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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zuverführen. Ich kunte nichts anders /als ihm Gottes schwere Hand zur Straffe wünschen; woran er sich durchaus nit kehrete / sondern mich zutrösten pflag / ich solte meine Frl. Tochter gar bald zusehen bekomen / und als dann außgelassen werden /auch mit Augen anschauen / wie geschikt sie solte gemacht werden / einen Mann zulieben / ungeachtet sie noch zur Zeit lieber mit Geschoß und Pferden umginge. Nach Verlauff sechs Wochen / hatte mich das Unzieffer / welches aus meinem Leibe wuchs / fast durch und durch wund gefressen / welches ich einem Leibeigenen klagete / der mich mit den Füssen zur Tühr hinaus legete (dann mit dem Häupte durffte ich aus dem stokfinstern Loche nicht hervor kucken / des Tages Licht zusehen) zog mir die Kleider abe / und schmierete mich an allen Gliedmassen mit einer stinkenden Salbe / wovon ich nicht allein geheilet ward /sondern es weich auch alles Unzieffer hinweg von mir / daß ich nach der Zeit keines mehr spürete / welches mir ja noch eine Linderung der stetswehrenden Pein gab. Wie offt erboht ich mich / mein Königreich und alle meiner Bekanten und Freunde Landschafften zuverschwören / und an die abgelegenste örter der Welt mich zubegeben / daß kein Mensch ichtwas von mir erfahren solte / dafern er mich nur aus Barmherzigkeit loß lassen würde; aber alles wahr vergebens / und bekam ich stets diese Antwort: Ob ich annoch im Leben vermeinete zu seyn / und weite Reisen über mich zunehmen? hätte man mich doch zu Prag schon Königlich begraben / daher müste ich an keine Freyheit mehr gedenken / sondern in dieser Hölle mich fein gedulden / weil in der Gnadenzeit ich nicht hätte glükselig leben wollen. Wann ich dann fragete / aus was Ursachen er mich doch so lange peinigte / und nicht alsbald tödtete / da ich ihn die ganze Zeit meines Lebens nie beleidiget hätte; sagete er; ich müste zuvor meine Tochter in Mannes Armen sehen / und wie zierlich er sich mit ihr begehen könte. Ich erboht mich / ihm oder seinem Sohn meine Tochter gerne zugeben; aber er wendete ein / es währe nun zu lange geharret / und aus meinen Händen; am ersten Abend /am ersten Abend / sagte er / währe es Zeit gewesen /nun aber ist das Spiel versehen / und muß das liebe Häsichen zum Wildbrät auf andere Weise gefangen werden. Als ich diesen seinen endlichen Willen vernam fing ich an / ihn zu schänden und schmähen / in Meinung / ihn zureitzen / daß er mich erschlagen solte / aber er hatte nur seine Lust und Kurzweile dran / nit anders / ob hätte ich ihn vor einen Ehrwirdigen Herrn außgeruffen; wiewol ich dieses zu Lohn bekam / daß man mir das grobe Brod mit abscheulicher Unfläterey beschmierete / welches ich gezwungen verschlingen und auffressen muste; dann wañ ich michs zuessen wegerte / dräueten sie mir eine solche unmenschliche Schande / welche zumeiden / ich in allem gerne gehorchete. Zeitwehrender solcher Erzählung / lieffen dem ganzen Frauenzimmer die häuffigen Trähnen aus den Augen / biß dz Herz das Mitleiden nicht länger unterdrücken kunte / daher sie auff diese des Königes leztgeredete Worte ein so hefftiges weinen anfingen /daß es unten im Platze gehöret ward / uñ bekeñete Valiska / daß ihre ehmalige eigene Noht ihr nicht so sehr zu Herzen gangen / noch mit diesem Jammer zuvergleichen währe. Die alte Königin währe schier von Trähnen zerflossen / und musten fast alle anwesende Mannes Bilder ihr im weinen Geselschafft leisten /daß man auch an König Mnata die Backen Trähnen rinnen sahe / und einer den andern fragete / mit was wirdiger Straffe ein solcher verzweifelter Erz Bube zu belegen währe / der an seinem herschenden Könige ein solches zubegehen sich nicht gescheuhet hätte. Das Frauenzimmer wünschete / der König möchte seiner Erzählung die Endschafft geben / damit sie in den Trähnen nicht gar ersticketen; er aber sobald sich das starke Geheule gestillet hatte / fuhr also fort; versichert euch / meine liebe Anwesende / daß ich gerne alle Tage zwanzigmahl den Tod erlitten hätte / wann mir nur hätte mögen gegönnet werden / mich des Tages ein Stündichen außzustrecken; ich muste stets sitzen / und die Knie schier vorm Maule halten / oder so gekrümet mich auff die Seite legen; bißweilen lag ich auff Knien und Händen; bißweilen wand ich den Leib wunderlich und mit grossen Schmerzen / nur dz ich die Beine außstrecken möchte / welche mir anfingen krum zuwachsen / weil die Sehnadern sich kürzeten / und wahr mein höchster Wunsch / nur allein zuwissen /

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