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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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währen / diese beyden mutwilligen Verleumder (welche die Lügen ohn eine Schreibtaffel im Kopfe behalten könten) nicht allein angestifftet / sondern auch ausgeschikt hätten / ihn in Unglük zubringen / da sie doch vielmehr wegen seines erlittenen Feurschadens /Mitleiden mit ihm tragen solten. Aber König Ladisla gab zur Antwort / er währe ganz unrecht daran; dann bloß allein durch sein Geheiß währe er so ernstlich nach Hofe gefodert / weil man allerhand mit ihm und seinem Sohn zureden hätte / da er sie anfangs fragen wolte / aus was ursache sie im neulichsten Kriege keinen einzigen Lehn Reuter geschikt / noch mit ihrer Hand dem Vaterlande Beystand geleistet / ja wegen des aussebleibens sich nicht eins entschuldiget hätten; Hernach / warumb sie auff den angesezten Tag der Krönung / darauff sie geladen währen / sich nicht eingestellet / noch ihres aussenbleibens einige Enschuldigung eingeschicket. Der Alte gab verwägen gnug zur Antwort: Er währe durch Brand und Raub in kundbahre Armuht gerahten / daß er keinen Reuter ausrüsten können / hätte auch Leibesschwacheit wegen das Vermögen nicht gehabt / sich zu Pferde zubehelffen / und währe sein Sohn etliche Zeit verreiset gewesen / und daher wol zuentschuldigen. Seine eigene Entschuldigung hätte er nach Hofe geschikt / und weil sein Diener / welcher nicht wieder kommen auff der Reise müste erschlagen / oder ausgerissen seyn /währe hierin die Gebühr auch geleistet. Bey der Krönung zuerscheinen / hätte ihn der Kleider- und Geldmangel gehindert / daß er nach seinem Stande sich nicht ausrüsten können. Ladisla fragete Neklam / wie ers auff seinem Schlosse befunden hätte; welcher antwortete: Alles vol auff / ein neugebauetes prächtiges Schloß / eine grosse Menge Reit- und Wagenpferde; einen Saal mit statlichen Kleidern umhänget / und bey dem Spiel hätte ein jeder über 3000 Kronen vor sich liegen gehabt. Ninisla baht / der König möchte den ertichteten Lügen nicht Glauben beymässen / weil sichs in der Taht viel anders verhielte. Welcher zur Antwort gab: Wir wollen diese Frage biß auff bessere Mueß aussetzen; nur kan ich nicht umhin / euch beyden / Vater und Sohn vorzuhalten / daß man mich berichten wil / ob traget ihr nicht allein gute Wissenschafft umb den erbärmlichen Tod und Mord meines Hochseel. Herrn Vaters / eures frommen Königes /sondern kennet auch die Tähter gar wol; da nun dem also / müste mir sehr verdächtig vorkommen / daß ihr davon meiner Fr. Mutter nicht die allergeringste Anzeige getahn habt; welches / wie ihrs gedenket zuentschuldigen / ich gerne vernehmen wil. Sie erblasseten beyde über dieser Frage / deren sie sich schon anfangs fürchteten / stelleten sich sehr traurig / und bahten untertähnigst / man möchte sie des ungleichen Verdachts gnädigst erlassen / und ihren den oder die boßhafften Verleumder kund tuhn / gegen welche sie ihren Fuß setzen / und auff alle gebührliche Mittel und Weise ihre Unschuld hand haben und vertähtigen wolten; sie währen des freyen Reichs Adels / und hätten ihrem Könige den Geträu äid abgeleget / welchen zubrechen / und ihren uhralten Ritterstand zuschänden / sie bißher noch nie gemeynet gewesen. Ladisla fing schon an / vor Zorn auffzuschwellen; welches Herkules ersehend / ihnen an dessen stat zur Antwort gab: Es währe sehr gut / wann sie dieser Bezichtigung allerdinge unschuldig währen / wolte auch nicht hoffen /daß sie dessen könten überbracht werden; solten sie aber in ihrem Gewissen ein anders befinden / währe noch Zeit / umb Gnade und Vergebung zubitten /sonst da sie so hart auffs Recht drügen / und vielleicht dereins überzeuget würden / dürffte hernach die Gnaden Tühr ihnen gar versperret werden. Diese boßhafften Buben aber stelleten sich sehr freudig / und sagte Minisla: die Unschuld bedürffte keiner Gnade / so wenig Verrähterey ungestrafft hingehen könte; und weil ihr Gewissen sie loß spräche / wolten sie nichts als das aller gesträngeste Recht begehren / nur bähten sie ihren König untertähnigst / er wolte den unbillichen Verleumdern die Ohren nicht leihen; währe aber einer oder ander / welcher sie dieser Untaht beschuldigen dürffte / wolten sie anhalten / daß derselbe hervor treten möchte / damit ihm gebührlich könte geantwortet werden. Ist dieses eure auffrichtige Meynung /sagte Herkules / so darff es nicht viel zankens; solte aber euer Herz euch des widrigen anklagen / daß ihr etwan aus Rachgier oder Feindschafft / oder unbillicher

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