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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Königreiche bißher unerhöret / und dem freien Adelstande höchst schimpflich währe / hoffete / man würde solchem Frevelnach diesem steuren / und denselben an diesen beyden unachtsamen Tropfen nicht ungestraffet lassen. Ladisla erkennete hieraus seinen Hochmut / unterdrückete seinen Zorn aufs beste / und befahl Neklam die Warheit zu sagen / wie alles sich zugetragen hätte; welcher dann nach gebehtener Verzeihung andeutete: Er hätte in beyseyn seines Gesellen Grozemisla / den Königlichen Befehl mit gebührender Ehrerbietigkeit bey Vater und Sohn abgeleget /nemlich / daß ihr allerseits gnädigster König an beyde begehrete / straks angesichts mit ihnen zureiten / und zu Prag zuerscheinen / auch nichts / ausser Gottes gewalt sich abhalten zulassen / weil man wichtige Sachen mit ihnen zuhandeln hätte; welches der Vater mit dem Sohn im Brete spielend / vor endigung des Spiels mit keinem Worte beantworten wollen / währe auch alles ungeachtet / auff seinem Stuel ohn Häuptes entblössung sitzen blieben / und nach verlauff einer halben Viertelstunde / hätte er als unwissend gefraget /was sein Begehren währe. Worauff er / Neklam / den Befehl zum andernmahle vorgetragen / aber zur hönischen Antwort bekommen; Auff solche Weise könte ein jeder Landstreicher oder Mörder einen Herrn von seinem Schlosse abfoderen; man solte ihm schriftlichen Befehl auflegen / oder sich alsbald packen; er vor sein Häupt wüste nicht / daß er zu Hofe ichtwas zu schaffen hätte / und würde ohnzweifel / da solches ja befohlen währe / ein Irtuhm begangen seyn / nachdem man ihn bißdaher / ungeachtet seines ansehens und erfahrenheit / zu keinen Reichsgeschäften gezogen hätte; worauff er Grozemisla angesehen / und ihn gefraget wer er währe / weil ihn däuchte / das Angesicht zu kennen. Derselbe nun hätte weder seinen Nahmen / noch ehmaligen Stand leugnen wollen / uñ zur Antwort gegeben: Er währe eben derselbe Grozemisla / welcher ihm vor diesen als ein Seiler Geselle zum oftern Stricke zu kauffe gebracht / hätte aber nunmehr von seinem aller gnädigsten Könige den ädlen Ritterstand erlanget. Welches Ninisla also beantwortet: Wie nun zum Henker / machet man nun in Böhmen die Seiler Buben zu Rittern / so müssen andere redliche Ritter bey zeiten sich davon machen /damit sie nicht gezwungen werden / sich mit diesem Kohte zubesudeln. Welches aber Grozemisla beantwortet: Er wolte diesen Schimpff in seinem Herzen vergraben / biß er Gelegenheit haben würde / es gebührlich zu ahnen. Hieselbst nun hielt derselbe bey seinem Könige demühtigst an / ihm zuerlauben / daß er nach Ritters art / ungeachtet er an der linken Seite zimlich gelähmet währe / es mit diesem Schänder Ninisla austragen möchte / weil er den auff der ganzen Reise erlittenen Spot sonst nimmermehr würde vergessen können. König Ladisla aber sagete ihm mit guter Freundligkeit / er solte sich gedulden / und nicht zweifeln / daß man ihm Recht wolte wiederfahren lassen; befahl zugleich Neklam / in seiner Erzählung fortzuschreiten; welcher dañ anzeigete; er hätte noch einmahl angehalten / daß dem ernstlichen Königlichen Befehl gelebet würde / damit er nicht Gewalt brauchen dürfte / wie ihm solches auff den unverhoffeten Fall gebohten währe; welche Bedräuung dann so viel gewirket / daß sie beyde nähern Kauffs gegeben /aber mit Troz geantwortet hätten / er solte seinen Frevel sparen / und anwenden / da er geachtet würde; sie wolten in wenig Tagen folgen / und vernehmen / wz man mit ihnen zuhandeln hätte; weil aber der Königliche Befehl ein anders mit sich gebracht / hätte er / Neklam / zehn Teutsche Reuter hinein geruffen / und ihnen beyden frey gestellet / ob sie zur Stund und willig mitreiten / oder aber gebunden sich fortschleppen lassen wolten; wodurch sie eingetrieben / sich zu Pferde gesetzet / und mit fortgeritten währen / aber auf der Reise immerhin in murrender Widersezligkeit verhartet / hätten alle Reisende auffhalte / und nach neuen Zeitungen fragen wollen / auch / wie man gemerket / etliche mahl Gelegenheit gesuchet / auszureissen / daß man sie als einen Aug Apfel verwahren müssen. Er hätte auch der Verspottung ja so wenig als Grozemisla können entfreyet seyn / indem ihn Ninisla mit seinem neugebackenen Adel auffgezogen / welches auff Begebenheit zurächen / er ihm vorbehalten wolte. Ninisla fiel hart auffs leugnen; es währe alles ertichtet / und könte nicht anders wähnen / als daß seine Wiederwärtigen / die am Hofe hoch dran

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