bedingung untergeben wil. Küssete darauff ihre zarte Hand / und erwartete der genüglichen Erklärung / welche sie folgender Gestalt außließ: Durchleuchtigster Fürst; wie ungeschickt ein säugendes Kind ist / geputzete Reden vorzubringen / so wenig befinde ich einiges Vermögen oder Kühnheit bey mir / ihrer Liebe Vorbringen zubeantworten /welches ohndas wegen des mir noch zur Zeit unverständlichen uñ biß daher aller Dinge unerhöreten Vortrages / sich aus meiner sehr kurzen Gedächtniß schon hinweg gestolen hat; dafern aber mein kindischer Verstand mich nicht betreuget / wil eure Liebe entweder mich prüfen / ob ich könne hochmühtig seyn / und ein mehres / als ich nicht bin / von mir halten; oder aber /sie hält um etwas bey mir an / welches zubeantworten nicht mir / sondern meinen lieben Eltern geziemen wil; im übrigen weiß euer Liebe Erfahrenheit und meine kindische Jugend ich sehr wol gegen einander zuhalten / uñ wie schlecht ich bestehen würde / wann mit euer Liebe ich mich in ein Streit Gespräche einlassen wolte. Jedoch bedanke ich mich gebührlich der hohen Ehre / die ohn meine Wirdigkeit mir angelegt wird / und wie ich mich nicht bereden kan / dz ein Fürst Königliches Geblüts und nähester Erbe der Großmächtigen Dänischen Kron / ein unwitziges Fräulein auffzuzihen Lust haben solte / also wil hingegen ihre Liebe ich freundlich gebehten haben / meiner mit so hoher ganz unverdieneter Lobrede und niderträchtiger Bezeigung / die ich durchaus nicht ersetze kan / freundlich zuverschonen / auch eine weitere Erklärung von mir nicht zufodern / biß dahin solches von meinen lieben Eltern mir wird zugelassen und befohlen seyn. Diß wahr ihre gegebene Antwort auff des Fürsten Vorbringen / und dauchte ihr unmöglich /sich weiter heraus zulassen; jedoch ihren guten Willen zubezeugen / meldete sie ihm an / wie ihre liebe Eltern sich so hoch erfreuet hätten / als ihr Herr Bruder Siegward ihnen die geträue brüderliche Freundschafft zugeschriebe / welche sie beide miteinander so fest gelegt / dz nichts als der Tod sie würde trennen können / weil hierinnen / ihrer Eltern Meinung nach /beider Nordischen Reiche Wolfahrt und Sicherheit bestünde. Fürst Olaff ward bald nach diesem Vorbringen von Königin Sophien zum Tanze gefodert / da inzwischen Siegward sich zu seiner Frl. Schwester nidersetzete / und sie zum Schimpff fragete / was vor ernstliche Sachen sie mit dem Dänischen Fürsten berahtschlagete; er vor sein Häupt wolte sie brüderlich ersucht haben / ihm ihrer Gewohnheit nach /freundlich zubegegnen / und ihm nicht zuverargen /ob er gleich der jungen unverheirahteten Fürsten Gebrauch nach / sich etwas kühn im Reden erzeigen würde; sie ihm aber zur Antwort gab; der Fürst hätte nach seiner Höfligkeit mit ihr gescherzet / uñ sich im geringsten keiner Ungebühr verlauten lassen / schätzete ihn auch der Zucht und Erbarkeit / daß er mit ihr weiters nicht reden würde / als was ihr Unwiz zubeantworten tüchtig währe. Königin Valiska hatte sich inzwischen zu der Schwedischen Königin Fr. Hedith gesetzet / uñ nach Bezeugung ihres guten Willen / weitschweiffend zuverstehen geben / daß sie an dem Dähnischen Fürsten eine sonderliche ehrliebende Gewogenheit gegen ihre Frl. Tochter gespüret; da sie nun wissen solte / ob ihr und ihrem Gemahl dem Könige diese Heyraht gefallen könte / währe nichts dienlichers / als daß man zur Sache tähte / massen ihr schon unfehlbahr bewust währe / daß der Fürst darzu heftiges Belieben trüge / dessen hohen Verstand und unerschrockenen Muht / nebest anderen Fürstlichen Tugenden sie hoch rühmete / als welcher in künfftig der Dänischen Kron wol anstehen würde. Königin Hedith bedankete sich der fleissigen Vorsorge und geneigeten Willens / baht den Sachen einen geringen Anstand zugeben / biß sie mit ihrem Könige davon geredet hätte / welcher ohn Zweiffel diese gute gewünschete Gelegenheit / beide Kronen in Friede und Ruhe zuerhalten / nicht aus der acht lassen / noch einem so mächtigen Fürsten und künfftigen Könige sein Fräulein
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